winkel gegen das Wasser kleiner oder größer ist. Höher als unter einem Winkel von 45° sind diese Vorrichtungen nicht im Stande das Wasser zu heben.
Das Schaufelwerk (welches uneigentlich auch die Schnecke genannt zu werden pflegt) besteht aus länglich viereckigen, in der Mitte mit hölzernen oder eisernen Gelenken in gewissen Entfernungen befestigten Brettern. Die zusammenhängenden Gelenke machen eine Art von Kette ohne Ende aus. Jndem diese durch eine oder die an- dere Kraft über die oberwärts und unterwärts angebrachten Dreh- linge, in einer viereckigen, schräg in das auszuschöpfende Wasser ge- legten Rinne aufwärts gezogen wird, schleppen die vorgedachten Brett- chen oder Schaufeln das bei ihrem Eintauchen aufgefaßte Wasser in die Rinne bis zum Ausguß herauf, während daß die nach der Aus- schüttung des Wassers leer gewordnen Schaufelbretter über die un- teren weg in der offnen Rinne wieder rückgängig ins Wasser gezogen werden. (Die Schnecken sind aber ungleich besser zu gebrauchen als diese Schaufelwerke.)
Die sogenannten Paternosterwerke (Rosenkränze oder Püschelkünste) bestehen aus ledernen, oder auch kupfernen, oder auch aus hölzernen mit Leder gefütterten Schöpfern, welche beinahe wie gewöhnliche Feuereimer gestaltet sind. Diese Schöpfeimer sind an ei- ner eisernen Kette ohne Ende befestigt. Diese Kette wird durch eine Kraft über eine abwärts angebrachte Welle bewegt, auf deren Um- fang hervorragende Eisen gesetzt sind, welche die Gelenke der Ketten fassen, damit sie nicht herabgleiten. Durch die Umdrehung der Welle mit den vorstehenden Eisen geht die Hälfte der Schöpfeimer herab- wärts, wobei einige der untersten in das auszuschöpfende Wasser ein- tauchen. Jndem sie nun wieder aufwärts gehen, gießen sie das her- aufgezogene Wasser aus.
Man hat auch Paternosterwerke, wo anstatt der Schöpfeimer sich ballonartige Scheiben befinden, welche, wenn sie aufwärts steigen, durch eine hölzerne Röhre gehen, in welche sie genau passen. Jede Scheibe zieht Wasser mit in die Röhre hinauf und gießt es oben aus.
Diese letzteren Paternosterwerke haben den Fehler, daß sie in der Röhre eine starke Reibung verursachen und vielfältiger Reparatu- ren bedürfen. Sie können auch füglich nur durch Menschen mittelst Kurbel bewegt werden.
Die Paternosterwerke mit kupfernen Schöpfeimern werden haupt- sächlich bei Baggermaschinen zum Herausschaffen des Schlammes etc. verwendet.
winkel gegen das Waſſer kleiner oder größer iſt. Höher als unter einem Winkel von 45° ſind dieſe Vorrichtungen nicht im Stande das Waſſer zu heben.
Das Schaufelwerk (welches uneigentlich auch die Schnecke genannt zu werden pflegt) beſteht aus länglich viereckigen, in der Mitte mit hölzernen oder eiſernen Gelenken in gewiſſen Entfernungen befeſtigten Brettern. Die zuſammenhängenden Gelenke machen eine Art von Kette ohne Ende aus. Jndem dieſe durch eine oder die an- dere Kraft über die oberwärts und unterwärts angebrachten Dreh- linge, in einer viereckigen, ſchräg in das auszuſchöpfende Waſſer ge- legten Rinne aufwärts gezogen wird, ſchleppen die vorgedachten Brett- chen oder Schaufeln das bei ihrem Eintauchen aufgefaßte Waſſer in die Rinne bis zum Ausguß herauf, während daß die nach der Aus- ſchüttung des Waſſers leer gewordnen Schaufelbretter über die un- teren weg in der offnen Rinne wieder rückgängig ins Waſſer gezogen werden. (Die Schnecken ſind aber ungleich beſſer zu gebrauchen als dieſe Schaufelwerke.)
Die ſogenannten Paternoſterwerke (Roſenkränze oder Püſchelkünſte) beſtehen aus ledernen, oder auch kupfernen, oder auch aus hölzernen mit Leder gefütterten Schöpfern, welche beinahe wie gewöhnliche Feuereimer geſtaltet ſind. Dieſe Schöpfeimer ſind an ei- ner eiſernen Kette ohne Ende befeſtigt. Dieſe Kette wird durch eine Kraft über eine abwärts angebrachte Welle bewegt, auf deren Um- fang hervorragende Eiſen geſetzt ſind, welche die Gelenke der Ketten faſſen, damit ſie nicht herabgleiten. Durch die Umdrehung der Welle mit den vorſtehenden Eiſen geht die Hälfte der Schöpfeimer herab- wärts, wobei einige der unterſten in das auszuſchöpfende Waſſer ein- tauchen. Jndem ſie nun wieder aufwärts gehen, gießen ſie das her- aufgezogene Waſſer aus.
Man hat auch Paternoſterwerke, wo anſtatt der Schöpfeimer ſich ballonartige Scheiben befinden, welche, wenn ſie aufwärts ſteigen, durch eine hölzerne Röhre gehen, in welche ſie genau paſſen. Jede Scheibe zieht Waſſer mit in die Röhre hinauf und gießt es oben aus.
Dieſe letzteren Paternoſterwerke haben den Fehler, daß ſie in der Röhre eine ſtarke Reibung verurſachen und vielfältiger Reparatu- ren bedürfen. Sie können auch füglich nur durch Menſchen mittelſt Kurbel bewegt werden.
Die Paternoſterwerke mit kupfernen Schöpfeimern werden haupt- ſächlich bei Baggermaſchinen zum Herausſchaffen des Schlammes ꝛc. verwendet.
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winkel gegen das Waſſer kleiner oder größer iſt. Höher als unter
einem Winkel von 45° ſind dieſe Vorrichtungen nicht im Stande das
Waſſer zu heben.
Das Schaufelwerk (welches uneigentlich auch die Schnecke
genannt zu werden pflegt) beſteht aus länglich viereckigen, in der
Mitte mit hölzernen oder eiſernen Gelenken in gewiſſen Entfernungen
befeſtigten Brettern. Die zuſammenhängenden Gelenke machen eine
Art von Kette ohne Ende aus. Jndem dieſe durch eine oder die an-
dere Kraft über die oberwärts und unterwärts angebrachten Dreh-
linge, in einer viereckigen, ſchräg in das auszuſchöpfende Waſſer ge-
legten Rinne aufwärts gezogen wird, ſchleppen die vorgedachten Brett-
chen oder Schaufeln das bei ihrem Eintauchen aufgefaßte Waſſer in
die Rinne bis zum Ausguß herauf, während daß die nach der Aus-
ſchüttung des Waſſers leer gewordnen Schaufelbretter über die un-
teren weg in der offnen Rinne wieder rückgängig ins Waſſer gezogen
werden. (Die Schnecken ſind aber ungleich beſſer zu gebrauchen als
dieſe Schaufelwerke.)
Die ſogenannten Paternoſterwerke (Roſenkränze oder
Püſchelkünſte) beſtehen aus ledernen, oder auch kupfernen, oder auch
aus hölzernen mit Leder gefütterten Schöpfern, welche beinahe wie
gewöhnliche Feuereimer geſtaltet ſind. Dieſe Schöpfeimer ſind an ei-
ner eiſernen Kette ohne Ende befeſtigt. Dieſe Kette wird durch eine
Kraft über eine abwärts angebrachte Welle bewegt, auf deren Um-
fang hervorragende Eiſen geſetzt ſind, welche die Gelenke der Ketten
faſſen, damit ſie nicht herabgleiten. Durch die Umdrehung der Welle
mit den vorſtehenden Eiſen geht die Hälfte der Schöpfeimer herab-
wärts, wobei einige der unterſten in das auszuſchöpfende Waſſer ein-
tauchen. Jndem ſie nun wieder aufwärts gehen, gießen ſie das her-
aufgezogene Waſſer aus.
Man hat auch Paternoſterwerke, wo anſtatt der Schöpfeimer
ſich ballonartige Scheiben befinden, welche, wenn ſie aufwärts ſteigen,
durch eine hölzerne Röhre gehen, in welche ſie genau paſſen. Jede
Scheibe zieht Waſſer mit in die Röhre hinauf und gießt es oben aus.
Dieſe letzteren Paternoſterwerke haben den Fehler, daß ſie in
der Röhre eine ſtarke Reibung verurſachen und vielfältiger Reparatu-
ren bedürfen. Sie können auch füglich nur durch Menſchen mittelſt
Kurbel bewegt werden.
Die Paternoſterwerke mit kupfernen Schöpfeimern werden haupt-
ſächlich bei Baggermaſchinen zum Herausſchaffen des Schlammes ꝛc.
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/87>, abgerufen am 28.07.2024.
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