Ein Paternosterwerk, welches aber nicht zum Wasserschöpfen, sondern zum Heraufschaffen von Mauersteinen nach einem hohen Ge- rüste gebraucht wird, ist auf Taf. IX. Fig. 215--218. vorgestellt, wodurch man sich einen Begriff von den ganz ähnlichen zum Wasser- schöpfen bestimmten, machen kann.
Die Saugepumpen. Sie bestehen bekanntermaßen aus einer aufwärts stehenden Röhre, in deren untern Ende ein sogenanntes Ventil befestigt, über demselben aber an einer eisernen oder hölzernen Stange ein Kolben befindlich ist, welcher sich mit der Stange auf und nieder bewegt. Durch diesen Mechanismus wird das Wasser theils durch die Wirkung der Luft, theils mechanisch in die Höhe gehoben. Taf. XIII. Fig. 359. zeigt eine dergleichen Pumpe mit ihrem Grund- riß. Sie ist ein von Bohlen zusammengeschlagner viereckiger Kasten a. b. c. d., welcher bei e. unterhalb eine Oeffnung hat, die in das auszuschöpfende Wasser zu steben kommt. ff. sind die Ventile, g. die eiserne Zugstange, h. der Schwengel, i. ist ein Gegengewicht, durch dessen Hin- und Herbewegen man die Pumpe um so leichter in Be- wegung setzen kann. Dies Gewicht kann jedoch auch fehlen und statt dessen eine gewöhnliche Zugstange angebracht sein. Die 4 Hölzer des Grundrisses k. l. m. n. klammern die Brunnenröhre zusammen, und können bei langen Röhren in passenden Höhen wiederholt werden. Die Saugepumpen sind zur Ausschöpfung des Wassers bei Grund- bauten, wo dasselbe selten bis zu 20 Fuß hoch auszuheben ist, vor- züglich brauchbare Maschinen, besonders wegen des wenigen Raumes den sie einnehmen, und weil sie daher an allen Orten und in den kleinsten Ecken und Winkeln eines Bauplatzes angebracht werden kön- nen. Die Bewegung dieser Pumpen geschieht auf mancherlei Art, entweder blos mit einem Schwengel, oder indem die Zugstangen mit den Kolben zweier Pumpen zugleich vermittelst eines durch Menschen auf und nieder zu ziehenden oder zu drückenden Hebels oder Balan- ciers bewegt werden. Oder die Bewegung geschieht vortheilhafter durch Pferde, bei einer solchen mechanischen Vorrichtung, daß die Pumpenstangen durch Hebebäume gehoben werden. Noch besser ist es aber, wenn die Bewegung vermittelst eines Wasserrades geschehen kann, und es ist keineswegs nöthig, daß das Wasserrad sich nahe bei den zu bewegenden Pumpen befinde, sondern sie können auf ansehnliche Entfernung von der Baustelle bis zum Wasserrade vermittelst soge- nannter Feldgestänge bewegt werden, ob es gleich besser ist, wenn die Kraft so nahe als möglich an die zu bewegende Last gebracht werden kann.
Ein Paternoſterwerk, welches aber nicht zum Waſſerſchöpfen, ſondern zum Heraufſchaffen von Mauerſteinen nach einem hohen Ge- rüſte gebraucht wird, iſt auf Taf. IX. Fig. 215—218. vorgeſtellt, wodurch man ſich einen Begriff von den ganz ähnlichen zum Waſſer- ſchöpfen beſtimmten, machen kann.
Die Saugepumpen. Sie beſtehen bekanntermaßen aus einer aufwärts ſtehenden Röhre, in deren untern Ende ein ſogenanntes Ventil befeſtigt, über demſelben aber an einer eiſernen oder hölzernen Stange ein Kolben befindlich iſt, welcher ſich mit der Stange auf und nieder bewegt. Durch dieſen Mechanismus wird das Waſſer theils durch die Wirkung der Luft, theils mechaniſch in die Höhe gehoben. Taf. XIII. Fig. 359. zeigt eine dergleichen Pumpe mit ihrem Grund- riß. Sie iſt ein von Bohlen zuſammengeſchlagner viereckiger Kaſten a. b. c. d., welcher bei e. unterhalb eine Oeffnung hat, die in das auszuſchöpfende Waſſer zu ſteben kommt. ff. ſind die Ventile, g. die eiſerne Zugſtange, h. der Schwengel, i. iſt ein Gegengewicht, durch deſſen Hin- und Herbewegen man die Pumpe um ſo leichter in Be- wegung ſetzen kann. Dies Gewicht kann jedoch auch fehlen und ſtatt deſſen eine gewöhnliche Zugſtange angebracht ſein. Die 4 Hölzer des Grundriſſes k. l. m. n. klammern die Brunnenröhre zuſammen, und können bei langen Röhren in paſſenden Höhen wiederholt werden. Die Saugepumpen ſind zur Ausſchöpfung des Waſſers bei Grund- bauten, wo daſſelbe ſelten bis zu 20 Fuß hoch auszuheben iſt, vor- züglich brauchbare Maſchinen, beſonders wegen des wenigen Raumes den ſie einnehmen, und weil ſie daher an allen Orten und in den kleinſten Ecken und Winkeln eines Bauplatzes angebracht werden kön- nen. Die Bewegung dieſer Pumpen geſchieht auf mancherlei Art, entweder blos mit einem Schwengel, oder indem die Zugſtangen mit den Kolben zweier Pumpen zugleich vermittelſt eines durch Menſchen auf und nieder zu ziehenden oder zu drückenden Hebels oder Balan- ciers bewegt werden. Oder die Bewegung geſchieht vortheilhafter durch Pferde, bei einer ſolchen mechaniſchen Vorrichtung, daß die Pumpenſtangen durch Hebebäume gehoben werden. Noch beſſer iſt es aber, wenn die Bewegung vermittelſt eines Waſſerrades geſchehen kann, und es iſt keineswegs nöthig, daß das Waſſerrad ſich nahe bei den zu bewegenden Pumpen befinde, ſondern ſie können auf anſehnliche Entfernung von der Bauſtelle bis zum Waſſerrade vermittelſt ſoge- nannter Feldgeſtänge bewegt werden, ob es gleich beſſer iſt, wenn die Kraft ſo nahe als möglich an die zu bewegende Laſt gebracht werden kann.
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Ein Paternoſterwerk, welches aber nicht zum Waſſerſchöpfen,
ſondern zum Heraufſchaffen von Mauerſteinen nach einem hohen Ge-
rüſte gebraucht wird, iſt auf Taf. IX. Fig. 215—218. vorgeſtellt,
wodurch man ſich einen Begriff von den ganz ähnlichen zum Waſſer-
ſchöpfen beſtimmten, machen kann.
Die Saugepumpen. Sie beſtehen bekanntermaßen aus einer
aufwärts ſtehenden Röhre, in deren untern Ende ein ſogenanntes
Ventil befeſtigt, über demſelben aber an einer eiſernen oder hölzernen
Stange ein Kolben befindlich iſt, welcher ſich mit der Stange auf und
nieder bewegt. Durch dieſen Mechanismus wird das Waſſer theils
durch die Wirkung der Luft, theils mechaniſch in die Höhe gehoben.
Taf. XIII. Fig. 359. zeigt eine dergleichen Pumpe mit ihrem Grund-
riß. Sie iſt ein von Bohlen zuſammengeſchlagner viereckiger Kaſten
a. b. c. d., welcher bei e. unterhalb eine Oeffnung hat, die in das
auszuſchöpfende Waſſer zu ſteben kommt. ff. ſind die Ventile, g.
die eiſerne Zugſtange, h. der Schwengel, i. iſt ein Gegengewicht, durch
deſſen Hin- und Herbewegen man die Pumpe um ſo leichter in Be-
wegung ſetzen kann. Dies Gewicht kann jedoch auch fehlen und ſtatt
deſſen eine gewöhnliche Zugſtange angebracht ſein. Die 4 Hölzer des
Grundriſſes k. l. m. n. klammern die Brunnenröhre zuſammen, und
können bei langen Röhren in paſſenden Höhen wiederholt werden.
Die Saugepumpen ſind zur Ausſchöpfung des Waſſers bei Grund-
bauten, wo daſſelbe ſelten bis zu 20 Fuß hoch auszuheben iſt, vor-
züglich brauchbare Maſchinen, beſonders wegen des wenigen Raumes
den ſie einnehmen, und weil ſie daher an allen Orten und in den
kleinſten Ecken und Winkeln eines Bauplatzes angebracht werden kön-
nen. Die Bewegung dieſer Pumpen geſchieht auf mancherlei Art,
entweder blos mit einem Schwengel, oder indem die Zugſtangen mit
den Kolben zweier Pumpen zugleich vermittelſt eines durch Menſchen
auf und nieder zu ziehenden oder zu drückenden Hebels oder Balan-
ciers bewegt werden. Oder die Bewegung geſchieht vortheilhafter
durch Pferde, bei einer ſolchen mechaniſchen Vorrichtung, daß die
Pumpenſtangen durch Hebebäume gehoben werden. Noch beſſer iſt es
aber, wenn die Bewegung vermittelſt eines Waſſerrades geſchehen kann,
und es iſt keineswegs nöthig, daß das Waſſerrad ſich nahe bei den
zu bewegenden Pumpen befinde, ſondern ſie können auf anſehnliche
Entfernung von der Bauſtelle bis zum Waſſerrade vermittelſt ſoge-
nannter Feldgeſtänge bewegt werden, ob es gleich beſſer iſt, wenn
die Kraft ſo nahe als möglich an die zu bewegende Laſt gebracht
werden kann.
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/88>, abgerufen am 23.11.2024.
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