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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Im Spätboot.
Aus der Schiffsbank mach' ich meinen Pfühl,
Endlich wird die heiße Stirne kühl!
O wie süß erkaltet mir das Herz!
O wie weich verstummen Lust und Schmerz!
Ueber mir des Rohres schwarzer Rauch
Wiegt und biegt sich in des Windes Hauch.
Hüben hier und wieder drüben dort
Hält das Boot an manchem kleinen Port:
Bei der Schiffslaterne kargem Schein
Steigt ein Schatten aus und niemand ein.
Nur der Steurer noch, der wacht und steht!
Nur der Wind, der mir im Haare weht!
Schmerz und Lust erleiden sanften Tod
Einen Schlumm'rer trägt das dunkle Boot.

Im Spätboot.
Aus der Schiffsbank mach' ich meinen Pfühl,
Endlich wird die heiße Stirne kühl!
O wie ſüß erkaltet mir das Herz!
O wie weich verſtummen Luſt und Schmerz!
Ueber mir des Rohres ſchwarzer Rauch
Wiegt und biegt ſich in des Windes Hauch.
Hüben hier und wieder drüben dort
Hält das Boot an manchem kleinen Port:
Bei der Schiffslaterne kargem Schein
Steigt ein Schatten aus und niemand ein.
Nur der Steurer noch, der wacht und ſteht!
Nur der Wind, der mir im Haare weht!
Schmerz und Luſt erleiden ſanften Tod
Einen Schlumm'rer trägt das dunkle Boot.

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[50/0064] Im Spätboot. Aus der Schiffsbank mach' ich meinen Pfühl, Endlich wird die heiße Stirne kühl! O wie ſüß erkaltet mir das Herz! O wie weich verſtummen Luſt und Schmerz! Ueber mir des Rohres ſchwarzer Rauch Wiegt und biegt ſich in des Windes Hauch. Hüben hier und wieder drüben dort Hält das Boot an manchem kleinen Port: Bei der Schiffslaterne kargem Schein Steigt ein Schatten aus und niemand ein. Nur der Steurer noch, der wacht und ſteht! Nur der Wind, der mir im Haare weht! Schmerz und Luſt erleiden ſanften Tod Einen Schlumm'rer trägt das dunkle Boot.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/64>, abgerufen am 23.11.2024.