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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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Viertes Kapitel.

Nachdem sich der Ankömmling aus der Umschlingung
des Pfarrers losgewunden, maßen sie sich gegenseitig
mit fröhlichen Augen.

Waser war etwas verblüfft; aber es gelang ihm,
nichts davon merken zu lassen. Er fühlte sich ein wenig
gedrückt neben der athletischen Gestalt des Bündners,
von dessen braunem bärtigen Haupte ein Feuerschein
wilder Kraft ausging. Er ahnte es, die Gewalt eines
unbändigen Willens, die früher in den düstern, fast
schläfrigen Zügen seines Schulgenossen geschlummert
haben mochte, war geweckt, war entfesselt worden durch
die Gefahren eines stürmischen öffentlichen Lebens.

Jenatsch seinerseits war von der fertigen und
saubern Erscheinung seines zürcherischen Freundes, der
mit klug bescheidenen Blicken, doch in seiner Weise
sicher vor ihm stand, sichtlich befriedigt, und offenbar
erfreut, mit einem Vertreter städtischer Kultur in seiner
Abgeschiedenheit zu verkehren.

Viertes Kapitel.

Nachdem ſich der Ankömmling aus der Umſchlingung
des Pfarrers losgewunden, maßen ſie ſich gegenſeitig
mit fröhlichen Augen.

Waſer war etwas verblüfft; aber es gelang ihm,
nichts davon merken zu laſſen. Er fühlte ſich ein wenig
gedrückt neben der athletiſchen Geſtalt des Bündners,
von deſſen braunem bärtigen Haupte ein Feuerſchein
wilder Kraft ausging. Er ahnte es, die Gewalt eines
unbändigen Willens, die früher in den düſtern, faſt
ſchläfrigen Zügen ſeines Schulgenoſſen geſchlummert
haben mochte, war geweckt, war entfeſſelt worden durch
die Gefahren eines ſtürmiſchen öffentlichen Lebens.

Jenatſch ſeinerſeits war von der fertigen und
ſaubern Erſcheinung ſeines zürcheriſchen Freundes, der
mit klug beſcheidenen Blicken, doch in ſeiner Weiſe
ſicher vor ihm ſtand, ſichtlich befriedigt, und offenbar
erfreut, mit einem Vertreter ſtädtiſcher Kultur in ſeiner
Abgeſchiedenheit zu verkehren.

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[0058] Viertes Kapitel. Nachdem ſich der Ankömmling aus der Umſchlingung des Pfarrers losgewunden, maßen ſie ſich gegenſeitig mit fröhlichen Augen. Waſer war etwas verblüfft; aber es gelang ihm, nichts davon merken zu laſſen. Er fühlte ſich ein wenig gedrückt neben der athletiſchen Geſtalt des Bündners, von deſſen braunem bärtigen Haupte ein Feuerſchein wilder Kraft ausging. Er ahnte es, die Gewalt eines unbändigen Willens, die früher in den düſtern, faſt ſchläfrigen Zügen ſeines Schulgenoſſen geſchlummert haben mochte, war geweckt, war entfeſſelt worden durch die Gefahren eines ſtürmiſchen öffentlichen Lebens. Jenatſch ſeinerſeits war von der fertigen und ſaubern Erſcheinung ſeines zürcheriſchen Freundes, der mit klug beſcheidenen Blicken, doch in ſeiner Weiſe ſicher vor ihm ſtand, ſichtlich befriedigt, und offenbar erfreut, mit einem Vertreter ſtädtiſcher Kultur in ſeiner Abgeſchiedenheit zu verkehren.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/58>, abgerufen am 23.11.2024.