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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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muß. Man sieht schon aus dieser Bedingung, daß der Kitt, wenn
er erhärtet ist, so fest als der Stein selbst sein muß. Ferner muß
er die Eigenschaft haben, sich an das Gestein fest anzuhängen und
nie loszulassen. Wenn das Mauerwerk bald im Nassen, bald im
Trocknen ist, braucht man folgenden Kitt:

[Tabelle]

Der Kalk sowohl als das Ziegelmehl müssen so trocken als
möglich sein, von dem Oele, welches man vorher noch zu kochen
pflegt, nimmt man anfänglich nur so viel, daß die Masse beim Schla-
gen oder Stampfen nur nicht stäube. Ein Mann kann in einem
Tage höchstens 10 Pfd. schlagen, und zwar auf folgende Weise: Die
vorher in einem Mörser gestoßene Masse wird gesiebt, von neuem in
einen Mörser gethan, sodann 3/4 des Oeles oder 11/2 Pfd. hinzuge-
than und alles zu einem steifen Teige gestoßen; sodann wird das
letzte 1/4 Oel hinzugethan, wovon alles aneinander hängt. Nunmehr
wird die Masse aus dem Mörser gekratzt, auf eine Werksteinplatte ge-
legt, und mit einem dazu geschmiedeten, bis 20 Pfund schweren Ei-
sen (man kann auch eine gewöhnliche Brechstange dazu nehmen) einen
ganzen Tag geschlagen, wobei man den breiten Kuchen wieder von
allen Seiten zusammenlegt und von neuem breit schlägt.

Wird viel Kitt verbraucht, so kann eine Portion von 25 Pfd.
zugleich zubereitet werden. Es soll zwar nicht mehr davon im voraus
gemacht werden, als man in zwei bis drei Tagen zu verbrauchen ge-
denkt. Macht man indessen einen Vorrath auf 8 bis 12 Tage, oder
man würde an dem Verbrauch verhindert, so muß der Kitt mit feuch-
tem Papier umschlagen, an einem frischen Orte aufbewahrt werden,
damit derselbe keine Rinde bekomme.

Beim Verkitten der Mauern müssen die Steinfugen von aller
Nässe und allem Staube gereinigt werden, jedoch werden die Fugen

muß. Man ſieht ſchon aus dieſer Bedingung, daß der Kitt, wenn
er erhärtet iſt, ſo feſt als der Stein ſelbſt ſein muß. Ferner muß
er die Eigenſchaft haben, ſich an das Geſtein feſt anzuhängen und
nie loszulaſſen. Wenn das Mauerwerk bald im Naſſen, bald im
Trocknen iſt, braucht man folgenden Kitt:

[Tabelle]

Der Kalk ſowohl als das Ziegelmehl müſſen ſo trocken als
möglich ſein, von dem Oele, welches man vorher noch zu kochen
pflegt, nimmt man anfänglich nur ſo viel, daß die Maſſe beim Schla-
gen oder Stampfen nur nicht ſtäube. Ein Mann kann in einem
Tage höchſtens 10 Pfd. ſchlagen, und zwar auf folgende Weiſe: Die
vorher in einem Mörſer geſtoßene Maſſe wird geſiebt, von neuem in
einen Mörſer gethan, ſodann ¾ des Oeles oder 1½ Pfd. hinzuge-
than und alles zu einem ſteifen Teige geſtoßen; ſodann wird das
letzte ¼ Oel hinzugethan, wovon alles aneinander hängt. Nunmehr
wird die Maſſe aus dem Mörſer gekratzt, auf eine Werkſteinplatte ge-
legt, und mit einem dazu geſchmiedeten, bis 20 Pfund ſchweren Ei-
ſen (man kann auch eine gewöhnliche Brechſtange dazu nehmen) einen
ganzen Tag geſchlagen, wobei man den breiten Kuchen wieder von
allen Seiten zuſammenlegt und von neuem breit ſchlägt.

Wird viel Kitt verbraucht, ſo kann eine Portion von 25 Pfd.
zugleich zubereitet werden. Es ſoll zwar nicht mehr davon im voraus
gemacht werden, als man in zwei bis drei Tagen zu verbrauchen ge-
denkt. Macht man indeſſen einen Vorrath auf 8 bis 12 Tage, oder
man würde an dem Verbrauch verhindert, ſo muß der Kitt mit feuch-
tem Papier umſchlagen, an einem friſchen Orte aufbewahrt werden,
damit derſelbe keine Rinde bekomme.

Beim Verkitten der Mauern müſſen die Steinfugen von aller
Näſſe und allem Staube gereinigt werden, jedoch werden die Fugen

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[360/0370] muß. Man ſieht ſchon aus dieſer Bedingung, daß der Kitt, wenn er erhärtet iſt, ſo feſt als der Stein ſelbſt ſein muß. Ferner muß er die Eigenſchaft haben, ſich an das Geſtein feſt anzuhängen und nie loszulaſſen. Wenn das Mauerwerk bald im Naſſen, bald im Trocknen iſt, braucht man folgenden Kitt: Der Kalk ſowohl als das Ziegelmehl müſſen ſo trocken als möglich ſein, von dem Oele, welches man vorher noch zu kochen pflegt, nimmt man anfänglich nur ſo viel, daß die Maſſe beim Schla- gen oder Stampfen nur nicht ſtäube. Ein Mann kann in einem Tage höchſtens 10 Pfd. ſchlagen, und zwar auf folgende Weiſe: Die vorher in einem Mörſer geſtoßene Maſſe wird geſiebt, von neuem in einen Mörſer gethan, ſodann ¾ des Oeles oder 1½ Pfd. hinzuge- than und alles zu einem ſteifen Teige geſtoßen; ſodann wird das letzte ¼ Oel hinzugethan, wovon alles aneinander hängt. Nunmehr wird die Maſſe aus dem Mörſer gekratzt, auf eine Werkſteinplatte ge- legt, und mit einem dazu geſchmiedeten, bis 20 Pfund ſchweren Ei- ſen (man kann auch eine gewöhnliche Brechſtange dazu nehmen) einen ganzen Tag geſchlagen, wobei man den breiten Kuchen wieder von allen Seiten zuſammenlegt und von neuem breit ſchlägt. Wird viel Kitt verbraucht, ſo kann eine Portion von 25 Pfd. zugleich zubereitet werden. Es ſoll zwar nicht mehr davon im voraus gemacht werden, als man in zwei bis drei Tagen zu verbrauchen ge- denkt. Macht man indeſſen einen Vorrath auf 8 bis 12 Tage, oder man würde an dem Verbrauch verhindert, ſo muß der Kitt mit feuch- tem Papier umſchlagen, an einem friſchen Orte aufbewahrt werden, damit derſelbe keine Rinde bekomme. Beim Verkitten der Mauern müſſen die Steinfugen von aller Näſſe und allem Staube gereinigt werden, jedoch werden die Fugen

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/370>, abgerufen am 30.04.2024.