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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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Uebereinkommens mit Spanien, den es nicht nöthig sei,
Euch besonders unterschreiben zu lassen. Ich aber sagte
ihm, daß ich Euch von Kindheit an kenne und daß im
Verkehre mit Euch, wie übrigens mit Jedermann auf
dieser, wie die neuesten Gelehrten behaupten, sich drehen¬
den Erde, nichts besser sei, als ein guter schriftlicher
Contract. Den hab' ich nun mitgebracht und Ihr wer¬
det Euch wundern, welch hübsches Angebot ich Euch
mache.

Gegen Heinrich Rohan die Festung Fuentes!

Das heißt natürlich ihre von Bünden längst begehrte
Schleifung. Den Herzog behaltet Ihr, oder besser, da
das Sprecher'sche Haus unter seinem Range und ihm
durch Euren Besuch vom neunzehnten März verleidet sein
möchte, Ihr liefert den frommen Herrn nach Mailand,
wo ihm ein stilles und angenehmes Privatleben ge¬
sichert ist. Klüger wäre es freilich gewesen, Ihr hättet
ihn, wie es der Wunsch des Herrn Gubernatore war
und ich Euch schrieb, vor Wochen schon in die Hände
Eures spanischen Verbündeten befördert, bevor das fran¬
zösische Heer über den Splügen rückte, wo es mich heute
-- denn ich komme stracks von Mailand -- zeitraubend
aufgehalten hat.

Warum habt Ihr meine Briefe nicht beantwortet?
Das ist nicht klug und auch nicht hübsch von einem

Uebereinkommens mit Spanien, den es nicht nöthig ſei,
Euch beſonders unterſchreiben zu laſſen. Ich aber ſagte
ihm, daß ich Euch von Kindheit an kenne und daß im
Verkehre mit Euch, wie übrigens mit Jedermann auf
dieſer, wie die neueſten Gelehrten behaupten, ſich drehen¬
den Erde, nichts beſſer ſei, als ein guter ſchriftlicher
Contract. Den hab' ich nun mitgebracht und Ihr wer¬
det Euch wundern, welch hübſches Angebot ich Euch
mache.

Gegen Heinrich Rohan die Feſtung Fuentes!

Das heißt natürlich ihre von Bünden längſt begehrte
Schleifung. Den Herzog behaltet Ihr, oder beſſer, da
das Sprecher'ſche Haus unter ſeinem Range und ihm
durch Euren Beſuch vom neunzehnten März verleidet ſein
möchte, Ihr liefert den frommen Herrn nach Mailand,
wo ihm ein ſtilles und angenehmes Privatleben ge¬
ſichert iſt. Klüger wäre es freilich geweſen, Ihr hättet
ihn, wie es der Wunſch des Herrn Gubernatore war
und ich Euch ſchrieb, vor Wochen ſchon in die Hände
Eures ſpaniſchen Verbündeten befördert, bevor das fran¬
zöſiſche Heer über den Splügen rückte, wo es mich heute
— denn ich komme ſtracks von Mailand — zeitraubend
aufgehalten hat.

Warum habt Ihr meine Briefe nicht beantwortet?
Das iſt nicht klug und auch nicht hübſch von einem

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[338/0348] Uebereinkommens mit Spanien, den es nicht nöthig ſei, Euch beſonders unterſchreiben zu laſſen. Ich aber ſagte ihm, daß ich Euch von Kindheit an kenne und daß im Verkehre mit Euch, wie übrigens mit Jedermann auf dieſer, wie die neueſten Gelehrten behaupten, ſich drehen¬ den Erde, nichts beſſer ſei, als ein guter ſchriftlicher Contract. Den hab' ich nun mitgebracht und Ihr wer¬ det Euch wundern, welch hübſches Angebot ich Euch mache. Gegen Heinrich Rohan die Feſtung Fuentes! Das heißt natürlich ihre von Bünden längſt begehrte Schleifung. Den Herzog behaltet Ihr, oder beſſer, da das Sprecher'ſche Haus unter ſeinem Range und ihm durch Euren Beſuch vom neunzehnten März verleidet ſein möchte, Ihr liefert den frommen Herrn nach Mailand, wo ihm ein ſtilles und angenehmes Privatleben ge¬ ſichert iſt. Klüger wäre es freilich geweſen, Ihr hättet ihn, wie es der Wunſch des Herrn Gubernatore war und ich Euch ſchrieb, vor Wochen ſchon in die Hände Eures ſpaniſchen Verbündeten befördert, bevor das fran¬ zöſiſche Heer über den Splügen rückte, wo es mich heute — denn ich komme ſtracks von Mailand — zeitraubend aufgehalten hat. Warum habt Ihr meine Briefe nicht beantwortet? Das iſt nicht klug und auch nicht hübſch von einem

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/348>, abgerufen am 22.11.2024.