braucht sie zur Austrocknung. Ein richtiges Verhältniß der Fugen- stärke ist also stets zu beobachten. Die Höhen- oder Stoßfugen wer- den stets eben so breit gemacht als die wagerechten oder Lagerfugen.
Man mauert entweder mit vollen oder mit hohlen Fugen. Volle Fugen nennt man solche, wo der Kalk die ganze Fuge bis vorn hin ausfüllt. Hohle Fugen nennt man solche, wo in den Fu- gen von der Außenfläche an 1 Zoll etwa leerer Raum in der Fuge bleibt. Soll das Mauerwerk einen Bewurf (Abputz) erhalten, oder sollen die Fugen, wenn die Mauer fertig ist und das Mauerwerk roh stehen bleibt, erst später nachgefugt werden, so mauert man stets mit hohlen Fugen. Bei Bruchsteinmauer dagegen, besonders wenn sie keinen Bewurf erhält, mauert man mit vollen Fugen und streicht den Mörtel außerhalb gerade.
§. 33. Allgemeine Bemerkungen über die §§. 27. 28. 29. 30 und 23. 31. und 32.
Es würde ein falscher Schluß ein, wenn man glauben wollte, daß alle die angeführten Bauarten zu jedem beliebigen Zwecke gleich tauglich wären; im Gegentheil muß man sie vorsichtig für die be- stimmten Zwecke auswählen.
Es ist klar, daß je fester das Material an sich ist und je mehr es geeignet ist allen Witterungseinflüssen zu widerstehen, um so allge- meinere Anwendung unter den meisten Umständen und in den verschie- densten Klimaten werden die daraus aufgeführten Bauten finden. So werden alle Arten gewachsene Steine und gebrannte Mauersteine überall Anwendung finden können, da sie an sich dauerhaft sind.
Es ist eine allgemein bekannte Sache, daß die Menschen in allen Theilen der Erde, wenn sie zu bauen genöthigt waren, immer zuerst nach dem Hauptbaumaterial griffen, was ihnen zunächst lag und ihnen deshalb am wenigsten kostete; nur mit steigender Cultur und dem da- raus sich entwickelnden Luxus wendete man auch solche Materialien an, die in der Nähe nicht zu haben waren und oft mit den größten Kosten und Anstrengungen aus fremden Ländern herbeigeschafft wer- den mußten. Namentlich die Römer suchten etwas darin, kostbares fremdes Material zum Schmuck ihrer Gebäude zu verwenden.
Bei aller Verschwendung dieser Art aber fertigte man doch den Kern des Gebäudes, also seine größte Masse, immer der Wohlfeilheit wegen aus dem landesüblichen Material und benutzte das kostbarere fremde nur zur äußern Bekleidung der Mauern oder zu Verzierungs- stücken überhaupt.
braucht ſie zur Austrocknung. Ein richtiges Verhältniß der Fugen- ſtärke iſt alſo ſtets zu beobachten. Die Höhen- oder Stoßfugen wer- den ſtets eben ſo breit gemacht als die wagerechten oder Lagerfugen.
Man mauert entweder mit vollen oder mit hohlen Fugen. Volle Fugen nennt man ſolche, wo der Kalk die ganze Fuge bis vorn hin ausfüllt. Hohle Fugen nennt man ſolche, wo in den Fu- gen von der Außenfläche an 1 Zoll etwa leerer Raum in der Fuge bleibt. Soll das Mauerwerk einen Bewurf (Abputz) erhalten, oder ſollen die Fugen, wenn die Mauer fertig iſt und das Mauerwerk roh ſtehen bleibt, erſt ſpäter nachgefugt werden, ſo mauert man ſtets mit hohlen Fugen. Bei Bruchſteinmauer dagegen, beſonders wenn ſie keinen Bewurf erhält, mauert man mit vollen Fugen und ſtreicht den Mörtel außerhalb gerade.
§. 33. Allgemeine Bemerkungen über die §§. 27. 28. 29. 30 und 23. 31. und 32.
Es würde ein falſcher Schluß ein, wenn man glauben wollte, daß alle die angeführten Bauarten zu jedem beliebigen Zwecke gleich tauglich wären; im Gegentheil muß man ſie vorſichtig für die be- ſtimmten Zwecke auswählen.
Es iſt klar, daß je feſter das Material an ſich iſt und je mehr es geeignet iſt allen Witterungseinflüſſen zu widerſtehen, um ſo allge- meinere Anwendung unter den meiſten Umſtänden und in den verſchie- denſten Klimaten werden die daraus aufgeführten Bauten finden. So werden alle Arten gewachſene Steine und gebrannte Mauerſteine überall Anwendung finden können, da ſie an ſich dauerhaft ſind.
Es iſt eine allgemein bekannte Sache, daß die Menſchen in allen Theilen der Erde, wenn ſie zu bauen genöthigt waren, immer zuerſt nach dem Hauptbaumaterial griffen, was ihnen zunächſt lag und ihnen deshalb am wenigſten koſtete; nur mit ſteigender Cultur und dem da- raus ſich entwickelnden Luxus wendete man auch ſolche Materialien an, die in der Nähe nicht zu haben waren und oft mit den größten Koſten und Anſtrengungen aus fremden Ländern herbeigeſchafft wer- den mußten. Namentlich die Römer ſuchten etwas darin, koſtbares fremdes Material zum Schmuck ihrer Gebäude zu verwenden.
Bei aller Verſchwendung dieſer Art aber fertigte man doch den Kern des Gebäudes, alſo ſeine größte Maſſe, immer der Wohlfeilheit wegen aus dem landesüblichen Material und benutzte das koſtbarere fremde nur zur äußern Bekleidung der Mauern oder zu Verzierungs- ſtücken überhaupt.
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braucht ſie zur Austrocknung. Ein richtiges Verhältniß der Fugen-
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den ſtets eben ſo breit gemacht als die wagerechten oder Lagerfugen.
Man mauert entweder mit vollen oder mit hohlen Fugen.
Volle Fugen nennt man ſolche, wo der Kalk die ganze Fuge bis
vorn hin ausfüllt. Hohle Fugen nennt man ſolche, wo in den Fu-
gen von der Außenfläche an 1 Zoll etwa leerer Raum in der Fuge
bleibt. Soll das Mauerwerk einen Bewurf (Abputz) erhalten, oder
ſollen die Fugen, wenn die Mauer fertig iſt und das Mauerwerk roh
ſtehen bleibt, erſt ſpäter nachgefugt werden, ſo mauert man ſtets mit
hohlen Fugen. Bei Bruchſteinmauer dagegen, beſonders wenn ſie
keinen Bewurf erhält, mauert man mit vollen Fugen und ſtreicht den
Mörtel außerhalb gerade.
§. 33. Allgemeine Bemerkungen über die §§. 27. 28. 29. 30
und 23. 31. und 32.
Es würde ein falſcher Schluß ein, wenn man glauben wollte,
daß alle die angeführten Bauarten zu jedem beliebigen Zwecke gleich
tauglich wären; im Gegentheil muß man ſie vorſichtig für die be-
ſtimmten Zwecke auswählen.
Es iſt klar, daß je feſter das Material an ſich iſt und je mehr
es geeignet iſt allen Witterungseinflüſſen zu widerſtehen, um ſo allge-
meinere Anwendung unter den meiſten Umſtänden und in den verſchie-
denſten Klimaten werden die daraus aufgeführten Bauten finden. So
werden alle Arten gewachſene Steine und gebrannte Mauerſteine
überall Anwendung finden können, da ſie an ſich dauerhaft ſind.
Es iſt eine allgemein bekannte Sache, daß die Menſchen in allen
Theilen der Erde, wenn ſie zu bauen genöthigt waren, immer zuerſt
nach dem Hauptbaumaterial griffen, was ihnen zunächſt lag und ihnen
deshalb am wenigſten koſtete; nur mit ſteigender Cultur und dem da-
raus ſich entwickelnden Luxus wendete man auch ſolche Materialien
an, die in der Nähe nicht zu haben waren und oft mit den größten
Koſten und Anſtrengungen aus fremden Ländern herbeigeſchafft wer-
den mußten. Namentlich die Römer ſuchten etwas darin, koſtbares
fremdes Material zum Schmuck ihrer Gebäude zu verwenden.
Bei aller Verſchwendung dieſer Art aber fertigte man doch den
Kern des Gebäudes, alſo ſeine größte Maſſe, immer der Wohlfeilheit
wegen aus dem landesüblichen Material und benutzte das koſtbarere
fremde nur zur äußern Bekleidung der Mauern oder zu Verzierungs-
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/146>, abgerufen am 28.07.2024.
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