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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Dergleichen sehr tiefe Unterhöhlungen, welche sehr gut aussehen,
kann man nur in Werkstücken gearbeitet ausführen.

§. 70. Putz auf äußere und innere Mauern.

Der Putz im Aeußern ist nur bei solchen Gebäuden mit Nutzen
zu verwenden, welche, wie unsere gewöhnlichen Wohngebäude, keine
übermäßige Höhe haben, bei Kirchen, Thürmen und andern öffentli-
chen hohen Gebäuden dagegen, ist es unstreitig besser, gar keinen Ab-
putz anzubringen, sondern die äußeren Mauern gleich mit solchem Ma-
terial aufzuführen, oder mit solchem Material zu bekleiden, welches
keines Schutzes gegen die Witterung weiter bedarf; denn an sehr ho-
hen Punkten wird auch der auf die beste Art bereitete Abputz nicht
lange dauern, weil seine Reparatur zu mühsam und kostspielig wird.
Man versäumt deshalb ihn herzustellen, was die natürliche Folge hat
daß er abfällt. Der Abputz im Jnnern folgt im Ganzen denselben
Regeln wie der im Aeußern; nur braucht man dabei auf die Witte-
rungseinflüsse keine Rücksicht zu nehmen, da er sich stets hinlänglich
geschützt befindet.

a) Putz auf gewachsene Steine. Bei Granit, festem Kalk-
stein (Marmor), bei festen Bruchsteinen, ist es überflüssig einen Ab-
putz anzubringen, da diese Steinarten vollkommen der Witterung wi-
derstehen. Nöthiger wäre es bei Sandstein, denn besonders die lose-
ren Arten verwittern bereits in weniger als 100 Jahren. Es ge-
schieht jedoch jetzt nur höchst selten, daß man Sandsteine mit Abputz
überzieht, und das einzige mir bekannte Beispiel waren die Sandstein-
säulen im Jnnern des neuen Museums zu Berlin, wo es natürlich
nicht deshalb geschah, um sie haltbarer gegen die Witterung zu ma-
chen, sondern weil man ihnen einerlei Farbe mit den Wänden geben
wollte. Jm Alterthume finden wir sehr viele Beispiele, wo besonders
loses Gestein, aber auch der festeste Marmor mit einem Putz aus wei-
ßem Marmorstaube und Kalk sehr fein und dünn überzogen wurde,
um der Witterung noch besser zu widerstehen.

Sind aber die Mauern aus solchem Material gebildet, von
dem man im Voraus weiß, daß es der Witterung nicht wider-
stehen kann, so ist es nothwendig, einen schützenden Bewurf an-
zubringen.

b) Putz auf Mauersteinen. Der Mauerstein kann von sehr
verschiedener Güte sein und deshalb im Aeußern eines Abputzes durch-
aus bedürftig werden, oder auch nicht. Wir sehen an den Ziegelbau-

Dergleichen ſehr tiefe Unterhöhlungen, welche ſehr gut ausſehen,
kann man nur in Werkſtücken gearbeitet ausführen.

§. 70. Putz auf äußere und innere Mauern.

Der Putz im Aeußern iſt nur bei ſolchen Gebäuden mit Nutzen
zu verwenden, welche, wie unſere gewöhnlichen Wohngebäude, keine
übermäßige Höhe haben, bei Kirchen, Thürmen und andern öffentli-
chen hohen Gebäuden dagegen, iſt es unſtreitig beſſer, gar keinen Ab-
putz anzubringen, ſondern die äußeren Mauern gleich mit ſolchem Ma-
terial aufzuführen, oder mit ſolchem Material zu bekleiden, welches
keines Schutzes gegen die Witterung weiter bedarf; denn an ſehr ho-
hen Punkten wird auch der auf die beſte Art bereitete Abputz nicht
lange dauern, weil ſeine Reparatur zu mühſam und koſtſpielig wird.
Man verſäumt deshalb ihn herzuſtellen, was die natürliche Folge hat
daß er abfällt. Der Abputz im Jnnern folgt im Ganzen denſelben
Regeln wie der im Aeußern; nur braucht man dabei auf die Witte-
rungseinflüſſe keine Rückſicht zu nehmen, da er ſich ſtets hinlänglich
geſchützt befindet.

a) Putz auf gewachſene Steine. Bei Granit, feſtem Kalk-
ſtein (Marmor), bei feſten Bruchſteinen, iſt es überflüſſig einen Ab-
putz anzubringen, da dieſe Steinarten vollkommen der Witterung wi-
derſtehen. Nöthiger wäre es bei Sandſtein, denn beſonders die loſe-
ren Arten verwittern bereits in weniger als 100 Jahren. Es ge-
ſchieht jedoch jetzt nur höchſt ſelten, daß man Sandſteine mit Abputz
überzieht, und das einzige mir bekannte Beiſpiel waren die Sandſtein-
ſäulen im Jnnern des neuen Muſeums zu Berlin, wo es natürlich
nicht deshalb geſchah, um ſie haltbarer gegen die Witterung zu ma-
chen, ſondern weil man ihnen einerlei Farbe mit den Wänden geben
wollte. Jm Alterthume finden wir ſehr viele Beiſpiele, wo beſonders
loſes Geſtein, aber auch der feſteſte Marmor mit einem Putz aus wei-
ßem Marmorſtaube und Kalk ſehr fein und dünn überzogen wurde,
um der Witterung noch beſſer zu widerſtehen.

Sind aber die Mauern aus ſolchem Material gebildet, von
dem man im Voraus weiß, daß es der Witterung nicht wider-
ſtehen kann, ſo iſt es nothwendig, einen ſchützenden Bewurf an-
zubringen.

b) Putz auf Mauerſteinen. Der Mauerſtein kann von ſehr
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aus bedürftig werden, oder auch nicht. Wir ſehen an den Ziegelbau-

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[301/0311] Dergleichen ſehr tiefe Unterhöhlungen, welche ſehr gut ausſehen, kann man nur in Werkſtücken gearbeitet ausführen. §. 70. Putz auf äußere und innere Mauern. Der Putz im Aeußern iſt nur bei ſolchen Gebäuden mit Nutzen zu verwenden, welche, wie unſere gewöhnlichen Wohngebäude, keine übermäßige Höhe haben, bei Kirchen, Thürmen und andern öffentli- chen hohen Gebäuden dagegen, iſt es unſtreitig beſſer, gar keinen Ab- putz anzubringen, ſondern die äußeren Mauern gleich mit ſolchem Ma- terial aufzuführen, oder mit ſolchem Material zu bekleiden, welches keines Schutzes gegen die Witterung weiter bedarf; denn an ſehr ho- hen Punkten wird auch der auf die beſte Art bereitete Abputz nicht lange dauern, weil ſeine Reparatur zu mühſam und koſtſpielig wird. Man verſäumt deshalb ihn herzuſtellen, was die natürliche Folge hat daß er abfällt. Der Abputz im Jnnern folgt im Ganzen denſelben Regeln wie der im Aeußern; nur braucht man dabei auf die Witte- rungseinflüſſe keine Rückſicht zu nehmen, da er ſich ſtets hinlänglich geſchützt befindet. a) Putz auf gewachſene Steine. Bei Granit, feſtem Kalk- ſtein (Marmor), bei feſten Bruchſteinen, iſt es überflüſſig einen Ab- putz anzubringen, da dieſe Steinarten vollkommen der Witterung wi- derſtehen. Nöthiger wäre es bei Sandſtein, denn beſonders die loſe- ren Arten verwittern bereits in weniger als 100 Jahren. Es ge- ſchieht jedoch jetzt nur höchſt ſelten, daß man Sandſteine mit Abputz überzieht, und das einzige mir bekannte Beiſpiel waren die Sandſtein- ſäulen im Jnnern des neuen Muſeums zu Berlin, wo es natürlich nicht deshalb geſchah, um ſie haltbarer gegen die Witterung zu ma- chen, ſondern weil man ihnen einerlei Farbe mit den Wänden geben wollte. Jm Alterthume finden wir ſehr viele Beiſpiele, wo beſonders loſes Geſtein, aber auch der feſteſte Marmor mit einem Putz aus wei- ßem Marmorſtaube und Kalk ſehr fein und dünn überzogen wurde, um der Witterung noch beſſer zu widerſtehen. Sind aber die Mauern aus ſolchem Material gebildet, von dem man im Voraus weiß, daß es der Witterung nicht wider- ſtehen kann, ſo iſt es nothwendig, einen ſchützenden Bewurf an- zubringen. b) Putz auf Mauerſteinen. Der Mauerſtein kann von ſehr verſchiedener Güte ſein und deshalb im Aeußern eines Abputzes durch- aus bedürftig werden, oder auch nicht. Wir ſehen an den Ziegelbau-

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/311>, abgerufen am 24.11.2024.