Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.Dinge? Joh. XXI. 17. Es war denn (4.) auch ein herrlicher Ruhm / welcher darinn bestand / daß Er ein rechter Israeliter / darin kein falsch war. Warum ihn der HErr JEsus einen Israeliten genennet / solches ist ohne Zweifel bekant: nemlich weil er einer von den Nachkommen Israels / des gläubigen und frommen Ertz-Vaters; derselbe hieß sonst mit seinem / von Menschen ihm gegebenen / Namen Jacob. Gen. XXI. 26. Nachdem er aber mit GOtt und Menschen gekämpffet und obgelegen / solte er nicht mehr Jacob, sondern Israel heissen / Gen. XXXII. 28. und die nun daher kommen und entsprossen / wurden Israeliten genennet. Allein da waren leyder! nicht alle Israeliten / die von Israel entstammet; Rom. IX. 6. dem Fleische zwar nach / aber nicht nach dem Sinn und Geiste Israels / das ist / seinem Glauben und Wercken nach. Ja die meisten wolten woll / wie Abrahams / also auch Israels Kinder und Nachkommen heissen / und thaten doch weder Abrahams / noch Israels Wercke. Joh. VIII. 39. Aber nicht von solchen Bastarten und Abtrünnigen / sondern rechten und echten Kindern Israels war Nathanael, dannenhero er von Christo nachdrücklich genennet worden [fremdsprachliches Material], ein rechter / ein wahrer / ein rechtschaffener Israeliter / welcher den GOtt Israels recht kante / denselben auffrichtig fürchtete / und in seinen Geboten unsträfflich einher gieng. Er war einer von denen / die auff den Trost Israels mit Verlangen warteten. Luc. II. 25. Sebastianus Barradius hat dafür gehalten / es habe der Nathanael gleich dazumahl / als ihn der HErr JEsus unter dem Feigen-Baum erblicket / im Glauben brünstig und eiffrig zu GOtt gebetet / nicht weniger in der Schrifft andächtig gelesen / und darin den Messiam gesucht: welches der gelehrte Lightfoot gleichergestalt für wahrscheinlich gehalten. vid: D. Seligmann. d. l. p. 260. Wir Gel. stellens dahin; doch müssen wir freylich glauben / daß er in heiligen und guten Gedancken und Uberlegungen begriffen gewesen / denn sonsten / so er daselbst sich übel verhalten / würde ihm dieses herrliche Lob nicht gegeben seyn. So aber muste es heissen: Siehe ein rechter Israeliter / und ja ein solcher rechter und wahrer Israeliter / in welchem kein falsch war: welches nicht also zu verstehen / als wenn der Nathanael gar ohne Sünde / ohne Tadel und Fehler gewesen / nein! denn das kan man von niemand sagen / als nur von einem / nemlich dem HErrn Christo / GOttes und Marien Sohne / unserm Heylande / in dessen Munde allein niemahlen ein Betrug erfunden wor- Dinge? Joh. XXI. 17. Es war denn (4.) auch ein herrlicher Ruhm / welcher darinn bestand / daß Er ein rechter Israeliter / darin kein falsch war. Warum ihn der HErr JEsus einen Israeliten genennet / solches ist ohne Zweifel bekant: nemlich weil er einer von den Nachkommen Israels / des gläubigen und frommen Ertz-Vaters; derselbe hieß sonst mit seinem / von Menschen ihm gegebenen / Namen Jacob. Gen. XXI. 26. Nachdem er aber mit GOtt und Menschen gekämpffet und obgelegen / solte er nicht mehr Jacob, sondern Israel heissen / Gen. XXXII. 28. und die nun daher kommen und entsprossen / wurden Israeliten genennet. Allein da waren leyder! nicht alle Israeliten / die von Israel entstammet; Rom. IX. 6. dem Fleische zwar nach / aber nicht nach dem Sinn und Geiste Israels / das ist / seinem Glauben und Wercken nach. Ja die meisten wolten woll / wie Abrahams / also auch Israels Kinder und Nachkommen heissen / und thaten doch weder Abrahams / noch Israels Wercke. Joh. VIII. 39. Aber nicht von solchen Bastarten und Abtrünnigen / sondern rechten und echten Kindern Israels war Nathanael, dannenhero er von Christo nachdrücklich genennet worden [fremdsprachliches Material], ein rechter / ein wahrer / ein rechtschaffener Israeliter / welcher den GOtt Israels recht kante / denselben auffrichtig fürchtete / und in seinen Geboten unsträfflich einher gieng. Er war einer von denen / die auff den Trost Israels mit Verlangen warteten. Luc. II. 25. Sebastianus Barradius hat dafür gehalten / es habe der Nathanael gleich dazumahl / als ihn der HErr JEsus unter dem Feigen-Baum erblicket / im Glauben brünstig und eiffrig zu GOtt gebetet / nicht weniger in der Schrifft andächtig gelesen / und darin den Messiam gesucht: welches der gelehrte Lightfoot gleichergestalt für wahrscheinlich gehalten. vid: D. Seligmann. d. l. p. 260. Wir Gel. stellens dahin; doch müssen wir freylich glauben / daß er in heiligen und guten Gedancken und Uberlegungen begriffen gewesen / denn sonsten / so er daselbst sich übel verhalten / würde ihm dieses herrliche Lob nicht gegeben seyn. So aber muste es heissen: Siehe ein rechter Israeliter / und ja ein solcher rechter und wahrer Israeliter / in welchem kein falsch war: welches nicht also zu verstehen / als wenn der Nathanael gar ohne Sünde / ohne Tadel und Fehler gewesen / nein! denn das kan man von niemand sagen / als nur von einem / nemlich dem HErrn Christo / GOttes und Marien Sohne / unserm Heylande / in dessen Munde allein niemahlen ein Betrug erfunden wor- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0014" n="12"/> Dinge? <note place="left">Joh. XXI. 17.</note> Es war denn (4.) auch ein herrlicher Ruhm / welcher darinn bestand / daß Er ein rechter Israeliter / darin kein falsch war. Warum ihn der HErr JEsus einen Israeliten genennet / solches ist ohne Zweifel bekant: nemlich weil er einer von den Nachkommen Israels / des gläubigen und frommen Ertz-Vaters; derselbe hieß sonst mit seinem / von Menschen ihm gegebenen / Namen Jacob. <note place="left">Gen. XXI. 26.</note> Nachdem er aber mit GOtt und Menschen gekämpffet und obgelegen / solte er nicht mehr Jacob, sondern Israel heissen / <note place="left">Gen. XXXII. 28.</note> und die nun daher kommen und entsprossen / wurden Israeliten genennet. Allein da waren leyder! nicht alle Israeliten / die von Israel entstammet; <note place="left">Rom. IX. 6.</note> dem Fleische zwar nach / aber nicht nach dem Sinn und Geiste Israels / das ist / seinem Glauben und Wercken nach. Ja die meisten wolten woll / wie Abrahams / also auch Israels Kinder und Nachkommen heissen / und thaten doch weder Abrahams / noch Israels Wercke. <note place="left">Joh. 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Seligmann. d. l. p. 260.</note> Wir Gel. stellens dahin; doch müssen wir freylich glauben / daß er in heiligen und guten Gedancken und Uberlegungen begriffen gewesen / denn sonsten / so er daselbst sich übel verhalten / würde ihm dieses herrliche Lob nicht gegeben seyn. So aber muste es heissen: Siehe ein rechter Israeliter / und ja ein solcher rechter und wahrer Israeliter / in welchem kein falsch war: welches nicht also zu verstehen / als wenn der Nathanael gar ohne Sünde / ohne Tadel und Fehler gewesen / nein! denn das kan man von niemand sagen / als nur von einem / nemlich dem HErrn Christo / GOttes und Marien Sohne / unserm Heylande / in dessen Munde allein niemahlen ein Betrug erfunden wor- </p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0014]
Dinge? Es war denn (4.) auch ein herrlicher Ruhm / welcher darinn bestand / daß Er ein rechter Israeliter / darin kein falsch war. Warum ihn der HErr JEsus einen Israeliten genennet / solches ist ohne Zweifel bekant: nemlich weil er einer von den Nachkommen Israels / des gläubigen und frommen Ertz-Vaters; derselbe hieß sonst mit seinem / von Menschen ihm gegebenen / Namen Jacob. Nachdem er aber mit GOtt und Menschen gekämpffet und obgelegen / solte er nicht mehr Jacob, sondern Israel heissen / und die nun daher kommen und entsprossen / wurden Israeliten genennet. Allein da waren leyder! nicht alle Israeliten / die von Israel entstammet; dem Fleische zwar nach / aber nicht nach dem Sinn und Geiste Israels / das ist / seinem Glauben und Wercken nach. Ja die meisten wolten woll / wie Abrahams / also auch Israels Kinder und Nachkommen heissen / und thaten doch weder Abrahams / noch Israels Wercke. Aber nicht von solchen Bastarten und Abtrünnigen / sondern rechten und echten Kindern Israels war Nathanael, dannenhero er von Christo nachdrücklich genennet worden _ , ein rechter / ein wahrer / ein rechtschaffener Israeliter / welcher den GOtt Israels recht kante / denselben auffrichtig fürchtete / und in seinen Geboten unsträfflich einher gieng. Er war einer von denen / die auff den Trost Israels mit Verlangen warteten. Sebastianus Barradius hat dafür gehalten / es habe der Nathanael gleich dazumahl / als ihn der HErr JEsus unter dem Feigen-Baum erblicket / im Glauben brünstig und eiffrig zu GOtt gebetet / nicht weniger in der Schrifft andächtig gelesen / und darin den Messiam gesucht: welches der gelehrte Lightfoot gleichergestalt für wahrscheinlich gehalten. Wir Gel. stellens dahin; doch müssen wir freylich glauben / daß er in heiligen und guten Gedancken und Uberlegungen begriffen gewesen / denn sonsten / so er daselbst sich übel verhalten / würde ihm dieses herrliche Lob nicht gegeben seyn. So aber muste es heissen: Siehe ein rechter Israeliter / und ja ein solcher rechter und wahrer Israeliter / in welchem kein falsch war: welches nicht also zu verstehen / als wenn der Nathanael gar ohne Sünde / ohne Tadel und Fehler gewesen / nein! denn das kan man von niemand sagen / als nur von einem / nemlich dem HErrn Christo / GOttes und Marien Sohne / unserm Heylande / in dessen Munde allein niemahlen ein Betrug erfunden wor-
Joh. XXI. 17.
Gen. XXI. 26.
Gen. XXXII. 28.
Rom. IX. 6.
Joh. VIII. 39.
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Zitationshilfe: | Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/14>, abgerufen am 07.07.2024. |