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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Zweite Abtheilung.
Der Baugrund. Verschiedene Gründungsarten der Gebäude.


§. 17. Der Baugrund.

Von allen bei einem Bau vorzunehmenden Geschäften ist un-
streitig das wichtigste: zu untersuchen ob der Untergrund, worauf das
Gebäude zu stehen kommt, auch im Stande sein wird dasselbe zu tra-
gen. Jeder Untergrund nämlich (mit Ausnahme von Felsgrund) wird
durch die Last des darauf ruhenden Gebäudes, mehr oder weniger zu-
sammengedrückt, je nachdem der Untergrund weicher oder härter ist.
Dieses Zusammendrücken des Untergrundes nennt man das Senken
des Gebäudes.
Jst der Grund nun sehr weich, so kann eine so
starke Senkung des Gebäudes statt finden, daß sie der Benutzung
desselben nachtheilig wird, selbst wenn wir annehmen daß sie auf allen
Punkten ganz gleichmäßig erfolgte. Jn den meisten Fällen aber
würde die Senkung nicht ganz gleichmäßig erfolgen, theils weil sehr
weicher Untergrund doch an verschiedenen Stellen verschieden dicht ist,
theils weil die Mauern eines Gebäudes nicht an allen Stellen gleich
stark oder gleich hoch sind, folglich ein ungleicher Druck, mithin ein un-
gleiches Setzen stattfinden muß, woraus ein Zerreißen der Mauern, ein
Schiefstehen derselben, oder auch endlicher Einsturz die unmittelbare
Folge sein müßte, selbst wenn alles dies auch erst nach Jahren erfol-
gen sollte.

Hieraus folgt: daß man vollkommen überzeugt von der Tüch-
tigkeit eines Baugrundes sein muß, um ein Gebäude mit Sicherheit
darauf setzen zu können. Leichte Bauwerke, wie solche von Holz oder
Mauerfachwerk, drücken den Untergrund natürlich weniger zusammen,
als ganz massive, es können demnach dergleichen leichtere Gebäude
zuweilen ohne Gefahr auf solchem Grunde erbaut werden, welcher
kein massives Bauwerk zu tragen im Stande wäre.

Es können zwei Fälle eintreten, entweder die Wahl der Bau-
stelle ist frei, oder man ist gezwungen auf einer bestimmten Stelle
zu bauen. Jst die Wahl frei, so wird man unter allen Umständen

Zweite Abtheilung.
Der Baugrund. Verſchiedene Gründungsarten der Gebäude.


§. 17. Der Baugrund.

Von allen bei einem Bau vorzunehmenden Geſchäften iſt un-
ſtreitig das wichtigſte: zu unterſuchen ob der Untergrund, worauf das
Gebäude zu ſtehen kommt, auch im Stande ſein wird daſſelbe zu tra-
gen. Jeder Untergrund nämlich (mit Ausnahme von Felsgrund) wird
durch die Laſt des darauf ruhenden Gebäudes, mehr oder weniger zu-
ſammengedrückt, je nachdem der Untergrund weicher oder härter iſt.
Dieſes Zuſammendrücken des Untergrundes nennt man das Senken
des Gebäudes.
Jſt der Grund nun ſehr weich, ſo kann eine ſo
ſtarke Senkung des Gebäudes ſtatt finden, daß ſie der Benutzung
deſſelben nachtheilig wird, ſelbſt wenn wir annehmen daß ſie auf allen
Punkten ganz gleichmäßig erfolgte. Jn den meiſten Fällen aber
würde die Senkung nicht ganz gleichmäßig erfolgen, theils weil ſehr
weicher Untergrund doch an verſchiedenen Stellen verſchieden dicht iſt,
theils weil die Mauern eines Gebäudes nicht an allen Stellen gleich
ſtark oder gleich hoch ſind, folglich ein ungleicher Druck, mithin ein un-
gleiches Setzen ſtattfinden muß, woraus ein Zerreißen der Mauern, ein
Schiefſtehen derſelben, oder auch endlicher Einſturz die unmittelbare
Folge ſein müßte, ſelbſt wenn alles dies auch erſt nach Jahren erfol-
gen ſollte.

Hieraus folgt: daß man vollkommen überzeugt von der Tüch-
tigkeit eines Baugrundes ſein muß, um ein Gebäude mit Sicherheit
darauf ſetzen zu können. Leichte Bauwerke, wie ſolche von Holz oder
Mauerfachwerk, drücken den Untergrund natürlich weniger zuſammen,
als ganz maſſive, es können demnach dergleichen leichtere Gebäude
zuweilen ohne Gefahr auf ſolchem Grunde erbaut werden, welcher
kein maſſives Bauwerk zu tragen im Stande wäre.

Es können zwei Fälle eintreten, entweder die Wahl der Bau-
ſtelle iſt frei, oder man iſt gezwungen auf einer beſtimmten Stelle
zu bauen. Jſt die Wahl frei, ſo wird man unter allen Umſtänden

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[0076] Zweite Abtheilung. Der Baugrund. Verſchiedene Gründungsarten der Gebäude. §. 17. Der Baugrund. Von allen bei einem Bau vorzunehmenden Geſchäften iſt un- ſtreitig das wichtigſte: zu unterſuchen ob der Untergrund, worauf das Gebäude zu ſtehen kommt, auch im Stande ſein wird daſſelbe zu tra- gen. Jeder Untergrund nämlich (mit Ausnahme von Felsgrund) wird durch die Laſt des darauf ruhenden Gebäudes, mehr oder weniger zu- ſammengedrückt, je nachdem der Untergrund weicher oder härter iſt. Dieſes Zuſammendrücken des Untergrundes nennt man das Senken des Gebäudes. Jſt der Grund nun ſehr weich, ſo kann eine ſo ſtarke Senkung des Gebäudes ſtatt finden, daß ſie der Benutzung deſſelben nachtheilig wird, ſelbſt wenn wir annehmen daß ſie auf allen Punkten ganz gleichmäßig erfolgte. Jn den meiſten Fällen aber würde die Senkung nicht ganz gleichmäßig erfolgen, theils weil ſehr weicher Untergrund doch an verſchiedenen Stellen verſchieden dicht iſt, theils weil die Mauern eines Gebäudes nicht an allen Stellen gleich ſtark oder gleich hoch ſind, folglich ein ungleicher Druck, mithin ein un- gleiches Setzen ſtattfinden muß, woraus ein Zerreißen der Mauern, ein Schiefſtehen derſelben, oder auch endlicher Einſturz die unmittelbare Folge ſein müßte, ſelbſt wenn alles dies auch erſt nach Jahren erfol- gen ſollte. Hieraus folgt: daß man vollkommen überzeugt von der Tüch- tigkeit eines Baugrundes ſein muß, um ein Gebäude mit Sicherheit darauf ſetzen zu können. Leichte Bauwerke, wie ſolche von Holz oder Mauerfachwerk, drücken den Untergrund natürlich weniger zuſammen, als ganz maſſive, es können demnach dergleichen leichtere Gebäude zuweilen ohne Gefahr auf ſolchem Grunde erbaut werden, welcher kein maſſives Bauwerk zu tragen im Stande wäre. Es können zwei Fälle eintreten, entweder die Wahl der Bau- ſtelle iſt frei, oder man iſt gezwungen auf einer beſtimmten Stelle zu bauen. Jſt die Wahl frei, ſo wird man unter allen Umſtänden

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/76>, abgerufen am 23.11.2024.