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Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1)

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4. schwarze oder Neger-Rasse (Äthiopier), in Mittel- und Südafrika,
dem Festlande von Australien und Neu-Guinea;
5. rote oder amerikanische Rasse in Amerika.

Die vier ersten sind die Rassen der alten, die fünfte die der neuen
Welt; letztere ist aller Wahrscheinlichkeit nach aus der mongolischen Rasse
hervorgegangen, indem ein Übergang der letzteren von Asien nach Amerika
über die Behringsstrasse leicht stattfinden konnte.

§ 3.

Wenn die Geschichte der Menschheit mit dem Augenblicke beginnt, in
dem der Mensch zuerst auf der Erde auftrat, so ergiebt sich für die älteste
Geschichte der Menschheit zuerst folgende Frage:

Ist ursprüngliche Einheit der Rassen anzunehmen, das heißt ist der Mensch
zuerst nur an einem Punkte der Erde aufgetreten, oder hat von An-
fang an eine Verschiedenheit der Rassen dadurch bestanden, dass
sie an verschiedenen Punkten -- zu gleicher oder doch ungefähr
gleicher Zeit -- entstanden sind? (Monogenistische und poly-
genistische
Theorie.)

Die Mehrzahl der Forscher neigt sich, da zwischen den Rassen zahl-
reiche Übergangsformen Vorkommen, der Annahme einer ursprünglichen Ein-
heit zu. Dann aber ergeben sich folgende weitere Fragen:

1. Ist von den vorhandenen Rassen eine die ursprüngliche, so dass
aus ihr die anderen sich entwickelt hätten, respektive welche ist dies,
oder
stammen die vorhandenen von einer ausgestorbenen ab, aus der sie
wie aus einer gemeinsamen Wurzel entstanden wären?
In letzterem Falle würde die weitere Frage aufzuwerfen sein:
welche der vorhandenen kommt der ursprünglichsten am nächsten?
Die vorhandenen Rassenunterschiede lassen sich genügend erklären
aus der Einwirkung, welche der Mensch durch die ihn umgebende Natur, die
durch sie bedingte Lebensweise und so weiter erfuhr.1)
2. An welchem Punkte der Erde ist der Mensch zuerst aufgetreten, das heißt
wo ist die Urheimat des Menschengeschlechts zu suchen?
3. In welcher Zeit, das heißt in welcher der geologischen Epochen unserer
Erde ist er zuerst aufgetreten?

Mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigt sich die Anthropologie.
Die letzte Frage erfordert einige geologische Bemerkungen.

§ 4.

Man unterscheidet in der Entwickelungsgeschichte unseres Erdkörpers
zwei Hauptperioden:

1. die Zeit, in welcher organisches Leben (das heißt Pflanzen und Tiere) auf
der Erde noch nicht vorhanden war: azoische Periode, und
2. die, welche organisches Leben erzeugte.
1) Noch jetzt macht sich die Einwirkung des Klimas, Landes und so weiter geltend: die von den
Engländern abstammenden Yankees der Vereinigten Staaten sind auch körperlich anders geworden
als die Engländer. 'In den Vereinigten Staaten', sagt Reclus, 'nimmt alles, Neger wie Weisser,
eine Wendung zur Rothaut'.
4. schwarze oder Neger-Rasse (Äthiopier), in Mittel- und Südafrika,
dem Festlande von Australien und Neu-Guinea;
5. rote oder amerikanische Rasse in Amerika.

Die vier ersten sind die Rassen der alten, die fünfte die der neuen
Welt; letztere ist aller Wahrscheinlichkeit nach aus der mongolischen Rasse
hervorgegangen, indem ein Übergang der letzteren von Asien nach Amerika
über die Behringsstraſse leicht stattfinden konnte.

§ 3.

Wenn die Geschichte der Menschheit mit dem Augenblicke beginnt, in
dem der Mensch zuerst auf der Erde auftrat, so ergiebt sich für die älteste
Geschichte der Menschheit zuerst folgende Frage:

Ist ursprüngliche Einheit der Rassen anzunehmen, das heißt ist der Mensch
zuerst nur an einem Punkte der Erde aufgetreten, oder hat von An-
fang an eine Verschiedenheit der Rassen dadurch bestanden, daſs
sie an verschiedenen Punkten — zu gleicher oder doch ungefähr
gleicher Zeit — entstanden sind? (Monogenistische und poly-
genistische
Theorie.)

Die Mehrzahl der Forscher neigt sich, da zwischen den Rassen zahl-
reiche Übergangsformen Vorkommen, der Annahme einer ursprünglichen Ein-
heit zu. Dann aber ergeben sich folgende weitere Fragen:

1. Ist von den vorhandenen Rassen eine die ursprüngliche, so daſs
aus ihr die anderen sich entwickelt hätten, respektive welche ist dies,
oder
stammen die vorhandenen von einer ausgestorbenen ab, aus der sie
wie aus einer gemeinsamen Wurzel entstanden wären?
In letzterem Falle würde die weitere Frage aufzuwerfen sein:
welche der vorhandenen kommt der ursprünglichsten am nächsten?
Die vorhandenen Rassenunterschiede lassen sich genügend erklären
aus der Einwirkung, welche der Mensch durch die ihn umgebende Natur, die
durch sie bedingte Lebensweise und so weiter erfuhr.1)
2. An welchem Punkte der Erde ist der Mensch zuerst aufgetreten, das heißt
wo ist die Urheimat des Menschengeschlechts zu suchen?
3. In welcher Zeit, das heißt in welcher der geologischen Epochen unserer
Erde ist er zuerst aufgetreten?

Mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigt sich die Anthropologie.
Die letzte Frage erfordert einige geologische Bemerkungen.

§ 4.

Man unterscheidet in der Entwickelungsgeschichte unseres Erdkörpers
zwei Hauptperioden:

1. die Zeit, in welcher organisches Leben (das heißt Pflanzen und Tiere) auf
der Erde noch nicht vorhanden war: azoische Periode, und
2. die, welche organisches Leben erzeugte.
1) Noch jetzt macht sich die Einwirkung des Klimas, Landes und so weiter geltend: die von den
Engländern abstammenden Yankees der Vereinigten Staaten sind auch körperlich anders geworden
als die Engländer. ‘In den Vereinigten Staaten', sagt Reclus, ‘nimmt alles, Neger wie Weiſser,
eine Wendung zur Rothaut’.
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[— 2 —/0012] 4. schwarze oder Neger-Rasse (Äthiopier), in Mittel- und Südafrika, dem Festlande von Australien und Neu-Guinea; 5. rote oder amerikanische Rasse in Amerika. Die vier ersten sind die Rassen der alten, die fünfte die der neuen Welt; letztere ist aller Wahrscheinlichkeit nach aus der mongolischen Rasse hervorgegangen, indem ein Übergang der letzteren von Asien nach Amerika über die Behringsstraſse leicht stattfinden konnte. § 3. Wenn die Geschichte der Menschheit mit dem Augenblicke beginnt, in dem der Mensch zuerst auf der Erde auftrat, so ergiebt sich für die älteste Geschichte der Menschheit zuerst folgende Frage: Ist ursprüngliche Einheit der Rassen anzunehmen, d. h. ist der Mensch zuerst nur an einem Punkte der Erde aufgetreten, oder hat von An- fang an eine Verschiedenheit der Rassen dadurch bestanden, daſs sie an verschiedenen Punkten — zu gleicher oder doch ungefähr gleicher Zeit — entstanden sind? (Monogenistische und poly- genistische Theorie.) Die Mehrzahl der Forscher neigt sich, da zwischen den Rassen zahl- reiche Übergangsformen Vorkommen, der Annahme einer ursprünglichen Ein- heit zu. Dann aber ergeben sich folgende weitere Fragen: 1. Ist von den vorhandenen Rassen eine die ursprüngliche, so daſs aus ihr die anderen sich entwickelt hätten, resp. welche ist dies, oder stammen die vorhandenen von einer ausgestorbenen ab, aus der sie wie aus einer gemeinsamen Wurzel entstanden wären? In letzterem Falle würde die weitere Frage aufzuwerfen sein: welche der vorhandenen kommt der ursprünglichsten am nächsten? Die vorhandenen Rassenunterschiede lassen sich genügend erklären aus der Einwirkung, welche der Mensch durch die ihn umgebende Natur, die durch sie bedingte Lebensweise u. s. w. erfuhr. 1) 2. An welchem Punkte der Erde ist der Mensch zuerst aufgetreten, d. h. wo ist die Urheimat des Menschengeschlechts zu suchen? 3. In welcher Zeit, d. h. in welcher der geologischen Epochen unserer Erde ist er zuerst aufgetreten? Mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigt sich die Anthropologie. Die letzte Frage erfordert einige geologische Bemerkungen. § 4. Man unterscheidet in der Entwickelungsgeschichte unseres Erdkörpers zwei Hauptperioden: 1. die Zeit, in welcher organisches Leben (d. h. Pflanzen und Tiere) auf der Erde noch nicht vorhanden war: azoische Periode, und 2. die, welche organisches Leben erzeugte. 1) Noch jetzt macht sich die Einwirkung des Klimas, Landes u. s. w. geltend: die von den Engländern abstammenden Yankees der Vereinigten Staaten sind auch körperlich anders geworden als die Engländer. ‘In den Vereinigten Staaten', sagt Reclus, ‘nimmt alles, Neger wie Weiſser, eine Wendung zur Rothaut’.

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Zitationshilfe: Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1), S. — 2 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/12>, abgerufen am 23.11.2024.