Er teilt die Philosophie in Dialektik (Logik), Physik und Ethik; das Unveränderliche in dem Wechsel der Er- scheinungen ist ihm die Idee. Platos Schule, die Akademie, wird in die ältere, mittlere und neuere Akademie geteilt. Die mittlere neigte sich durch Karneades (156 Gesandter in Rom) dem Skepti- cismus 1) zu. 384--322 Aristoteles, aus Stagira, Schüler Platos, Lehrer Alexanders d. Gr., seit 355 in Athen und im Lykeion lehrend, begründet die peripatetische Schule und stirbt, aus Athen wegen Gott- losigkeit verbannt, in Chalcis. Er setzte dem Idealismus Platos den auf Empirie be- ruhenden Realismus entgegen. Die Hauptvertreter der Peripatetiker sind Theophrast aus Lesbos, Nachfolger des Aristoteles und Erbe seiner Bibliothek, erst Schüler des Plato, + 287. Noch erhalten: 'Charakterschilderungen' ([fremdsprachliches Material]) u. a. Aristoxenus aus Tarent, der 'Musiker', Schüler des Aristoteles (ca. 300). 3) Die Stoiker. 300 Zenon aus Citium in Cypern, zu Athen in der 'Bunten Stoa' ([fremdsprachliches Material]) lehrend, begründet die stoische Schule, welche die Ethik in den Vordergrund stellt und der Philosophie eine praktische Richtung gebend, Weltanschauung und Religion der Gebildeten wird und dem Christentum vorarbeitet. 250 Chrysipp aus Soli, von Cicero oft erwähnt. 130 Panätius aus Rhodos, Freund des Scipio Minor und Lälius; von Cicero den Officien zu Grunde gelegt. 4) Die Epikureer. 305 Epikur aus Gargettos in Attika, begründet die Epikureische Schule; an den Sokratiker Aristipp anknüpfend, findet er die Glückseligkeit in der andauernden Lust, d. h. derjenigen heiteren Gemütsstimmung, die nur durch Tugend erlangt wird; richtige Einsicht, alles Schmerzbringende zu meiden, ist die Kardinaltugend. 5) Die Skeptiker. 330 Pyrrhon aus Elis begründet eine Schule auf der Lehre, dass die Dinge nicht erkennbar seien; daher Enthaltung vom Urteil Gemütsruhe gebe und alles gleichgültig sei ausser der Tugend. III. Beredsamkeit. Die Alexandrinischen Grammatiker hatten einen Kanon von 10 (attischen) Rednern gebildet. 450 Antiphon, Lehrer des Thukydides. 415 Andocides, in den Mysterienprocess verwickelt. 410 Lysias, schrieb für andere Reden. 436--338 Isokrates, 'pater eloquentiae' von Cicero genannt. 370 Isäus aus Chalcis, Lehrer des Demosthenes, schrieb Reden für andere. 350 Lykurgus, Schüler des Plato und Isokrates, auch Staatsmann. Die Rede gegen Leokrates erhalten. Hyperides, desgl. Schüler des Plato und Isokrates: Staatsmann und Freund des Demosthenes.
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none 1) Nihil affirmant et quasi desperata cognitione certi id sequi volunt, quod sit verisimile. Cic. de finibus 2, 14, 43.
Er teilt die Philosophie in Dialektik (Logik), Physik und Ethik; das Unveränderliche in dem Wechsel der Er- scheinungen ist ihm die Idee. Platos Schule, die Akademie, wird in die ältere, mittlere und neuere Akademie geteilt. Die mittlere neigte sich durch Karneades (156 Gesandter in Rom) dem Skepti- cismus 1) zu. 384—322 Aristoteles, aus Stagira, Schüler Platos, Lehrer Alexanders d. Gr., seit 355 in Athen und im Lykeion lehrend, begründet die peripatetische Schule und stirbt, aus Athen wegen Gott- losigkeit verbannt, in Chalcis. Er setzte dem Idealismus Platos den auf Empirie be- ruhenden Realismus entgegen. Die Hauptvertreter der Peripatetiker sind Theophrast aus Lesbos, Nachfolger des Aristoteles und Erbe seiner Bibliothek, erst Schüler des Plato, † 287. Noch erhalten: ‘Charakterschilderungen’ ([fremdsprachliches Material]) u. a. Aristoxenus aus Tarent, der ‘Musiker’, Schüler des Aristoteles (ca. 300). 3) Die Stoiker. 300 Zenon aus Citium in Cypern, zu Athen in der ‘Bunten Stoa’ ([fremdsprachliches Material]) lehrend, begründet die stoische Schule, welche die Ethik in den Vordergrund stellt und der Philosophie eine praktische Richtung gebend, Weltanschauung und Religion der Gebildeten wird und dem Christentum vorarbeitet. 250 Chrysipp aus Soli, von Cicero oft erwähnt. 130 Panätius aus Rhodos, Freund des Scipio Minor und Lälius; von Cicero den Officien zu Grunde gelegt. 4) Die Epikureer. 305 Epikur aus Gargettos in Attika, begründet die Epikureische Schule; an den Sokratiker Aristipp anknüpfend, findet er die Glückseligkeit in der andauernden Lust, d. h. derjenigen heiteren Gemütsstimmung, die nur durch Tugend erlangt wird; richtige Einsicht, alles Schmerzbringende zu meiden, ist die Kardinaltugend. 5) Die Skeptiker. 330 Pyrrhon aus Elis begründet eine Schule auf der Lehre, daſs die Dinge nicht erkennbar seien; daher Enthaltung vom Urteil Gemütsruhe gebe und alles gleichgültig sei auſser der Tugend. III. Beredsamkeit. Die Alexandrinischen Grammatiker hatten einen Kanon von 10 (attischen) Rednern gebildet. 450 Antiphon, Lehrer des Thukydides. 415 Andocides, in den Mysterienproceſs verwickelt. 410 Lysias, schrieb für andere Reden. 436—338 Isokrates, ‘pater eloquentiae’ von Cicero genannt. 370 Isäus aus Chalcis, Lehrer des Demosthenes, schrieb Reden für andere. 350 Lykurgus, Schüler des Plato und Isokrates, auch Staatsmann. Die Rede gegen Leokrates erhalten. Hyperides, desgl. Schüler des Plato und Isokrates: Staatsmann und Freund des Demosthenes.
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none 1) Nihil affirmant et quasi desperata cognitione certi id sequi volunt, quod sit verisimile. Cic. de finibus 2, 14, 43.
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Er teilt die Philosophie in Dialektik (Logik), Physik
und Ethik; das Unveränderliche in dem Wechsel der Er-
scheinungen ist ihm die Idee.
Platos Schule, die Akademie, wird in die ältere, mittlere
und neuere Akademie geteilt. Die mittlere neigte sich
durch Karneades (156 Gesandter in Rom) dem Skepti-
cismus 1) zu.
384—322 Aristoteles, aus Stagira, Schüler Platos, Lehrer Alexanders d. Gr.,
seit 355 in Athen und im Lykeion lehrend, begründet die
peripatetische Schule und stirbt, aus Athen wegen Gott-
losigkeit verbannt, in Chalcis.
Er setzte dem Idealismus Platos den auf Empirie be-
ruhenden Realismus entgegen.
Die Hauptvertreter der Peripatetiker sind
Theophrast aus Lesbos, Nachfolger des Aristoteles und
Erbe seiner Bibliothek, erst Schüler des Plato, † 287.
Noch erhalten: ‘Charakterschilderungen’ (_ ) u. a.
Aristoxenus aus Tarent, der ‘Musiker’, Schüler des
Aristoteles (ca. 300).
3) Die Stoiker.
300 Zenon aus Citium in Cypern, zu Athen in der ‘Bunten Stoa’
(_ ) lehrend, begründet die stoische Schule, welche
die Ethik in den Vordergrund stellt und der Philosophie
eine praktische Richtung gebend, Weltanschauung und Religion
der Gebildeten wird und dem Christentum vorarbeitet.
250 Chrysipp aus Soli, von Cicero oft erwähnt.
130 Panätius aus Rhodos, Freund des Scipio Minor und Lälius;
von Cicero den Officien zu Grunde gelegt.
4) Die Epikureer.
305 Epikur aus Gargettos in Attika, begründet die Epikureische
Schule; an den Sokratiker Aristipp anknüpfend, findet er die
Glückseligkeit in der andauernden Lust, d. h. derjenigen
heiteren Gemütsstimmung, die nur durch Tugend erlangt wird;
richtige Einsicht, alles Schmerzbringende zu meiden, ist die
Kardinaltugend.
5) Die Skeptiker.
330 Pyrrhon aus Elis begründet eine Schule auf der Lehre, daſs die
Dinge nicht erkennbar seien; daher Enthaltung vom Urteil
Gemütsruhe gebe und alles gleichgültig sei auſser der Tugend.
III. Beredsamkeit.
Die Alexandrinischen Grammatiker hatten einen Kanon von 10 (attischen) Rednern
gebildet.
450 Antiphon, Lehrer des Thukydides.
415 Andocides, in den Mysterienproceſs verwickelt.
410 Lysias, schrieb für andere Reden.
436—338 Isokrates, ‘pater eloquentiae’ von Cicero genannt.
370 Isäus aus Chalcis, Lehrer des Demosthenes, schrieb Reden für
andere.
350 Lykurgus, Schüler des Plato und Isokrates, auch Staatsmann.
Die Rede gegen Leokrates erhalten.
Hyperides, desgl. Schüler des Plato und Isokrates: Staatsmann
und Freund des Demosthenes.
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none 1) Nihil affirmant et quasi desperata cognitione certi id sequi volunt, quod sit verisimile.
Cic. de finibus 2, 14, 43.
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Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1), S. â 63 â. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/73>, abgerufen am 17.02.2025.
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