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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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und Freude gehabt und bezeuget. Die Wege des HErrn / schreibet Er / sind eitel Güte und Warheit. Ps. XXV. 10. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht; Laß deine Güte und Treue mich allezeit behüten. Ps. XL. 11. 12. GOTT sendet seine Güte und Treue. Ps. LVII. 4. Du HErr bist von grosser Güte und Treue / Ps. LXXXVI. 15. und so mehr.

Das erste Wort / welches / verteutschet / Barmhertzigkeit heist / und sonsten durch Gnade und Güte übersetzet ist / bedeutet sowoll affectum Dei, oder die gnädige Zuneigung GOttes / da GOtt ein geneigtes Väterliches Hertz gegen uns hat / und uns woll will / wenn David etwa betet: Wende dich HErr / und errette meine Seele / hilff mir um deiner Güte willen; Ps. VI. 5. als auch effectum, die daher fliessende Gnaden-Wercke / Güte und Wollthaten / und zwar wie sie aus pur lauter Gnade und Güte uns erzeiget werden u. gleichsam zuströmen. Wie also die bedrengte und gedruckte Israelitische Kirche ihre Erhaltung noch als eine lautere Gnade ansahe und rühmete: Die Güte des HErrn ist / daß wir nicht gar auß sind / seine Barmhertzigkeit hat noch kein Ende / sondern sie ist alle Morgen neu / und seine Treue ist groß. Thren. III. 22. 23. Und gewiß ist da kein Verdienst an unser Seite / aber lauter Güte und Barmhertzigkeit an GOttes Seite. Auff welche Art denn auch Rabbi Moses ben Maimon in seinem More Nebochim part. 3. Cap 53. das Wort also woll angesehen und erkläret hat / nemlich von einem solchen Woll-wollen und einer solchen Zuneigung / so man zu demjenigen trägt / und dem auch in der That erweiset / dem man nichts schuldig ist. D. Joh. Bened. Carpz. Conc. Funebr. Part. IV. p.m. 349. Wie es / zum Exempel / eine pur lautere Gnade war / als der König Ahasverus, der sonsten armen und verlassenen Waysen / der Esther, die Königliche Krone auffs Haupt setzte. Esth. II. 17. Daß demnach der GOtt preisende Jacob allhie auff keine andere Gnade seines GOttes gesehen / als die er um GOtt gar nicht / und keinesweges / verschuldet noch verdienet / welches dann mit seinem vorigen Bekäntniß und seiner Demüthigung schön überein-

und Freude gehabt und bezeuget. Die Wege des HErrn / schreibet Er / sind eitel Güte und Warheit. Ps. XXV. 10. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht; Laß deine Güte und Treue mich allezeit behüten. Ps. XL. 11. 12. GOTT sendet seine Güte und Treue. Ps. LVII. 4. Du HErr bist von grosser Güte und Treue / Ps. LXXXVI. 15. und so mehr.

Das erste Wort / welches / verteutschet / Barmhertzigkeit heist / und sonsten durch Gnade und Güte übersetzet ist / bedeutet sowoll affectum Dei, oder die gnädige Zuneigung GOttes / da GOtt ein geneigtes Väterliches Hertz gegen uns hat / und uns woll will / wenn David etwa betet: Wende dich HErr / und errette meine Seele / hilff mir um deiner Güte willen; Ps. VI. 5. als auch effectum, die daher fliessende Gnaden-Wercke / Güte und Wollthaten / und zwar wie sie aus pur lauter Gnade und Güte uns erzeiget werden u. gleichsam zuströmen. Wie also die bedrengte und gedruckte Israelitische Kirche ihre Erhaltung noch als eine lautere Gnade ansahe und rühmete: Die Güte des HErrn ist / daß wir nicht gar auß sind / seine Barmhertzigkeit hat noch kein Ende / sondern sie ist alle Morgen neu / und seine Treue ist groß. Thren. III. 22. 23. Und gewiß ist da kein Verdienst an unser Seite / aber lauter Güte und Barmhertzigkeit an GOttes Seite. Auff welche Art denn auch Rabbi Moses ben Maimon in seinem More Nebochim part. 3. Cap 53. das Wort also woll angesehen und erkläret hat / nemlich von einem solchen Woll-wollen und einer solchen Zuneigung / so man zu demjenigen trägt / und dem auch in der That erweiset / dem man nichts schuldig ist. D. Joh. Bened. Carpz. Conc. Funebr. Part. IV. p.m. 349. Wie es / zum Exempel / eine pur lautere Gnade war / als der König Ahasverus, der sonsten armen und verlassenen Waysen / der Esther, die Königliche Krone auffs Haupt setzte. Esth. II. 17. Daß demnach der GOtt preisende Jacob allhie auff keine andere Gnade seines GOttes gesehen / als die er um GOtt gar nicht / und keinesweges / verschuldet noch verdienet / welches dann mit seinem vorigen Bekäntniß und seiner Demüthigung schön überein-

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[25/0027] und Freude gehabt und bezeuget. Die Wege des HErrn / schreibet Er / sind eitel Güte und Warheit. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht; Laß deine Güte und Treue mich allezeit behüten. GOTT sendet seine Güte und Treue. Du HErr bist von grosser Güte und Treue / und so mehr. Ps. XXV. 10. Ps. XL. 11. 12. Ps. LVII. 4. Ps. LXXXVI. 15. Das erste Wort / welches / verteutschet / Barmhertzigkeit heist / und sonsten durch Gnade und Güte übersetzet ist / bedeutet sowoll affectum Dei, oder die gnädige Zuneigung GOttes / da GOtt ein geneigtes Väterliches Hertz gegen uns hat / und uns woll will / wenn David etwa betet: Wende dich HErr / und errette meine Seele / hilff mir um deiner Güte willen; als auch effectum, die daher fliessende Gnaden-Wercke / Güte und Wollthaten / und zwar wie sie aus pur lauter Gnade und Güte uns erzeiget werden u. gleichsam zuströmen. Wie also die bedrengte und gedruckte Israelitische Kirche ihre Erhaltung noch als eine lautere Gnade ansahe und rühmete: Die Güte des HErrn ist / daß wir nicht gar auß sind / seine Barmhertzigkeit hat noch kein Ende / sondern sie ist alle Morgen neu / und seine Treue ist groß. Und gewiß ist da kein Verdienst an unser Seite / aber lauter Güte und Barmhertzigkeit an GOttes Seite. Auff welche Art denn auch Rabbi Moses ben Maimon in seinem More Nebochim part. 3. Cap 53. das Wort also woll angesehen und erkläret hat / nemlich von einem solchen Woll-wollen und einer solchen Zuneigung / so man zu demjenigen trägt / und dem auch in der That erweiset / dem man nichts schuldig ist. Wie es / zum Exempel / eine pur lautere Gnade war / als der König Ahasverus, der sonsten armen und verlassenen Waysen / der Esther, die Königliche Krone auffs Haupt setzte. Daß demnach der GOtt preisende Jacob allhie auff keine andere Gnade seines GOttes gesehen / als die er um GOtt gar nicht / und keinesweges / verschuldet noch verdienet / welches dann mit seinem vorigen Bekäntniß und seiner Demüthigung schön überein- Ps. VI. 5. Thren. III. 22. 23. D. Joh. Bened. Carpz. Conc. Funebr. Part. IV. p.m. 349. Esth. II. 17.

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/27>, abgerufen am 09.10.2024.