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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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eierer Florus. Sveton. Vell. und Dion. auß verzweiflung sich selbsten leib los gemacht/ denen vil andere knecht elendiglich gefolgt/ also das vil legionen von den Teütschen ruinirt und geschlagen worden. Alß nun dises Augusto angezeigt ward ist er mächtig darüber bestürzt und fast halb rasend worden/ und geruffen/ Vare, Vare redde legiones, Vare gib mir meine scharen Römischer Soldaten wider.

Augustus stirbt Endlich traffe der rejen zu sterben auch Augustum den berühmten und mächtigen Käiser/ alß er über 70. jahr alt und mehr alß 40. jahr das einzige Regiment zu Rom geführt. Er ist aber gestorben in der Statt Nola, wohiner seinen Tiberium begleitet. Man vermeint es seje ihm mit gifft vergeben worden seinem eignen Weib der Livia/ weil sie sorg truge/ der Agrippa, welchen Augustus wider begnadigen und zu sich nach Rom forderen wolte/ möchte ihrem Sohn Tiberio den stein stossen. Wie dann dises Weib den tod Augusti so lang verhälet/ bis Tiberius wider angelangt. Der törper ward nach Rom geführt/ mit sonderlichem gepräng wesen begleitet / und nach Heidnischer weis zu aschen verbrandt/ die aschen under einem prächtigen grabmal begraben worden. Etliche halten daß es das 14. andere das 15. jahr nach Christi geburt gewesen seje.

Partische reich. In der Parther reich gieng es wunderlich her. Phraataces hat seinen vatter Phraatem den König der Parther umgebracht/ und das auß anstifftung seiner Mutter Thermusae, welche Augustus Phraati verehret hatte mit vilen anderen geschenken. Bald bakam diser Phraataces auch seinen lohn und gewaltigen tod. An dessen statt die andere söhne Phraatis/ alß Herodes und Vonones/ je einer nach dem anderen zu Cron beruffen und bald darauff hingerichtet worden/ weilen sie eben wie der Vatter tyrannisch gemuhtet waren. Zu lezt behiel Artabanus das Königreich der Meden und Parther.

Berühmte leut under den Heiden. Zur selbigen zeit waren berümt under den Heiden und zu Rom/ die gelehrten Historici, Poeten/ Medici und Juristen/ als Ovidius Titus Livius, Massurius Sabinus, Scribonius Largius, Strabo, Valerius Maximus, Velleius Paterculus, Pomponius Mela, Columella und dergleichen.

Claudius Tiberius An Augusti statt kame Claudius Tiberius / ein Sohn Claudii Tiberii Neronis. Diser Tiberius fieng straks an blut zuvergies-

eierer Florus. Sveton. Vell. und Dion. auß verzweiflung sich selbsten leib los gemacht/ denen vil andere knecht elendiglich gefolgt/ also das vil legionen von den Teütschen ruinirt und geschlagen worden. Alß nun dises Augusto angezeigt ward ist er mächtig darüber bestürzt und fast halb rasend worden/ und geruffen/ Vare, Vare redde legiones, Vare gib mir meine scharen Römischer Soldaten wider.

Augustus stirbt Endlich traffe der rejen zu sterbẽ auch Augustum den berühmten und mächtigen Käiser/ alß er über 70. jahr alt und mehr alß 40. jahr das einzige Regiment zu Rom geführt. Er ist aber gestorben in der Statt Nola, wohiner seinen Tiberium begleitet. Man vermeint es seje ihm mit gifft vergeben worden seinem eignen Weib der Livia/ weil sie sorg truge/ der Agrippa, welchen Augustus wider begnadigen und zu sich nach Rom forderen wolte/ möchte ihrem Sohn Tiberio den stein stossen. Wie dann dises Weib den tod Augusti so lang verhälet/ bis Tiberius wider angelangt. Der törper ward nach Rom geführt/ mit sonderlichem gepräng wesen begleitet / und nach Heidnischer weis zu aschen verbrandt/ die aschen under einem prächtigen grabmal begraben worden. Etliche halten daß es das 14. andere das 15. jahr nach Christi geburt gewesen seje.

Partische reich. In der Parther reich gieng es wunderlich her. Phraataces hat seinen vatter Phraatem den König der Parther umgebracht/ und das auß anstifftung seiner Mutter Thermusae, welche Augustus Phraati verehret hatte mit vilen anderen geschenken. Bald bakam diser Phraataces auch seinẽ lohn und gewaltigen tod. An dessen statt die andere söhne Phraatis/ alß Herodes und Vonones/ je einer nach dem anderen zu Cron beruffen und bald darauff hingerichtet worden/ weilen sie eben wie der Vatter tyrannisch gemuhtet waren. Zu lezt behiel Artabanus das Königreich der Meden und Parther.

Berühmte leut under den Heiden. Zur selbigen zeit waren berümt under den Heiden und zu Rom/ die gelehrten Historici, Poeten/ Medici und Juristen/ als Ovidius Titus Livius, Massurius Sabinus, Scribonius Largius, Strabo, Valerius Maximus, Velleius Paterculus, Pomponius Mela, Columella und dergleichen.

Claudius Tiberius An Augusti statt kame Claudius Tiberius / ein Sohn Claudii Tiberii Neronis. Diser Tiberius fieng straks an blut zuvergies-

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        <p><note place="right">Claudius Tiberius</note> An Augusti statt kame Claudius Tiberius /            ein Sohn Claudii Tiberii Neronis. Diser Tiberius fieng straks an blut zuvergies-
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[146/0175] eierer auß verzweiflung sich selbsten leib los gemacht/ denen vil andere knecht elendiglich gefolgt/ also das vil legionen von den Teütschen ruinirt und geschlagen worden. Alß nun dises Augusto angezeigt ward ist er mächtig darüber bestürzt und fast halb rasend worden/ und geruffen/ Vare, Vare redde legiones, Vare gib mir meine scharen Römischer Soldaten wider. Florus. Sveton. Vell. und Dion. Endlich traffe der rejen zu sterbẽ auch Augustum den berühmten und mächtigen Käiser/ alß er über 70. jahr alt und mehr alß 40. jahr das einzige Regiment zu Rom geführt. Er ist aber gestorben in der Statt Nola, wohiner seinen Tiberium begleitet. Man vermeint es seje ihm mit gifft vergeben worden seinem eignen Weib der Livia/ weil sie sorg truge/ der Agrippa, welchen Augustus wider begnadigen und zu sich nach Rom forderen wolte/ möchte ihrem Sohn Tiberio den stein stossen. Wie dann dises Weib den tod Augusti so lang verhälet/ bis Tiberius wider angelangt. Der törper ward nach Rom geführt/ mit sonderlichem gepräng wesen begleitet / und nach Heidnischer weis zu aschen verbrandt/ die aschen under einem prächtigen grabmal begraben worden. Etliche halten daß es das 14. andere das 15. jahr nach Christi geburt gewesen seje. Augustus stirbt In der Parther reich gieng es wunderlich her. Phraataces hat seinen vatter Phraatem den König der Parther umgebracht/ und das auß anstifftung seiner Mutter Thermusae, welche Augustus Phraati verehret hatte mit vilen anderen geschenken. Bald bakam diser Phraataces auch seinẽ lohn und gewaltigen tod. An dessen statt die andere söhne Phraatis/ alß Herodes und Vonones/ je einer nach dem anderen zu Cron beruffen und bald darauff hingerichtet worden/ weilen sie eben wie der Vatter tyrannisch gemuhtet waren. Zu lezt behiel Artabanus das Königreich der Meden und Parther. Partische reich. Zur selbigen zeit waren berümt under den Heiden und zu Rom/ die gelehrten Historici, Poeten/ Medici und Juristen/ als Ovidius Titus Livius, Massurius Sabinus, Scribonius Largius, Strabo, Valerius Maximus, Velleius Paterculus, Pomponius Mela, Columella und dergleichen. Berühmte leut under den Heiden. An Augusti statt kame Claudius Tiberius / ein Sohn Claudii Tiberii Neronis. Diser Tiberius fieng straks an blut zuvergies- Claudius Tiberius

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/175>, abgerufen am 18.05.2024.