Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

verwisen worden) das dritte theil Philippo/ daß 4. Antipae/ wie es auch die H. Evangelisten vermelden. Es hat auch Herodes dem Käiser Augusto 1000. Talenta übermacht/ die er aber nicht annemmen wollen/ sonder under Herodis kinder außgetheilt.

Das kind Jesus komt wider auß Egyptenland. Nach dises elenden Menschen tod/ kame auß anmahnen deß Engels das kind Jesus und seine Elteren wider auß Egyptenland/ dahin sie geflohen waren/ in die Statt Nazareth und wohneten daselbst. Dann es müßte die Schrifft erfüllet sein: Auß Egypten hab ich meinen Sohn beruffen.

Juden wollen Herodis schaz verwahren/ und verliern den ihren im Tempel. Auch hat sich dises auff Herodis tod begeben/ daß da Sabinus der Römische Feldoberste mit seinem Volk in die Statt Jerusalem kommen/ um Herodis schaz und pallast zu plünderen/ die Juden aber deren vil 1000. eben auff das damalige Pfingstfest zu Jerusalem waren/ solches wolten verwehren/ inndessen Sabinus und die seinen auß einem festen thurn der Juden unordnung ersahen fielen sie alß versuchte Soldaten auß in guter ordnung/ trenneten die Juden/ erschlugen etlich tausend und machten eine blutige Pfingsten. Darauff begaben sich die Römer in den Tempel/ namen vil talenta daraus und raubten was sie könten. Quintilius Varus alß ordenlicher landpfleger damals in Syrien / und der es vorhin Sabino nicht gestatten wollen disen anschlag zu vollbringen/ alß er erfuhr Sabini und der Römer gefahr/ ruket er mit seinem Volk für die Statt Jerusalem / wurde alsobald eingelassen/ da sich die Juden vergeblich understunden zu entschuldigen / sonder es müßten um dises auffstands willen vil tausend Juden an das creuz genaglet sein.

Varus von den Teüt[unleserliches Material]cher erschlagen. Und dises ware der Varus, der samt seinem Kriegsheer/ alß er auß Syrien wider gen Rom kommen/ und von dannen zu einem auffseher der landen und leüten/ so die Römer auch in Teütschland disseits deß Rheins hatten/ in Teütschland gesant worden. Diser Herman den Teutschen Obrister. Varus traffe nicht leüt an/ wie vorhin in Orient und Morgenland/ sonder geübtere Soldaten welche eben so begirig ihre frejheit recht beschüzen / alß die Römer selbige zu überwinden waren. Wie dann die Teütschen under ihrem Obersten Herman/ der vil kriegslift anschlag den Römeren/ alß er bej ihnen eine zeit lang sich auff gehalten/ abgelehrnt/ den Varum und sein Volk in einem und dem anderen treffen also überwunden/ daß Varus und andere Offi-

verwisen worden) das dritte theil Philippo/ daß 4. Antipae/ wie es auch die H. Evangelisten vermelden. Es hat auch Herodes dem Käiser Augusto 1000. Talenta übermacht/ die er aber nicht annemmen wollen/ sonder under Herodis kinder außgetheilt.

Das kind Jesus komt wider auß Egyptenland. Nach dises elenden Menschen tod/ kame auß anmahnen deß Engels das kind Jesus und seine Elteren wider auß Egyptenland/ dahin sie geflohen waren/ in die Statt Nazareth und wohneten daselbst. Dann es müßte die Schrifft erfüllet sein: Auß Egypten hab ich meinen Sohn beruffen.

Juden wollen Herodis schaz verwahren/ und verliern den ihren im Tempel. Auch hat sich dises auff Herodis tod begeben/ daß da Sabinus der Römische Feldoberste mit seinem Volk in die Statt Jerusalem kommen/ um Herodis schaz und pallast zu plünderen/ die Juden aber deren vil 1000. eben auff das damalige Pfingstfest zu Jerusalem waren/ solches wolten verwehren/ inndessen Sabinus und die seinen auß einem festen thurn der Juden unordnung ersahen fielen sie alß versuchte Soldaten auß in guter ordnung/ trenneten die Judẽ/ erschlugen etlich tausend und machten eine blutige Pfingsten. Darauff begaben sich die Römer in den Tempel/ namen vil talenta daraus und raubten was sie könten. Quintilius Varus alß ordenlicher landpfleger damals in Syrien / und der es vorhin Sabino nicht gestatten wollen disen anschlag zu vollbringen/ alß er erfuhr Sabini und der Römer gefahr/ ruket er mit seinem Volk für die Statt Jerusalem / wurde alsobald eingelassen/ da sich die Juden vergeblich understunden zu entschuldigen / sonder es müßten um dises auffstands willen vil tausend Juden an das creuz genaglet sein.

Varus von den Teüt[unleserliches Material]cher erschlagen. Und dises ware der Varus, der samt seinem Kriegsheer/ alß er auß Syrien wider gen Rom kommen/ und von dannen zu einem auffseher der landen und leüten/ so die Römer auch in Teütschland disseits deß Rheins hatten/ in Teütschland gesant worden. Diser Herman den Teutschen Obrister. Varus traffe nicht leüt an/ wie vorhin in Orient und Morgenland/ sonder geübtere Soldaten welche eben so begirig ihre frejheit recht beschüzen / alß die Römer selbige zu überwinden waren. Wie dann die Teütschen under ihrem Obersten Herman/ der vil kriegslift anschlag den Römeren/ alß er bej ihnen eine zeit lang sich auff gehalten/ abgelehrnt/ den Varum und sein Volk in einem und dem anderen treffen also überwunden/ daß Varus und andere Offi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0174" n="145"/>
verwisen worden) das dritte theil            Philippo/ daß 4. Antipae/ wie es auch die H. Evangelisten vermelden. Es hat auch Herodes            dem Käiser Augusto 1000. Talenta übermacht/ die er aber nicht annemmen wollen/ sonder            under Herodis kinder außgetheilt.</p>
        <p><note place="left">Das kind Jesus komt wider auß Egyptenland.</note> Nach dises elenden            Menschen tod/ kame auß anmahnen deß Engels das kind Jesus und seine Elteren wider auß            Egyptenland/ dahin sie geflohen waren/ in die Statt Nazareth und wohneten daselbst. Dann            es müßte die Schrifft erfüllet sein: Auß Egypten hab ich meinen Sohn beruffen.</p>
        <p><note place="left">Juden wollen Herodis schaz verwahren/ und verliern den ihren im              Tempel.</note> Auch hat sich dises auff Herodis tod begeben/ daß da Sabinus der            Römische Feldoberste mit seinem Volk in die Statt Jerusalem kommen/ um Herodis schaz und            pallast zu plünderen/ die Juden aber deren vil 1000. eben auff das damalige Pfingstfest            zu Jerusalem waren/ solches wolten verwehren/ inndessen Sabinus und die seinen auß einem            festen thurn der Juden unordnung ersahen fielen sie alß versuchte Soldaten auß in guter            ordnung/ trenneten die Jude&#x0303;/ erschlugen etlich tausend und machten eine blutige            Pfingsten. Darauff begaben sich die Römer in den Tempel/ namen vil talenta daraus und            raubten was sie könten. Quintilius Varus alß ordenlicher landpfleger damals in Syrien /            und der es vorhin Sabino nicht gestatten wollen disen anschlag zu vollbringen/ alß er            erfuhr Sabini und der Römer gefahr/ ruket er mit seinem Volk für die Statt Jerusalem /            wurde alsobald eingelassen/ da sich die Juden vergeblich understunden zu entschuldigen /            sonder es müßten um dises auffstands willen vil tausend Juden an das creuz genaglet            sein.</p>
        <p><note place="left">Varus von den Teüt<gap reason="illegible"/>cher erschlagen.</note> Und dises ware der Varus,            der samt seinem Kriegsheer/ alß er auß Syrien wider gen Rom kommen/ und von dannen zu            einem auffseher der landen und leüten/ so die Römer auch in Teütschland disseits deß            Rheins hatten/ in Teütschland gesant worden. Diser <note place="left">Herman den              Teutschen Obrister.</note> Varus traffe nicht leüt an/ wie vorhin in Orient und            Morgenland/ sonder geübtere Soldaten welche eben so begirig ihre frejheit recht beschüzen           / alß die Römer selbige zu überwinden waren. Wie dann die Teütschen under ihrem Obersten            Herman/ der vil kriegslift anschlag den Römeren/ alß er bej ihnen eine zeit lang sich            auff gehalten/ abgelehrnt/ den Varum und sein Volk in einem und dem anderen treffen also            überwunden/ daß Varus und andere Offi-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0174] verwisen worden) das dritte theil Philippo/ daß 4. Antipae/ wie es auch die H. Evangelisten vermelden. Es hat auch Herodes dem Käiser Augusto 1000. Talenta übermacht/ die er aber nicht annemmen wollen/ sonder under Herodis kinder außgetheilt. Nach dises elenden Menschen tod/ kame auß anmahnen deß Engels das kind Jesus und seine Elteren wider auß Egyptenland/ dahin sie geflohen waren/ in die Statt Nazareth und wohneten daselbst. Dann es müßte die Schrifft erfüllet sein: Auß Egypten hab ich meinen Sohn beruffen. Das kind Jesus komt wider auß Egyptenland. Auch hat sich dises auff Herodis tod begeben/ daß da Sabinus der Römische Feldoberste mit seinem Volk in die Statt Jerusalem kommen/ um Herodis schaz und pallast zu plünderen/ die Juden aber deren vil 1000. eben auff das damalige Pfingstfest zu Jerusalem waren/ solches wolten verwehren/ inndessen Sabinus und die seinen auß einem festen thurn der Juden unordnung ersahen fielen sie alß versuchte Soldaten auß in guter ordnung/ trenneten die Judẽ/ erschlugen etlich tausend und machten eine blutige Pfingsten. Darauff begaben sich die Römer in den Tempel/ namen vil talenta daraus und raubten was sie könten. Quintilius Varus alß ordenlicher landpfleger damals in Syrien / und der es vorhin Sabino nicht gestatten wollen disen anschlag zu vollbringen/ alß er erfuhr Sabini und der Römer gefahr/ ruket er mit seinem Volk für die Statt Jerusalem / wurde alsobald eingelassen/ da sich die Juden vergeblich understunden zu entschuldigen / sonder es müßten um dises auffstands willen vil tausend Juden an das creuz genaglet sein. Juden wollen Herodis schaz verwahren/ und verliern den ihren im Tempel. Und dises ware der Varus, der samt seinem Kriegsheer/ alß er auß Syrien wider gen Rom kommen/ und von dannen zu einem auffseher der landen und leüten/ so die Römer auch in Teütschland disseits deß Rheins hatten/ in Teütschland gesant worden. Diser Varus traffe nicht leüt an/ wie vorhin in Orient und Morgenland/ sonder geübtere Soldaten welche eben so begirig ihre frejheit recht beschüzen / alß die Römer selbige zu überwinden waren. Wie dann die Teütschen under ihrem Obersten Herman/ der vil kriegslift anschlag den Römeren/ alß er bej ihnen eine zeit lang sich auff gehalten/ abgelehrnt/ den Varum und sein Volk in einem und dem anderen treffen also überwunden/ daß Varus und andere Offi- Varus von den Teüt_ cher erschlagen. Herman den Teutschen Obrister.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/174
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/174>, abgerufen am 22.11.2024.