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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Egesipp. sterbenden seüffzen/ der lebendigen verzweiflung/ daß die überblibnen elend die gestorönen selig zu schäzen waren.

Vnd dis alles geschahe vor her belägerung. Bis das Titus Käisers Vespasiani Sohn mit dem Kriegsheer zu der Statt Jerusalem geruket und dieselbe belägeret. Da gieng es an ein scharmüzieren: Die Römer fielen in der Statt ein/ die Juden auß/ thun einander grossen schaden. Jedoch stetig und immerdar mit gröstem nachtheil der hartnekigen und verstokten Juden/ die nunmehr solten gestrafft werden/ weil sie Jesum Christum gecreüziget. Kein rechtschaffner mann in Jerusalem war mehr vorhanden das Volk zu regieren sonder alles meüchelmörder. Kein Moses/ kein Josua/ kein David/ hein Hiskias/ sonder nur solche lose buben/ die aller Gottesforcht vergessen zu ihrer gerechten straff/ wie auch in der boßheit dermassen verstokt daß sie auß gerechtem Göttlichem gericht deß ganzen Volks undergang verursachet. Da war kein glüklicher fortgang der waaffen/ kein segen! sonder es war elles je länger je ärger.

Es hat aber Titus der Feldoberste dise durch den gefangnen geschichtschreiber Josephum zum öffteren mal wahrnen lassen/ daß dise gottlose leüt sich samt der Statt ergaben mit anerbietung huld und gnad/ welches aber alles Egesipp. nichts geholffen/ sonder waren je länger verstofter.

Worüber in der Statt ein greülicher hunger entstanden/ also daß sie einander über der speis umrebracht/ der natürlichen liebe vergessen: welche Titus bekommen die hat er jämerlich tractirt/ weil sie jhme seine angebo[unleserliches Material]tene gnad geschmehet: also daß in der Statt hunger/ ausser der Statt marter und pein/ zu beiden theilen aber schreken. Und war etlichen vil leichter in deß feinds waaffen zu fallen/ alß von den ihrigen erwürgt zu werden.

Egesipp. sterbenden seüffzen/ der lebendigen verzweiflung/ daß die überblibnen elend die gestorönen selig zu schäzen waren.

Vnd dis alles geschahe vor her belägerung. Bis das Titus Käisers Vespasiani Sohn mit dem Kriegsheer zu der Statt Jerusalem geruket und dieselbe belägeret. Da gieng es an ein scharmüzieren: Die Römer fielen in der Statt ein/ die Juden auß/ thun einander grossen schaden. Jedoch stetig und immerdar mit gröstem nachtheil der hartnekigen und verstokten Juden/ die nunmehr solten gestrafft werden/ weil sie Jesum Christum gecreüziget. Kein rechtschaffner mann in Jerusalem war mehr vorhanden das Volk zu regieren sonder alles meüchelmörder. Kein Moses/ kein Josua/ kein David/ hein Hiskias/ sonder nur solche lose buben/ die aller Gottesforcht vergessen zu ihrer gerechten straff/ wie auch in der boßheit dermassen verstokt daß sie auß gerechtem Göttlichem gericht deß ganzen Volks undergang verursachet. Da war kein glüklicher fortgang der waaffen/ kein segẽ! sonder es war elles je länger je ärger.

Es hat aber Titus der Feldoberste dise durch den gefangnen geschichtschreiber Josephum zum öffteren mal wahrnen lassen/ daß dise gottlose leüt sich samt der Statt ergaben mit anerbietung huld und gnad/ welches aber alles Egesipp. nichts geholffen/ sonder waren je länger verstofter.

Worüber in der Statt ein greülicher hunger entstanden/ also daß sie einander über der speis umrebracht/ der natürlichen liebe vergessen: welche Titus bekommen die hat er jämerlich tractirt/ weil sie jhme seine angebo[unleserliches Material]tene gnad geschmehet: also daß in der Statt hunger/ ausser der Statt marter und pein/ zu beiden theilen aber schreken. Und war etlichen vil leichter in deß feinds waaffen zu fallen/ alß von den ihrigen erwürgt zu werden.

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[162/0191] sterbenden seüffzen/ der lebendigen verzweiflung/ daß die überblibnen elend die gestorönen selig zu schäzen waren. Egesipp. Vnd dis alles geschahe vor her belägerung. Bis das Titus Käisers Vespasiani Sohn mit dem Kriegsheer zu der Statt Jerusalem geruket und dieselbe belägeret. Da gieng es an ein scharmüzieren: Die Römer fielen in der Statt ein/ die Juden auß/ thun einander grossen schaden. Jedoch stetig und immerdar mit gröstem nachtheil der hartnekigen und verstokten Juden/ die nunmehr solten gestrafft werden/ weil sie Jesum Christum gecreüziget. Kein rechtschaffner mann in Jerusalem war mehr vorhanden das Volk zu regieren sonder alles meüchelmörder. Kein Moses/ kein Josua/ kein David/ hein Hiskias/ sonder nur solche lose buben/ die aller Gottesforcht vergessen zu ihrer gerechten straff/ wie auch in der boßheit dermassen verstokt daß sie auß gerechtem Göttlichem gericht deß ganzen Volks undergang verursachet. Da war kein glüklicher fortgang der waaffen/ kein segẽ! sonder es war elles je länger je ärger. Es hat aber Titus der Feldoberste dise durch den gefangnen geschichtschreiber Josephum zum öffteren mal wahrnen lassen/ daß dise gottlose leüt sich samt der Statt ergaben mit anerbietung huld und gnad/ welches aber alles nichts geholffen/ sonder waren je länger verstofter. Egesipp. Worüber in der Statt ein greülicher hunger entstanden/ also daß sie einander über der speis umrebracht/ der natürlichen liebe vergessen: welche Titus bekommen die hat er jämerlich tractirt/ weil sie jhme seine angebo_ tene gnad geschmehet: also daß in der Statt hunger/ ausser der Statt marter und pein/ zu beiden theilen aber schreken. Und war etlichen vil leichter in deß feinds waaffen zu fallen/ alß von den ihrigen erwürgt zu werden.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/191>, abgerufen am 27.11.2024.