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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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mit ungelöschtem Kalk, wovon 1 Theil auf 2 Theile Brocken genom-
men wird, zu einem Mörtel verbunden.

Nachdem auch diese Schicht mit dem Rechen ausgebreitet ist,
läßt man sie in guter Jahreszeit ohngefähr 11/2, im Winter jedoch
21/2 Tage ruhen, bis sie trocken wird, schlägt dann zu wiederholten
Malen mit dem obengenannten Eisen nach der Länge und Quere den
Boden nach und nach unter sanften Schlägen so fest, daß die Fuß-
tritte keine Spur des Eindringens mehr zurücklassen.

Hierauf wird eine letzte Schicht von 1/4 -- 1/3 Zoll gegeben,
welche halb aus Marmorstaub, halb aus ungelöschtem Kalk besteht.
Diese Schicht wird mit einer Kelle (welche wie ein Entenschnabel ge-
staltet ist) aufgetragen, und darauf wird nun die Saat (semina) aus
kleinen Marmorstücken von verschiedener Größe und Farbe gelegt.
Man muß indessen die großen Stücken zuerst, dann die mittelgroßen
und endlich die kleinen ausstreuen und in den Estrich vertiefen, indem
man anfänglich den hölzernen Schlegel gebraucht, und sie dann mittelst
einer Walze (welche an einem gabelförmigen Stiel befestigt ist) von
Marmor oder Eisen vollends in den erwähnten Cement eindrückt.
Wenn die Saat auf diese Weise befestigt ist, so schlägt man sie des
Morgens und Abends längere Zeit hindurch mit dem zuerst erwähn-
ten kellenförmigen Eisen von 9 -- 12 Pfund immer fester, und wenn
die Masse ganz hart geworden, so schleift man die Fläche mit Wasser
und einem Schleifstein von der Form eines Klotzes, woran ein Stiel
befestigt ist, so lange, bis die kleinen Unebenheiten, welche durch das
Schlagen mit dem erwähnten Eisen entstehen, nicht mehr sichtbar sind,
womit dann auch zugleich die Steinchen zum Vorschein kommen und
sich ebenen. Nach beiläufig 3 Monaten und darüber, je nach der
Witterung, kann man den Boden färben, indem man eine beliebige
flüssige Farbe mit Kalk oder besser weißer Thonerde mengt, und mit
einem ebenen Steine mittelst der Hand aufreibt. Es ist indessen bes-
ser, dem Terazzo seine natürliche Farbe zu lassen, weil die aufgefärbte
sich leicht abtritt.

Jst die ganze Masse gut ausgetrocknet, so giebt man die Poli-
tur, indem die Fläche zuerst mit feinem Sande und einem Steine,
und dann mit Bimsstein geschliffen wird. Risse und sonstige Zwi-
schenräume, welche sich noch zeigen sollten, werden mit Cement aus
weißem Ziegelstaub (Marmorstaub) und Kalk, mittelst einer Kelle
verschmiert, welcher Kitt, wenn er gehörig trocken ist, mit einem
Schleifstein ebenfalls geebnet werden muß. Nun wird der Boden
mit einem nassen Lappen abgewaschen, und wenn er wieder gehörig

mit ungelöſchtem Kalk, wovon 1 Theil auf 2 Theile Brocken genom-
men wird, zu einem Mörtel verbunden.

Nachdem auch dieſe Schicht mit dem Rechen ausgebreitet iſt,
läßt man ſie in guter Jahreszeit ohngefähr 1½, im Winter jedoch
2½ Tage ruhen, bis ſie trocken wird, ſchlägt dann zu wiederholten
Malen mit dem obengenannten Eiſen nach der Länge und Quere den
Boden nach und nach unter ſanften Schlägen ſo feſt, daß die Fuß-
tritte keine Spur des Eindringens mehr zurücklaſſen.

Hierauf wird eine letzte Schicht von ¼ — ⅓ Zoll gegeben,
welche halb aus Marmorſtaub, halb aus ungelöſchtem Kalk beſteht.
Dieſe Schicht wird mit einer Kelle (welche wie ein Entenſchnabel ge-
ſtaltet iſt) aufgetragen, und darauf wird nun die Saat (semina) aus
kleinen Marmorſtücken von verſchiedener Größe und Farbe gelegt.
Man muß indeſſen die großen Stücken zuerſt, dann die mittelgroßen
und endlich die kleinen ausſtreuen und in den Eſtrich vertiefen, indem
man anfänglich den hölzernen Schlegel gebraucht, und ſie dann mittelſt
einer Walze (welche an einem gabelförmigen Stiel befeſtigt iſt) von
Marmor oder Eiſen vollends in den erwähnten Cement eindrückt.
Wenn die Saat auf dieſe Weiſe befeſtigt iſt, ſo ſchlägt man ſie des
Morgens und Abends längere Zeit hindurch mit dem zuerſt erwähn-
ten kellenförmigen Eiſen von 9 — 12 Pfund immer feſter, und wenn
die Maſſe ganz hart geworden, ſo ſchleift man die Fläche mit Waſſer
und einem Schleifſtein von der Form eines Klotzes, woran ein Stiel
befeſtigt iſt, ſo lange, bis die kleinen Unebenheiten, welche durch das
Schlagen mit dem erwähnten Eiſen entſtehen, nicht mehr ſichtbar ſind,
womit dann auch zugleich die Steinchen zum Vorſchein kommen und
ſich ebenen. Nach beiläufig 3 Monaten und darüber, je nach der
Witterung, kann man den Boden färben, indem man eine beliebige
flüſſige Farbe mit Kalk oder beſſer weißer Thonerde mengt, und mit
einem ebenen Steine mittelſt der Hand aufreibt. Es iſt indeſſen beſ-
ſer, dem Terazzo ſeine natürliche Farbe zu laſſen, weil die aufgefärbte
ſich leicht abtritt.

Jſt die ganze Maſſe gut ausgetrocknet, ſo giebt man die Poli-
tur, indem die Fläche zuerſt mit feinem Sande und einem Steine,
und dann mit Bimsſtein geſchliffen wird. Riſſe und ſonſtige Zwi-
ſchenräume, welche ſich noch zeigen ſollten, werden mit Cement aus
weißem Ziegelſtaub (Marmorſtaub) und Kalk, mittelſt einer Kelle
verſchmiert, welcher Kitt, wenn er gehörig trocken iſt, mit einem
Schleifſtein ebenfalls geebnet werden muß. Nun wird der Boden
mit einem naſſen Lappen abgewaſchen, und wenn er wieder gehörig

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[292/0302] mit ungelöſchtem Kalk, wovon 1 Theil auf 2 Theile Brocken genom- men wird, zu einem Mörtel verbunden. Nachdem auch dieſe Schicht mit dem Rechen ausgebreitet iſt, läßt man ſie in guter Jahreszeit ohngefähr 1½, im Winter jedoch 2½ Tage ruhen, bis ſie trocken wird, ſchlägt dann zu wiederholten Malen mit dem obengenannten Eiſen nach der Länge und Quere den Boden nach und nach unter ſanften Schlägen ſo feſt, daß die Fuß- tritte keine Spur des Eindringens mehr zurücklaſſen. Hierauf wird eine letzte Schicht von ¼ — ⅓ Zoll gegeben, welche halb aus Marmorſtaub, halb aus ungelöſchtem Kalk beſteht. Dieſe Schicht wird mit einer Kelle (welche wie ein Entenſchnabel ge- ſtaltet iſt) aufgetragen, und darauf wird nun die Saat (semina) aus kleinen Marmorſtücken von verſchiedener Größe und Farbe gelegt. Man muß indeſſen die großen Stücken zuerſt, dann die mittelgroßen und endlich die kleinen ausſtreuen und in den Eſtrich vertiefen, indem man anfänglich den hölzernen Schlegel gebraucht, und ſie dann mittelſt einer Walze (welche an einem gabelförmigen Stiel befeſtigt iſt) von Marmor oder Eiſen vollends in den erwähnten Cement eindrückt. Wenn die Saat auf dieſe Weiſe befeſtigt iſt, ſo ſchlägt man ſie des Morgens und Abends längere Zeit hindurch mit dem zuerſt erwähn- ten kellenförmigen Eiſen von 9 — 12 Pfund immer feſter, und wenn die Maſſe ganz hart geworden, ſo ſchleift man die Fläche mit Waſſer und einem Schleifſtein von der Form eines Klotzes, woran ein Stiel befeſtigt iſt, ſo lange, bis die kleinen Unebenheiten, welche durch das Schlagen mit dem erwähnten Eiſen entſtehen, nicht mehr ſichtbar ſind, womit dann auch zugleich die Steinchen zum Vorſchein kommen und ſich ebenen. Nach beiläufig 3 Monaten und darüber, je nach der Witterung, kann man den Boden färben, indem man eine beliebige flüſſige Farbe mit Kalk oder beſſer weißer Thonerde mengt, und mit einem ebenen Steine mittelſt der Hand aufreibt. Es iſt indeſſen beſ- ſer, dem Terazzo ſeine natürliche Farbe zu laſſen, weil die aufgefärbte ſich leicht abtritt. Jſt die ganze Maſſe gut ausgetrocknet, ſo giebt man die Poli- tur, indem die Fläche zuerſt mit feinem Sande und einem Steine, und dann mit Bimsſtein geſchliffen wird. Riſſe und ſonſtige Zwi- ſchenräume, welche ſich noch zeigen ſollten, werden mit Cement aus weißem Ziegelſtaub (Marmorſtaub) und Kalk, mittelſt einer Kelle verſchmiert, welcher Kitt, wenn er gehörig trocken iſt, mit einem Schleifſtein ebenfalls geebnet werden muß. Nun wird der Boden mit einem naſſen Lappen abgewaſchen, und wenn er wieder gehörig

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/302>, abgerufen am 02.05.2024.