den Balkendecken und Fußböden, so wie in solchen Fällen gebraucht, wo man die Rückseiten der Mauern gegen das Eindringen von Feuch- tigkeit oder des Wassers schützen will, deshalb werden bei Bassins, Mist- und Düngergruben die hinteren Seiten der Mauern und die Fußboden derselben mit einer ein- oder zweifüßigen Lehm- (und noch besser Thon-) Lage ausgefüllt. Je fetter in diesem Falle der Lehm ist (oder je weniger Sandtheile derselbe enthält) desto besser. Zu magrer Lehm hat keine Bindekraft und ist in den meisten Fällen nicht zu brauchen. Seine nothwendige Beschaffenheit für künstliche Steine al- ler Art werden wir später kennen lernen. Auch verwendet man den- selben, da er ein schlechter Wärmeleiter ist, zur Ausfüllung hölzerner, doppelter Wände, um die durch solche Wände eingeschlossnen Räume im Winter wärmer, im Sommer kühler zu erhalten.
Jn neuerer Zeit ist er vielfach als die Grundlage der Dorn- schen Lehmdächer verbraucht worden.
Auch verwendet man den Lehm zur Umkleidung von Hölzern, z. B. der Balkenköpfe, um ihre Dauer zu verlängern. Eben so wä- ren Lehmmauern mit Vortheil zu Bewährungen statt der Holzzäune zu brauchen.
Wir werden bei den Lehmmauern Gelegenheit nehmen, auf die noch viel zu wenig beachtete Wichtigkeit dieses Baumaterials aufmerk- sam zu machen, ganz besonders bei untergeordneten und ländlichen Bauwerken. Ein Cubikfuß Lehm wiegt 90--100 Pfd.
§. 8. Moos.
Wird zu mancherlei Zwecken gebraucht. Bei Feldsteinmauern und Brunnen werden die Steine in Moos gelegt, um die gegenseitige Reibung der gewöhnlich runden Feldsteine zu vermehren und so der- gleichen Mauern fester zu machen. Zugleich füllt es die natürlichen Zwischenräume der Feldsteinmauern aus. Lang gewachsenes Wald- moos ist besser als kurzes mageres. Auch bei denjenigen Brunnen, welche von geformten und gebrannten Mauersteinen gefertigt werden, bedient man sich des Mooses zur Ausfüllung der Zwischenräume, da Lehm und Kalk, welche man in andern Fällen zur Befestigung der Steine nimmt, nicht haltbar sein würden.
Früher bediente man sich des Mooses auch zur Herstellung der Dornschen Lehmdächer. Auch zur Ausfütterung hohler Wände ist Moos mit Vortheil zu brauchen, um sie gegen das Einwirken der Tem- peratur mehr zu verwahren.
den Balkendecken und Fußböden, ſo wie in ſolchen Fällen gebraucht, wo man die Rückſeiten der Mauern gegen das Eindringen von Feuch- tigkeit oder des Waſſers ſchützen will, deshalb werden bei Baſſins, Miſt- und Düngergruben die hinteren Seiten der Mauern und die Fußboden derſelben mit einer ein- oder zweifüßigen Lehm- (und noch beſſer Thon-) Lage ausgefüllt. Je fetter in dieſem Falle der Lehm iſt (oder je weniger Sandtheile derſelbe enthält) deſto beſſer. Zu magrer Lehm hat keine Bindekraft und iſt in den meiſten Fällen nicht zu brauchen. Seine nothwendige Beſchaffenheit für künſtliche Steine al- ler Art werden wir ſpäter kennen lernen. Auch verwendet man den- ſelben, da er ein ſchlechter Wärmeleiter iſt, zur Ausfüllung hölzerner, doppelter Wände, um die durch ſolche Wände eingeſchloſſnen Räume im Winter wärmer, im Sommer kühler zu erhalten.
Jn neuerer Zeit iſt er vielfach als die Grundlage der Dorn- ſchen Lehmdächer verbraucht worden.
Auch verwendet man den Lehm zur Umkleidung von Hölzern, z. B. der Balkenköpfe, um ihre Dauer zu verlängern. Eben ſo wä- ren Lehmmauern mit Vortheil zu Bewährungen ſtatt der Holzzäune zu brauchen.
Wir werden bei den Lehmmauern Gelegenheit nehmen, auf die noch viel zu wenig beachtete Wichtigkeit dieſes Baumaterials aufmerk- ſam zu machen, ganz beſonders bei untergeordneten und ländlichen Bauwerken. Ein Cubikfuß Lehm wiegt 90—100 Pfd.
§. 8. Moos.
Wird zu mancherlei Zwecken gebraucht. Bei Feldſteinmauern und Brunnen werden die Steine in Moos gelegt, um die gegenſeitige Reibung der gewöhnlich runden Feldſteine zu vermehren und ſo der- gleichen Mauern feſter zu machen. Zugleich füllt es die natürlichen Zwiſchenräume der Feldſteinmauern aus. Lang gewachſenes Wald- moos iſt beſſer als kurzes mageres. Auch bei denjenigen Brunnen, welche von geformten und gebrannten Mauerſteinen gefertigt werden, bedient man ſich des Mooſes zur Ausfüllung der Zwiſchenräume, da Lehm und Kalk, welche man in andern Fällen zur Befeſtigung der Steine nimmt, nicht haltbar ſein würden.
Früher bediente man ſich des Mooſes auch zur Herſtellung der Dornſchen Lehmdächer. Auch zur Ausfütterung hohler Wände iſt Moos mit Vortheil zu brauchen, um ſie gegen das Einwirken der Tem- peratur mehr zu verwahren.
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den Balkendecken und Fußböden, ſo wie in ſolchen Fällen gebraucht,
wo man die Rückſeiten der Mauern gegen das Eindringen von Feuch-
tigkeit oder des Waſſers ſchützen will, deshalb werden bei Baſſins,
Miſt- und Düngergruben die hinteren Seiten der Mauern und die
Fußboden derſelben mit einer ein- oder zweifüßigen Lehm- (und noch
beſſer Thon-) Lage ausgefüllt. Je fetter in dieſem Falle der Lehm iſt
(oder je weniger Sandtheile derſelbe enthält) deſto beſſer. Zu magrer
Lehm hat keine Bindekraft und iſt in den meiſten Fällen nicht zu
brauchen. Seine nothwendige Beſchaffenheit für künſtliche Steine al-
ler Art werden wir ſpäter kennen lernen. Auch verwendet man den-
ſelben, da er ein ſchlechter Wärmeleiter iſt, zur Ausfüllung hölzerner,
doppelter Wände, um die durch ſolche Wände eingeſchloſſnen Räume
im Winter wärmer, im Sommer kühler zu erhalten.
Jn neuerer Zeit iſt er vielfach als die Grundlage der Dorn-
ſchen Lehmdächer verbraucht worden.
Auch verwendet man den Lehm zur Umkleidung von Hölzern,
z. B. der Balkenköpfe, um ihre Dauer zu verlängern. Eben ſo wä-
ren Lehmmauern mit Vortheil zu Bewährungen ſtatt der Holzzäune
zu brauchen.
Wir werden bei den Lehmmauern Gelegenheit nehmen, auf die
noch viel zu wenig beachtete Wichtigkeit dieſes Baumaterials aufmerk-
ſam zu machen, ganz beſonders bei untergeordneten und ländlichen
Bauwerken. Ein Cubikfuß Lehm wiegt 90—100 Pfd.
§. 8. Moos.
Wird zu mancherlei Zwecken gebraucht. Bei Feldſteinmauern
und Brunnen werden die Steine in Moos gelegt, um die gegenſeitige
Reibung der gewöhnlich runden Feldſteine zu vermehren und ſo der-
gleichen Mauern feſter zu machen. Zugleich füllt es die natürlichen
Zwiſchenräume der Feldſteinmauern aus. Lang gewachſenes Wald-
moos iſt beſſer als kurzes mageres. Auch bei denjenigen Brunnen,
welche von geformten und gebrannten Mauerſteinen gefertigt werden,
bedient man ſich des Mooſes zur Ausfüllung der Zwiſchenräume, da
Lehm und Kalk, welche man in andern Fällen zur Befeſtigung der
Steine nimmt, nicht haltbar ſein würden.
Früher bediente man ſich des Mooſes auch zur Herſtellung der
Dornſchen Lehmdächer. Auch zur Ausfütterung hohler Wände iſt
Moos mit Vortheil zu brauchen, um ſie gegen das Einwirken der Tem-
peratur mehr zu verwahren.
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/26>, abgerufen am 28.07.2024.
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