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Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1)

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440 Leo I., Bischof von Rom, nimmt zum ersten Mal den
Primat des römischen Bischofs über die ganze
Kirche in Anspruch.
450 Die Angeln und Sachsen, gegen die aus Schottland nach dem
Abzug der Römer einfallenden Picten und Scoten von den
Britanniern zu Hülfe gerufen, bemächtigen sich unter
ihren angeblichen Königen Hengist und Horsa Englands
und drängen die Briten nach Cornwall und Wales zurück.
Auswanderung der Briten von hier nach der Bretagne.
451 Schlacht bei Chalons oder auf den Catalaunischen Feldern: Attila,
von Ungarn aus in West-Rom einfallend und die blühenden
Städte am Rhein plündernd, von den vereinten Römern und
Westgoten unter Aetius' Führung geschlagen.
Attila hatte angeblich um Placidias Tochter Honoria, die
sich ihm selbst angetragen hatte, um aus dem Kloster zu
entkommen, vergeblich angehalten.
452 Zweiter Einfall Attilas in das Weströmische Reich über die
Ost-Alpen: Aquileja zerstört, Gründung Venedigs. Zusammen-
kunft Attilas mit Papst Leo I.: Attila lässt sich den Frieden
abkaufen, da Mangel und Seuchen sein Heer schwächen.
453 Pulcheria, Tochter des Arcadius und Schwester des Theodosius
des II., für den sie Ost-Rom regiert, + als letzte der ost-
römischen Linie des Theodosius, wie ihre Verwandte Placidia
durch Einsicht ausgezeichnet.
455 Valentinian III, Sohn der Placidia und des Senators Constantin,
der letzte der weströmischen Linie, von Petronius Maximus
aus Rache ermordet. Seine Witwe Eudoxia, von Maximus
gezwungen ihn zu heiraten, ruft die Vandalen herbei. Plün-
derung Roms durch den Vandalenkönig Geiserich.
455--472 Der Comes Ricimer (Richimer), ein Suebe, führt die Regierung
des Reiches, schützt das Reich gegen die Vandalen und setzt
mehrere Kaiser ein und ab. -- Nach ihm in gleicher Macht-
stellung Orestes, Anführer der Mietstruppen, der seinen
Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser einsetzt.
476 Romulus Augustulus von dem Rugier Odoaker, dem Anführer
germanischer Hülfsvölker (Skiren. Rugier, Heruler u. a.),
welchen Wohnsitze in Italien abgeschlagen waren, abgesetzt.
Ostrom (bis 1453 weiter bestehend) hält die Ansprüche
des Reiches auf alle an die Barbaren verloren ge-
gangenen Provinzen des Westens aufrecht.
Meyer, Leitfaden der Geschichte (Altertum).
440 Leo I., Bischof von Rom, nimmt zum ersten Mal den
Primat des römischen Bischofs über die ganze
Kirche in Anspruch.
450 Die Angeln und Sachsen, gegen die aus Schottland nach dem
Abzug der Römer einfallenden Picten und Scoten von den
Britanniern zu Hülfe gerufen, bemächtigen sich unter
ihren angeblichen Königen Hengist und Horsa Englands
und drängen die Briten nach Cornwall und Wales zurück.
Auswanderung der Briten von hier nach der Bretagne.
451 Schlacht bei Chalons oder auf den Catalaunischen Feldern: Attila,
von Ungarn aus in West-Rom einfallend und die blühenden
Städte am Rhein plündernd, von den vereinten Römern und
Westgoten unter Aëtius’ Führung geschlagen.
Attila hatte angeblich um Placidias Tochter Honoria, die
sich ihm selbst angetragen hatte, um aus dem Kloster zu
entkommen, vergeblich angehalten.
452 Zweiter Einfall Attilas in das Weströmische Reich über die
Ost-Alpen: Aquileja zerstört, Gründung Venedigs. Zusammen-
kunft Attilas mit Papst Leo I.: Attila läſst sich den Frieden
abkaufen, da Mangel und Seuchen sein Heer schwächen.
453 Pulcheria, Tochter des Arcadius und Schwester des Theodosius
des II., für den sie Ost-Rom regiert, † als letzte der ost-
römischen Linie des Theodosius, wie ihre Verwandte Placidia
durch Einsicht ausgezeichnet.
455 Valentinian III, Sohn der Placidia und des Senators Constantin,
der letzte der weströmischen Linie, von Petronius Maximus
aus Rache ermordet. Seine Witwe Eudoxia, von Maximus
gezwungen ihn zu heiraten, ruft die Vandalen herbei. Plün-
derung Roms durch den Vandalenkönig Geiserich.
455—472 Der Comes Ricimer (Richimêr), ein Suebe, führt die Regierung
des Reiches, schützt das Reich gegen die Vandalen und setzt
mehrere Kaiser ein und ab. — Nach ihm in gleicher Macht-
stellung Orestes, Anführer der Mietstruppen, der seinen
Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser einsetzt.
476 Romulus Augustulus von dem Rugier Odoaker, dem Anführer
germanischer Hülfsvölker (Skiren. Rugier, Heruler u. a.),
welchen Wohnsitze in Italien abgeschlagen waren, abgesetzt.
Ostrom (bis 1453 weiter bestehend) hält die Ansprüche
des Reiches auf alle an die Barbaren verloren ge-
gangenen Provinzen des Westens aufrecht.
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[— 97 —/0107] 440 Leo I., Bischof von Rom, nimmt zum ersten Mal den Primat des römischen Bischofs über die ganze Kirche in Anspruch. 450 Die Angeln und Sachsen, gegen die aus Schottland nach dem Abzug der Römer einfallenden Picten und Scoten von den Britanniern zu Hülfe gerufen, bemächtigen sich unter ihren angeblichen Königen Hengist und Horsa Englands und drängen die Briten nach Cornwall und Wales zurück. Auswanderung der Briten von hier nach der Bretagne. 451 Schlacht bei Chalons oder auf den Catalaunischen Feldern: Attila, von Ungarn aus in West-Rom einfallend und die blühenden Städte am Rhein plündernd, von den vereinten Römern und Westgoten unter Aëtius’ Führung geschlagen. Attila hatte angeblich um Placidias Tochter Honoria, die sich ihm selbst angetragen hatte, um aus dem Kloster zu entkommen, vergeblich angehalten. 452 Zweiter Einfall Attilas in das Weströmische Reich über die Ost-Alpen: Aquileja zerstört, Gründung Venedigs. Zusammen- kunft Attilas mit Papst Leo I.: Attila läſst sich den Frieden abkaufen, da Mangel und Seuchen sein Heer schwächen. 453 Pulcheria, Tochter des Arcadius und Schwester des Theodosius des II., für den sie Ost-Rom regiert, † als letzte der ost- römischen Linie des Theodosius, wie ihre Verwandte Placidia durch Einsicht ausgezeichnet. 455 Valentinian III, Sohn der Placidia und des Senators Constantin, der letzte der weströmischen Linie, von Petronius Maximus aus Rache ermordet. Seine Witwe Eudoxia, von Maximus gezwungen ihn zu heiraten, ruft die Vandalen herbei. Plün- derung Roms durch den Vandalenkönig Geiserich. 455—472 Der Comes Ricimer (Richimêr), ein Suebe, führt die Regierung des Reiches, schützt das Reich gegen die Vandalen und setzt mehrere Kaiser ein und ab. — Nach ihm in gleicher Macht- stellung Orestes, Anführer der Mietstruppen, der seinen Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser einsetzt. 476 Romulus Augustulus von dem Rugier Odoaker, dem Anführer germanischer Hülfsvölker (Skiren. Rugier, Heruler u. a.), welchen Wohnsitze in Italien abgeschlagen waren, abgesetzt. Ostrom (bis 1453 weiter bestehend) hält die Ansprüche des Reiches auf alle an die Barbaren verloren ge- gangenen Provinzen des Westens aufrecht. Meyer, Leitfaden der Geschichte (Altertum).

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Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung: Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-18T07:46:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1), S. — 97 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/107>, abgerufen am 07.07.2024.