Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.ret/ hat müssen in follem brand stehen. Vil Juden stürzten sich ins feür. Titus verwundert sich über dises gebäü. Und thaten die Juden das übrige alles mit Feüer verbrennen. Doch haben sich die rädli führer noch stetig in disem gebäü understauden zu defendiren wider die Römer. bis sie endlich haben müssenhaar lassen und keiner mehr vorhanden/ auch sich in örter under dem erdreich müssen verkriechen/ Tito die übergelaßne schäz deß Tempels überlassen. In wehrend diser belägerung sallen elff mal hundert tausend umkommen sein / siben und neünzig tausend gefangen/ welche zwar alle Juden/ aber nicht alle von Jerusalem gebürtig/ dann es waren vil unzehliche tausend auffs Osterfest zusammen kommen/ und haben naher Jerusalem alß in die Hauptstatt deß ganzen Jüdischen Lands alle ihre güter geflöknet. In einem Fleken zu Massada haben sich. 960. Juden selbst umgebracht/ weil kein hoffnung der entrünnung vorhanden. Und dises ist der undergang der Statt Jerusalem/ welche hernach auff dem boden weggeschleifft/ auch niemalen widerum hat können aufferbauet werden. Ebionitae Iren. libr. 2. c. 26. Peregrinus Philosoph. Eusebius in Chron. Zu der zeit sollen sich die Ebioniten erzeigt habeu/ welche das Judenthum und Christenthum under einander vermischen und gemein machen wollen. Hielten sich allein an das Evangelium Mathaei/ und verwarffen alle Epistlen Pauli/ mit dem fürwand/ er seje vom gesaz und den Juden abgefallen. Dazumal hat auch Peregrinus ein philosophus die Christen mit einem falschen schein die Christliche Religion anzunemen betrogen / liesse sich zwar dessetwegen alß ein Christ der mundlichen bekantnuß nach gefangen legen bis er zimlich vil gelt/ von den collecten und sonsten bekommen/ nachgehends ist er wider durchgangen/ spöttisch sagend: es seje ihm an der Christen gastfrej gebigkeit genug. Tit us Römisch. Käiser. Jahr Christi 82. Vefpastanus bauete den Tempel deß fridens zu Rom. Da erschein auch ein Cometstern. Bald darauff sturbe Vespasianus. Sein Sohn Titus komt an statt/ ein gelehrter Käiser und sehr ver- ret/ hat müssen in follem brand stehen. Vil Juden stürzten sich ins feür. Titus verwundert sich über dises gebäü. Und thaten die Juden das übrige alles mit Feüer verbrennen. Doch haben sich die rädli führer noch stetig in disem gebäü understauden zu defendiren wider die Römer. bis sie endlich haben müssenhaar lassen und keiner mehr vorhanden/ auch sich in örter under dem erdreich müssen verkriechen/ Tito die übergelaßne schäz deß Tempels überlassen. In wehrend diser belägerung sallẽ elff mal hundert tausend umkom̃en sein / sibẽ und neünzig tausend gefangẽ/ welche zwar alle Juden/ aber nicht alle von Jerusalem gebürtig/ dann es waren vil unzehliche tausend auffs Osterfest zusam̃en kom̃en/ und haben naher Jerusalem alß in die Hauptstatt deß ganzen Jüdischen Lands alle ihre güter geflöknet. In einem Fleken zu Massada haben sich. 960. Juden selbst umgebracht/ weil kein hoffnung der entrünnung vorhanden. Und dises ist der undergang der Statt Jerusalem/ welche hernach auff dem boden weggeschleifft/ auch niemalen widerum hat können aufferbauet werden. Ebionitae Iren. libr. 2. c. 26. Peregrinus Philosoph. Eusebius in Chron. Zu der zeit sollen sich die Ebioniten erzeigt habeu/ welche das Judenthum und Christenthum under einander vermischen und gemein machen wollen. Hielten sich allein an das Evangelium Mathaei/ und verwarffen alle Epistlen Pauli/ mit dem fürwand/ er seje vom gesaz und den Juden abgefallen. Dazumal hat auch Peregrinus ein philosophus die Christen mit einem falschẽ schein die Christliche Religion anzunemen betrogen / liesse sich zwar dessetwegen alß ein Christ der mundlichen bekantnuß nach gefangen legen bis er zimlich vil gelt/ von den collecten und sonsten bekommen/ nachgehends ist er wider durchgangen/ spöttisch sagend: es seje ihm an der Christen gastfrej gebigkeit genug. Tit us Römisch. Käiser. Jahr Christi 82. Vefpastanus bauete den Tempel deß fridens zu Rom. Da erschein auch ein Cometstern. Bald darauff sturbe Vespasianus. Sein Sohn Titus komt an statt/ ein gelehrter Käiser und sehr ver- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0195" n="166"/> ret/ hat müssen in follem brand stehen. Vil Juden stürzten sich ins feür. Titus verwundert sich über dises gebäü. Und thaten die Juden das übrige alles mit Feüer verbrennen.</p> <p>Doch haben sich die rädli führer noch stetig in disem gebäü understauden zu defendiren wider die Römer. bis sie endlich haben müssenhaar lassen und keiner mehr vorhanden/ auch sich in örter under dem erdreich müssen verkriechen/ Tito die übergelaßne schäz deß Tempels überlassen.</p> <p>In wehrend diser belägerung sallẽ elff mal hundert tausend umkom̃en sein / sibẽ und neünzig tausend gefangẽ/ welche zwar alle Juden/ aber nicht alle von Jerusalem gebürtig/ dann es waren vil unzehliche tausend auffs Osterfest zusam̃en kom̃en/ und haben naher Jerusalem alß in die Hauptstatt deß ganzen Jüdischen Lands alle ihre güter geflöknet.</p> <p>In einem Fleken zu Massada haben sich. 960. Juden selbst umgebracht/ weil kein hoffnung der entrünnung vorhanden.</p> <p>Und dises ist der undergang der Statt Jerusalem/ welche hernach auff dem boden weggeschleifft/ auch niemalen widerum hat können aufferbauet werden.</p> <p><note place="right">Ebionitae Iren. libr. 2. c. 26. Peregrinus Philosoph. Eusebius in Chron.</note> Zu der zeit sollen sich die Ebioniten erzeigt habeu/ welche das Judenthum und Christenthum under einander vermischen und gemein machen wollen. Hielten sich allein an das Evangelium Mathaei/ und verwarffen alle Epistlen Pauli/ mit dem fürwand/ er seje vom gesaz und den Juden abgefallen. Dazumal hat auch Peregrinus ein philosophus die Christen mit einem falschẽ schein die Christliche Religion anzunemen betrogen / liesse sich zwar dessetwegen alß ein Christ der mundlichen bekantnuß nach gefangen legen bis er zimlich vil gelt/ von den collecten und sonsten bekommen/ nachgehends ist er wider durchgangen/ spöttisch sagend: es seje ihm an der Christen gastfrej gebigkeit genug.</p> <p><note place="right">Tit us Römisch. Käiser. Jahr Christi 82.</note> Vefpastanus bauete den Tempel deß fridens zu Rom. Da erschein auch ein Cometstern. Bald darauff sturbe Vespasianus. Sein Sohn Titus komt an statt/ ein gelehrter Käiser und sehr ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0195]
ret/ hat müssen in follem brand stehen. Vil Juden stürzten sich ins feür. Titus verwundert sich über dises gebäü. Und thaten die Juden das übrige alles mit Feüer verbrennen.
Doch haben sich die rädli führer noch stetig in disem gebäü understauden zu defendiren wider die Römer. bis sie endlich haben müssenhaar lassen und keiner mehr vorhanden/ auch sich in örter under dem erdreich müssen verkriechen/ Tito die übergelaßne schäz deß Tempels überlassen.
In wehrend diser belägerung sallẽ elff mal hundert tausend umkom̃en sein / sibẽ und neünzig tausend gefangẽ/ welche zwar alle Juden/ aber nicht alle von Jerusalem gebürtig/ dann es waren vil unzehliche tausend auffs Osterfest zusam̃en kom̃en/ und haben naher Jerusalem alß in die Hauptstatt deß ganzen Jüdischen Lands alle ihre güter geflöknet.
In einem Fleken zu Massada haben sich. 960. Juden selbst umgebracht/ weil kein hoffnung der entrünnung vorhanden.
Und dises ist der undergang der Statt Jerusalem/ welche hernach auff dem boden weggeschleifft/ auch niemalen widerum hat können aufferbauet werden.
Zu der zeit sollen sich die Ebioniten erzeigt habeu/ welche das Judenthum und Christenthum under einander vermischen und gemein machen wollen. Hielten sich allein an das Evangelium Mathaei/ und verwarffen alle Epistlen Pauli/ mit dem fürwand/ er seje vom gesaz und den Juden abgefallen. Dazumal hat auch Peregrinus ein philosophus die Christen mit einem falschẽ schein die Christliche Religion anzunemen betrogen / liesse sich zwar dessetwegen alß ein Christ der mundlichen bekantnuß nach gefangen legen bis er zimlich vil gelt/ von den collecten und sonsten bekommen/ nachgehends ist er wider durchgangen/ spöttisch sagend: es seje ihm an der Christen gastfrej gebigkeit genug.
Ebionitae Iren. libr. 2. c. 26. Peregrinus Philosoph. Eusebius in Chron. Vefpastanus bauete den Tempel deß fridens zu Rom. Da erschein auch ein Cometstern. Bald darauff sturbe Vespasianus. Sein Sohn Titus komt an statt/ ein gelehrter Käiser und sehr ver-
Tit us Römisch. Käiser. Jahr Christi 82.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/195>, abgerufen am 07.07.2024. |