Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Abhandelung.

GEliebte und Andächtige in dem geliebtesten JEsu. Ein rechtschaffener Israeliter betet / wie allezeit / Luc. XVIII. 1. und ohn unterlaß / 1. Thess. V. 17. also auch und sonderlich / wenn die Tage der Trübsalen einbrechen / und sein Glücks- und Stern-Himmel / so zu reden / wöllkigt und trübe wird. Ja alsdenn hat er des lieben Gebets am allernöhtigsten / so daß Er auch keinen bessern Raht noch Mittel weiß / als beten / dazu ihn dann sein GOtt selbst auffgefodert: Ruffe mich an in der Noht / so will ich dich erretten / so solt du mich preisen. Psalm. L. 15. Creutz und Elend sind gleichsam wie die Jagd-Hunde / die uns den Bergen zujagen; wie jene adeliche gottselige Matron dafür gehalten und zu sagen pflegen. Denn wie sonsten das von irrdischen Windspielen oder Jagd Hunden verfolgte Wild zu denen Menschen getrieben wird / und daselbst Schutz und Sicherheit in der Noht suchet; also treibet Angst und Noht die Menschen zu GOTT / denselben anzulauffen / anzuruffen und anzuschreyen; wie Esaias solches bezeuget: HERR / wenn Trübsahl da ist / so suchet man dich / wenn Du sie züchtigest / so ruffen sie ängstiglich. Es. XXVI. 16. Es richtet aber ein wahrer betender Israeliter sein Gebet also richtig und woll ein / daß er (1.) die göttlichen Gnaden-Verheissungen voran setzet / und darauff fest bauet und trauet; Ferner und (2.) der vorhin empfangenen vielen und grossen Wollthaten eingedenck ist / und dabey seine Unwürdigkeit / hingegen aber seines GOttes Ruhmwürdigkeit erkennet und bezeuget; Und dann (3.) um Hulffe und Errettung / um Beystand und Trost / um Schutz und Schirm seinen GOTT hertzlich / inbrünstig / beständig und gelassentlich anflehet.

Und siehe / also woll und löblich hat sich unser Jacob verhalten. Derselbe war in nicht geringe Angst / sondern in schwere Furcht und Schrecken gerathen / als Er / auff seiner Rüchreise aus Mesopotamien in sein wehrtes Vaterland / von dem Anzuge seines feindlichen Bruders / des Esau / von welchem Er keine Gedancken des Friedes / sondern des Leydes / zu vermuhten / benachrichtiget worden.

Abhandelung.

GEliebte und Andächtige in dem geliebtesten JEsu. Ein rechtschaffener Israeliter betet / wie allezeit / Luc. XVIII. 1. und ohn unterlaß / 1. Thess. V. 17. also auch und sonderlich / wenn die Tage der Trübsalen einbrechen / und sein Glücks- und Stern-Himmel / so zu reden / wöllkigt und trübe wird. Ja alsdenn hat er des lieben Gebets am allernöhtigsten / so daß Er auch keinen bessern Raht noch Mittel weiß / als beten / dazu ihn dann sein GOtt selbst auffgefodert: Ruffe mich an in der Noht / so will ich dich erretten / so solt du mich preisen. Psalm. L. 15. Creutz und Elend sind gleichsam wie die Jagd-Hunde / die uns den Bergen zujagen; wie jene adeliche gottselige Matron dafür gehalten und zu sagen pflegen. Denn wie sonsten das von irrdischen Windspielen oder Jagd Hunden verfolgte Wild zu denen Menschen getrieben wird / und daselbst Schutz und Sicherheit in der Noht suchet; also treibet Angst und Noht die Menschen zu GOTT / denselben anzulauffen / anzuruffen und anzuschreyen; wie Esaias solches bezeuget: HERR / wenn Trübsahl da ist / so suchet man dich / wenn Du sie züchtigest / so ruffen sie ängstiglich. Es. XXVI. 16. Es richtet aber ein wahrer betender Israeliter sein Gebet also richtig und woll ein / daß er (1.) die göttlichen Gnaden-Verheissungen voran setzet / und darauff fest bauet und trauet; Ferner und (2.) der vorhin empfangenen vielen und grossen Wollthaten eingedenck ist / und dabey seine Unwürdigkeit / hingegen aber seines GOttes Ruhmwürdigkeit erkennet und bezeuget; Und dann (3.) um Hulffe und Errettung / um Beystand und Trost / um Schutz und Schirm seinen GOTT hertzlich / inbrünstig / beständig und gelassentlich anflehet.

Und siehe / also woll und löblich hat sich unser Jacob verhalten. Derselbe war in nicht geringe Angst / sondern in schwere Furcht und Schrecken gerathen / als Er / auff seiner Rüchreise aus Mesopotamien in sein wehrtes Vaterland / von dem Anzuge seines feindlichen Bruders / des Esau / von welchem Er keine Gedancken des Friedes / sondern des Leydes / zu vermuhten / benachrichtiget worden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0018" n="16"/>
      </div>
      <div>
        <head>Abhandelung.<lb/></head>
        <p>GEliebte und Andächtige in dem geliebtesten JEsu. Ein rechtschaffener Israeliter                      betet / wie allezeit / <note place="left">Luc. XVIII. 1.</note> und ohn                      unterlaß / <note place="left">1. Thess. V. 17.</note> also auch und                      sonderlich / wenn die Tage der Trübsalen einbrechen / und sein Glücks- und                      Stern-Himmel / so zu reden / wöllkigt und trübe wird. Ja alsdenn hat er des                      lieben Gebets am allernöhtigsten / so daß Er auch keinen bessern Raht noch                      Mittel weiß / als beten / dazu ihn dann sein GOtt selbst auffgefodert: Ruffe                      mich an in der Noht / so will ich dich erretten / so solt du mich preisen. <note place="left">Psalm. L. 15.</note> Creutz und Elend sind gleichsam wie                      die Jagd-Hunde / die uns den Bergen zujagen; wie jene adeliche gottselige Matron                      dafür gehalten und zu sagen pflegen. Denn wie sonsten das von irrdischen                      Windspielen oder Jagd Hunden verfolgte Wild zu denen Menschen getrieben wird /                      und daselbst Schutz und Sicherheit in der Noht suchet; also treibet Angst und                      Noht die Menschen zu GOTT / denselben anzulauffen / anzuruffen und anzuschreyen;                      wie Esaias solches bezeuget: HERR / wenn Trübsahl da ist / so suchet man dich /                      wenn Du sie züchtigest / so ruffen sie ängstiglich. <note place="left">Es. XXVI. 16.</note> Es richtet aber ein wahrer betender Israeliter sein                      Gebet also richtig und woll ein / daß er (1.) die göttlichen                      Gnaden-Verheissungen voran setzet / und darauff fest bauet und trauet; Ferner                      und (2.) der vorhin empfangenen vielen und grossen Wollthaten eingedenck ist /                      und dabey seine Unwürdigkeit / hingegen aber seines GOttes Ruhmwürdigkeit                      erkennet und bezeuget; Und dann (3.) um Hulffe und Errettung / um Beystand und                      Trost / um Schutz und Schirm seinen GOTT hertzlich / inbrünstig / beständig und                      gelassentlich anflehet.</p>
        <p>Und siehe / also woll und löblich hat sich unser Jacob verhalten. Derselbe war in                      nicht geringe Angst / sondern in schwere Furcht und Schrecken gerathen / als Er                      / auff seiner Rüchreise aus Mesopotamien in sein wehrtes Vaterland / von dem                      Anzuge seines feindlichen Bruders / des Esau / von welchem Er keine Gedancken                      des Friedes / sondern des Leydes / zu vermuhten / benachrichtiget worden.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0018] Abhandelung. GEliebte und Andächtige in dem geliebtesten JEsu. Ein rechtschaffener Israeliter betet / wie allezeit / und ohn unterlaß / also auch und sonderlich / wenn die Tage der Trübsalen einbrechen / und sein Glücks- und Stern-Himmel / so zu reden / wöllkigt und trübe wird. Ja alsdenn hat er des lieben Gebets am allernöhtigsten / so daß Er auch keinen bessern Raht noch Mittel weiß / als beten / dazu ihn dann sein GOtt selbst auffgefodert: Ruffe mich an in der Noht / so will ich dich erretten / so solt du mich preisen. Creutz und Elend sind gleichsam wie die Jagd-Hunde / die uns den Bergen zujagen; wie jene adeliche gottselige Matron dafür gehalten und zu sagen pflegen. Denn wie sonsten das von irrdischen Windspielen oder Jagd Hunden verfolgte Wild zu denen Menschen getrieben wird / und daselbst Schutz und Sicherheit in der Noht suchet; also treibet Angst und Noht die Menschen zu GOTT / denselben anzulauffen / anzuruffen und anzuschreyen; wie Esaias solches bezeuget: HERR / wenn Trübsahl da ist / so suchet man dich / wenn Du sie züchtigest / so ruffen sie ängstiglich. Es richtet aber ein wahrer betender Israeliter sein Gebet also richtig und woll ein / daß er (1.) die göttlichen Gnaden-Verheissungen voran setzet / und darauff fest bauet und trauet; Ferner und (2.) der vorhin empfangenen vielen und grossen Wollthaten eingedenck ist / und dabey seine Unwürdigkeit / hingegen aber seines GOttes Ruhmwürdigkeit erkennet und bezeuget; Und dann (3.) um Hulffe und Errettung / um Beystand und Trost / um Schutz und Schirm seinen GOTT hertzlich / inbrünstig / beständig und gelassentlich anflehet. Luc. XVIII. 1. 1. Thess. V. 17. Psalm. L. 15. Es. XXVI. 16. Und siehe / also woll und löblich hat sich unser Jacob verhalten. Derselbe war in nicht geringe Angst / sondern in schwere Furcht und Schrecken gerathen / als Er / auff seiner Rüchreise aus Mesopotamien in sein wehrtes Vaterland / von dem Anzuge seines feindlichen Bruders / des Esau / von welchem Er keine Gedancken des Friedes / sondern des Leydes / zu vermuhten / benachrichtiget worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/18
Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/18>, abgerufen am 04.10.2024.