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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Sich aus dem Düster heben:
Den Schlummer eines Knaben sieht
Er, neben dem die Mutter kniet,
Die blauen Augen strahlen licht
Von einer guten Zuversicht,
Nicht kann den Blick er wenden
Von diesen fleh'nden Händen ...
Da muß mit Thränenbächen
Die harte Rinde brechen --
Dumpf klirrend fällt der Schlüsselbund.
Die Mutter dankt mit frohem Mund.
Er flüchtet über den Balkon,
Die Leiter trägt er schnell davon,
Als wandelt' er auf Gluten --
Und wendet sich zum Guten.

Sich aus dem Düſter heben:
Den Schlummer eines Knaben ſieht
Er, neben dem die Mutter kniet,
Die blauen Augen ſtrahlen licht
Von einer guten Zuverſicht,
Nicht kann den Blick er wenden
Von dieſen fleh'nden Händen ...
Da muß mit Thränenbächen
Die harte Rinde brechen —
Dumpf klirrend fällt der Schlüſſelbund.
Die Mutter dankt mit frohem Mund.
Er flüchtet über den Balkon,
Die Leiter trägt er ſchnell davon,
Als wandelt' er auf Gluten —
Und wendet ſich zum Guten.

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[104/0118] Sich aus dem Düſter heben: Den Schlummer eines Knaben ſieht Er, neben dem die Mutter kniet, Die blauen Augen ſtrahlen licht Von einer guten Zuverſicht, Nicht kann den Blick er wenden Von dieſen fleh'nden Händen ... Da muß mit Thränenbächen Die harte Rinde brechen — Dumpf klirrend fällt der Schlüſſelbund. Die Mutter dankt mit frohem Mund. Er flüchtet über den Balkon, Die Leiter trägt er ſchnell davon, Als wandelt' er auf Gluten — Und wendet ſich zum Guten.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/118>, abgerufen am 27.11.2024.