Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.lassen vor Gott angenäm macht. In mangel dessen/ sind alle andere völker und Nationen auff dem Erdboden/ die arme blinde Heidenschafft/ wann sie auch ihres namens unsterblichen ruhm haben wollen ausbreiten/ auch in dem grösten glanz ihrer vermeinten Tugenden/ nichts anders gewesen als glänzende sünder/ haben nichts anders vollbracht/ als glänzende sünden/ wie Augustinus redt/ weilen der wahre Glaub und Gottesforcht/ welche die menschen allernächst zu Gott dem Herren bringt und deren einkommen unschäzbar/ gemanglet. Darum ihre Helden-thaten und Heroische Resolutionen nit für solche zu halten. Aber wo bei einem rechtgläubigen Thristen/ aller hand wüssenschafften und tugenden zusamen fallen/ da kan sich finden ein rechter Hercules, Solon, Aristides, Numa, Cato, Scipio &c. Und so möchte es auch Zwinglius gemeint haben/ wann er an einem ort desgleichen leut in Himmel sezet. Der Philosophorum Weltweis heit ist für Gott thorheit/ diente ihnen nur ad convictionem und zur benemmung aller entschuldigung/ nit aber ad conversionem, daß sie dardurch wären bekehrt worden. Und was sie auch aus dem liecht der Natur gelehrnet haben / und erkant daß Gott durch Opfer müsse versühnt werden/ und anders/ so durch das natürliche gesäz ihnen eingepflanzet/ beobachtet wurde/ ust nit gewesen daß erkantnus des Heils. Sie haben nit gewust die rechte versühnung und den Mittler zwischen Gott und uns menschen/ hierzu gehört ein übernatürliches liecht und Himmlische beleuchtung. Dis sind geheimnussen die kein Mercurius Trismegistus, kein Plato, kein Seneca in seiner schul hat zeigen und lehren können/ wo nicht etwas aus der H. Schrifft selbsten/ nach dem selbige von König Ptolomaeo aus der Hebräischen in die Griechische spraach durch die 70. Dolmetschen übersezet/ oder aus der gemeinschafft mit den Juden/ sonders wann die Heiden den meister durch Gottes gerechte verhängnus über sie gespilt/ geschöpft und gelernet worden. Die Sibyllen betreffend/ deren under schidliche waren/ ists allbereit auff genommen/ daß was sie auch heiter und klares aus dem H. Evangelio haben/ solches inventiones und er findungen gewüsser Christen waren/ under lassen vor Gott angenäm macht. In mangel dessen/ sind alle andere völker und Nationen auff dem Erdboden/ die arme blinde Heidenschafft/ wann sie auch ihres namens unsterblichen ruhm haben wollen ausbreiten/ auch in dem grösten glanz ihrer vermeinten Tugenden/ nichts anders gewesen als glänzende sünder/ haben nichts anders vollbracht/ als glänzende sünden/ wie Augustinus redt/ weilen der wahre Glaub und Gottesforcht/ welche die menschen allernächst zu Gott dem Herren bringt und deren einkommen unschäzbar/ gemanglet. Darum ihre Helden-thaten und Heroische Resolutionen nit für solche zu halten. Aber wo bei einem rechtgläubigen Thristen/ aller hand wüssenschafften und tugenden zusamen fallen/ da kan sich finden ein rechter Hercules, Solon, Aristides, Numa, Cato, Scipio &c. Und so möchte es auch Zwinglius gemeint haben/ wann er an einem ort desgleichen leut in Himmel sezet. Der Philosophorum Weltweis heit ist für Gott thorheit/ diente ihnen nur ad convictionem und zur benemmung aller entschuldigung/ nit aber ad conversionem, daß sie dardurch wären bekehrt worden. Und was sie auch aus dem liecht der Natur gelehrnet haben / und erkant daß Gott durch Opfer müsse versühnt werden/ und anders/ so durch das natürliche gesäz ihnen eingepflanzet/ beobachtet wurde/ ust nit gewesen daß erkantnus des Heils. Sie haben nit gewust die rechte versühnung und den Mittler zwischen Gott und uns menschen/ hierzu gehört ein übernatürliches liecht und Himmlische beleuchtung. Dis sind geheimnussen die kein Mercurius Trismegistus, kein Plato, kein Seneca in seiner schul hat zeigen und lehren können/ wo nicht etwas aus der H. Schrifft selbsten/ nach dem selbige von König Ptolomaeo aus der Hebräischen in die Griechische spraach durch die 70. Dolmetschen übersezet/ oder aus der gemeinschafft mit den Juden/ sonders wañ die Heiden den meister durch Gottes gerechte verhängnus über sie gespilt/ geschöpft und gelernet worden. Die Sibyllen betreffend/ deren under schidliche waren/ ists allbereit auff genommen/ daß was sie auch heiter und klares aus dem H. Evangelio haben/ solches inventiones und er findungen gewüsser Christen waren/ under <TEI> <text> <front> <div> <p><pb facs="#f0014"/> lassen vor Gott angenäm macht. In mangel dessen/ sind alle andere völker und Nationen auff dem Erdboden/ die arme blinde Heidenschafft/ wann sie auch ihres namens unsterblichen ruhm haben wollen ausbreiten/ auch in dem grösten glanz ihrer vermeinten Tugenden/ nichts anders gewesen als glänzende sünder/ haben nichts anders vollbracht/ als glänzende sünden/ wie Augustinus redt/ weilen der wahre Glaub und Gottesforcht/ welche die menschen allernächst zu Gott dem Herren bringt und deren einkommen unschäzbar/ gemanglet. Darum ihre Helden-thaten und Heroische Resolutionen nit für solche zu halten. Aber wo bei einem rechtgläubigen Thristen/ aller hand wüssenschafften und tugenden zusamen fallen/ da kan sich finden ein rechter Hercules, Solon, Aristides, Numa, Cato, Scipio &c. Und so möchte es auch Zwinglius gemeint haben/ wann er an einem ort desgleichen leut in Himmel sezet. Der Philosophorum Weltweis heit ist für Gott thorheit/ diente ihnen nur ad convictionem und zur benemmung aller entschuldigung/ nit aber ad conversionem, daß sie dardurch wären bekehrt worden. Und was sie auch aus dem liecht der Natur gelehrnet haben / und erkant daß Gott durch Opfer müsse versühnt werden/ und anders/ so durch das natürliche gesäz ihnen eingepflanzet/ beobachtet wurde/ ust nit gewesen daß erkantnus des Heils. Sie haben nit gewust die rechte versühnung und den Mittler zwischen Gott und uns menschen/ hierzu gehört ein übernatürliches liecht und Himmlische beleuchtung.</p> <p>Dis sind geheimnussen die kein Mercurius Trismegistus, kein Plato, kein Seneca in seiner schul hat zeigen und lehren können/ wo nicht etwas aus der H. Schrifft selbsten/ nach dem selbige von König Ptolomaeo aus der Hebräischen in die Griechische spraach durch die 70. Dolmetschen übersezet/ oder aus der gemeinschafft mit den Juden/ sonders wañ die Heiden den meister durch Gottes gerechte verhängnus über sie gespilt/ geschöpft und gelernet worden. Die Sibyllen betreffend/ deren under schidliche waren/ ists allbereit auff genommen/ daß was sie auch heiter und klares aus dem H. Evangelio haben/ solches inventiones und er findungen gewüsser Christen waren/ under </p> </div> </front> </text> </TEI> [0014]
lassen vor Gott angenäm macht. In mangel dessen/ sind alle andere völker und Nationen auff dem Erdboden/ die arme blinde Heidenschafft/ wann sie auch ihres namens unsterblichen ruhm haben wollen ausbreiten/ auch in dem grösten glanz ihrer vermeinten Tugenden/ nichts anders gewesen als glänzende sünder/ haben nichts anders vollbracht/ als glänzende sünden/ wie Augustinus redt/ weilen der wahre Glaub und Gottesforcht/ welche die menschen allernächst zu Gott dem Herren bringt und deren einkommen unschäzbar/ gemanglet. Darum ihre Helden-thaten und Heroische Resolutionen nit für solche zu halten. Aber wo bei einem rechtgläubigen Thristen/ aller hand wüssenschafften und tugenden zusamen fallen/ da kan sich finden ein rechter Hercules, Solon, Aristides, Numa, Cato, Scipio &c. Und so möchte es auch Zwinglius gemeint haben/ wann er an einem ort desgleichen leut in Himmel sezet. Der Philosophorum Weltweis heit ist für Gott thorheit/ diente ihnen nur ad convictionem und zur benemmung aller entschuldigung/ nit aber ad conversionem, daß sie dardurch wären bekehrt worden. Und was sie auch aus dem liecht der Natur gelehrnet haben / und erkant daß Gott durch Opfer müsse versühnt werden/ und anders/ so durch das natürliche gesäz ihnen eingepflanzet/ beobachtet wurde/ ust nit gewesen daß erkantnus des Heils. Sie haben nit gewust die rechte versühnung und den Mittler zwischen Gott und uns menschen/ hierzu gehört ein übernatürliches liecht und Himmlische beleuchtung.
Dis sind geheimnussen die kein Mercurius Trismegistus, kein Plato, kein Seneca in seiner schul hat zeigen und lehren können/ wo nicht etwas aus der H. Schrifft selbsten/ nach dem selbige von König Ptolomaeo aus der Hebräischen in die Griechische spraach durch die 70. Dolmetschen übersezet/ oder aus der gemeinschafft mit den Juden/ sonders wañ die Heiden den meister durch Gottes gerechte verhängnus über sie gespilt/ geschöpft und gelernet worden. Die Sibyllen betreffend/ deren under schidliche waren/ ists allbereit auff genommen/ daß was sie auch heiter und klares aus dem H. Evangelio haben/ solches inventiones und er findungen gewüsser Christen waren/ under
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/14>, abgerufen am 16.02.2025. |