und h., so bezeichnen die Linien ge. und hf. die senkrechten Mauern des Quadrats, die Bogen ga. und hc. diejenigen Längen des Ge- wölbes, welche bis in die Ecken hinunterreichen, und der Bogen gbh. den Bogen desjenigen Kugelabschnittes (calotte), welcher über dem Quadrate so liegt, daß sein Grundkreis die vier Mittelpunkte der Linien des Quadrates bei klmn. berührt. Fig. 184. zeigt den Quer- durchschnitt des Gewölbes nach der Richtung ln. genommen. Die Buchstabenbezeichnung ist dieselbe wie in Fig. 183. Die Linie lb. würde in der Projection des Grundrisses, die Linie aeM. die Linie bn., eben so die Linie Mib. andeuten. Der Zwickel gkl. entspricht im Grundriß dem Zwickel leka. u. s. w.
Betrachtet man die Figuren, so ergiebt sich: daß der Seiten- schub nach den Diagonalen hin geht, da der Schub des oberen Ku- gelabschnittes sich in diese hinein verlängert. Es haben also nur die 4 Ecken abcd. des Gewölbes den Seitenschub auszuhalten, weshalb auch nur 4 Eckpfeiler aufgerichtet zu werden brauchen und die Stirn- mauern oder Schildmauern fehlen können. Was auch sehr oft der Fall ist, da dergleichen Kuppeln häufig nur zwischen 4 im Quadrat gestellten Pfeilern eingewölbt vorkommen.
Auch diese Kuppeln brauchen keine Schalung, sondern nur 2 übereck gestellte Lehrbogen und was sonst noch bei der Kuppel im runden Raume erwähnt wurde gilt auch hier.
Will man demnach die Widerlagsstärke der 4 Eckpfeiler ermit- teln, so muß es nach der Länge der Diagonale geschehen, für welche man einen darauf errichteten Halbkreis als Bogen annimmt. Gewöhn- lich nimmt man 1/5 der Länge der Diagonale als Länge einer der Seiten der quadratischen Eckpfeiler.
Die große Bequemlichkeit bei baulichen Anordnungen, welche die Kuppel im viereckigen Raume zuläßt, hat diese Art von Gewölben sehr vielfältig in Anwendung kommen lassen.
Was ihre Festigkeit betrifft, so steht sie mit der Kuppel im run- den Raume gleich, auch sind beide bei 1 Stein Stärke und gänzlich geschlossener Wölbung feuersicher.
Man hat beide Arten in den größten Abmessungen angewendet.
Eben so kann man sich Kuppelgewölbe über vieleckigen, wie über viereckigen Räumen errichtet denken. Wäre z. B. die Grund- form ein Achteck und die Kuppel sollte eine Halbkugel werden, so würde sie 8 Zwickel bekommen, und der im Achteck beschriebene Kreis würde die Größe des Kugelabschnittes andeuten, welcher auf dem acht-
und h., ſo bezeichnen die Linien ge. und hf. die ſenkrechten Mauern des Quadrats, die Bogen ga. und hc. diejenigen Längen des Ge- wölbes, welche bis in die Ecken hinunterreichen, und der Bogen gbh. den Bogen desjenigen Kugelabſchnittes (calotte), welcher über dem Quadrate ſo liegt, daß ſein Grundkreis die vier Mittelpunkte der Linien des Quadrates bei klmn. berührt. Fig. 184. zeigt den Quer- durchſchnitt des Gewölbes nach der Richtung ln. genommen. Die Buchſtabenbezeichnung iſt dieſelbe wie in Fig. 183. Die Linie lb. würde in der Projection des Grundriſſes, die Linie aeM. die Linie bn., eben ſo die Linie Mib. andeuten. Der Zwickel gkl. entſpricht im Grundriß dem Zwickel leka. u. ſ. w.
Betrachtet man die Figuren, ſo ergiebt ſich: daß der Seiten- ſchub nach den Diagonalen hin geht, da der Schub des oberen Ku- gelabſchnittes ſich in dieſe hinein verlängert. Es haben alſo nur die 4 Ecken abcd. des Gewölbes den Seitenſchub auszuhalten, weshalb auch nur 4 Eckpfeiler aufgerichtet zu werden brauchen und die Stirn- mauern oder Schildmauern fehlen können. Was auch ſehr oft der Fall iſt, da dergleichen Kuppeln häufig nur zwiſchen 4 im Quadrat geſtellten Pfeilern eingewölbt vorkommen.
Auch dieſe Kuppeln brauchen keine Schalung, ſondern nur 2 übereck geſtellte Lehrbogen und was ſonſt noch bei der Kuppel im runden Raume erwähnt wurde gilt auch hier.
Will man demnach die Widerlagsſtärke der 4 Eckpfeiler ermit- teln, ſo muß es nach der Länge der Diagonale geſchehen, für welche man einen darauf errichteten Halbkreis als Bogen annimmt. Gewöhn- lich nimmt man ⅕ der Länge der Diagonale als Länge einer der Seiten der quadratiſchen Eckpfeiler.
Die große Bequemlichkeit bei baulichen Anordnungen, welche die Kuppel im viereckigen Raume zuläßt, hat dieſe Art von Gewölben ſehr vielfältig in Anwendung kommen laſſen.
Was ihre Feſtigkeit betrifft, ſo ſteht ſie mit der Kuppel im run- den Raume gleich, auch ſind beide bei 1 Stein Stärke und gänzlich geſchloſſener Wölbung feuerſicher.
Man hat beide Arten in den größten Abmeſſungen angewendet.
Eben ſo kann man ſich Kuppelgewölbe über vieleckigen, wie über viereckigen Räumen errichtet denken. Wäre z. B. die Grund- form ein Achteck und die Kuppel ſollte eine Halbkugel werden, ſo würde ſie 8 Zwickel bekommen, und der im Achteck beſchriebene Kreis würde die Größe des Kugelabſchnittes andeuten, welcher auf dem acht-
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[206/0216]
und h., ſo bezeichnen die Linien ge. und hf. die ſenkrechten Mauern
des Quadrats, die Bogen ga. und hc. diejenigen Längen des Ge-
wölbes, welche bis in die Ecken hinunterreichen, und der Bogen
gbh. den Bogen desjenigen Kugelabſchnittes (calotte), welcher über
dem Quadrate ſo liegt, daß ſein Grundkreis die vier Mittelpunkte der
Linien des Quadrates bei klmn. berührt. Fig. 184. zeigt den Quer-
durchſchnitt des Gewölbes nach der Richtung ln. genommen. Die
Buchſtabenbezeichnung iſt dieſelbe wie in Fig. 183. Die Linie lb.
würde in der Projection des Grundriſſes, die Linie aeM. die Linie
bn., eben ſo die Linie Mib. andeuten. Der Zwickel gkl. entſpricht
im Grundriß dem Zwickel leka. u. ſ. w.
Betrachtet man die Figuren, ſo ergiebt ſich: daß der Seiten-
ſchub nach den Diagonalen hin geht, da der Schub des oberen Ku-
gelabſchnittes ſich in dieſe hinein verlängert. Es haben alſo nur die
4 Ecken abcd. des Gewölbes den Seitenſchub auszuhalten, weshalb
auch nur 4 Eckpfeiler aufgerichtet zu werden brauchen und die Stirn-
mauern oder Schildmauern fehlen können. Was auch ſehr oft der
Fall iſt, da dergleichen Kuppeln häufig nur zwiſchen 4 im Quadrat
geſtellten Pfeilern eingewölbt vorkommen.
Auch dieſe Kuppeln brauchen keine Schalung, ſondern nur 2
übereck geſtellte Lehrbogen und was ſonſt noch bei der Kuppel im
runden Raume erwähnt wurde gilt auch hier.
Will man demnach die Widerlagsſtärke der 4 Eckpfeiler ermit-
teln, ſo muß es nach der Länge der Diagonale geſchehen, für welche
man einen darauf errichteten Halbkreis als Bogen annimmt. Gewöhn-
lich nimmt man ⅕ der Länge der Diagonale als Länge einer der
Seiten der quadratiſchen Eckpfeiler.
Die große Bequemlichkeit bei baulichen Anordnungen, welche die
Kuppel im viereckigen Raume zuläßt, hat dieſe Art von Gewölben
ſehr vielfältig in Anwendung kommen laſſen.
Was ihre Feſtigkeit betrifft, ſo ſteht ſie mit der Kuppel im run-
den Raume gleich, auch ſind beide bei 1 Stein Stärke und gänzlich
geſchloſſener Wölbung feuerſicher.
Man hat beide Arten in den größten Abmeſſungen angewendet.
Eben ſo kann man ſich Kuppelgewölbe über vieleckigen, wie
über viereckigen Räumen errichtet denken. Wäre z. B. die Grund-
form ein Achteck und die Kuppel ſollte eine Halbkugel werden, ſo
würde ſie 8 Zwickel bekommen, und der im Achteck beſchriebene Kreis
würde die Größe des Kugelabſchnittes andeuten, welcher auf dem acht-
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/216>, abgerufen am 28.07.2024.
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