(= 3 Fuß) Durchmesser bildet, jedoch in der Art, daß die innere Fläche, worauf der Kalk zu liegen kommt, eine ganz dünne Lage bil- det. Von dem übrigen Sande wird dann im Umfange des Kreises ein Damm gemacht. Nachdem man die 0,30 Meter Kalk ebenfalls abgemessen hat, bringt man die ganze Quantität auf die dünne Bet- tung von Sand im Jnnern des Dammes, bildet davon einen abge- stumpften kegelförmigen Haufen, und bedeckt die ganze Oberfläche des- selben mit Sand, den man als Damm in dem Umkreise des Kreises aufgehäuft hat. Sodann werden mit einem zugespitzten Stabe von etwa 11/2 Zoll Dicke verschiedene Löcher in diesen Haufen gemacht, die mehrentheils senkrecht bis auf den Boden gehen, und in diese wird Wasser hineingegossen. So wie sich das Wasser in denselben verzogen hat, füllt man sie wieder mit Sand an, und läßt nun die ganze Masse unter dem Sande sich löschen, oder vielmehr abdampfen. Die Quantität Wasser, welche zum Löschen der gegebenen Menge Kalk gehört, ist nicht bestimmt, da dies auch von der Menge Feuchtigkeit abhängt, die der Kalk schon aus der Luft angezogen hat; es ist in- dessen leicht zu erfahren, ob man genöthigt ist, noch Wasser nachzu- gießen, nachdem der Kalk kein Zeichen innerer Bewegung mehr von sich giebt, da man nur mit dem Stabe hineinzustoßen und zu fühlen braucht, ob sich noch harte Stücken darin befinden. Die Dauer in der ein solcher Haufen gelöscht ist, währt 12 bis 20 Stunden, und nach Verlauf dieser Zeit wird ein Theil desselben, 1/3 oder die Hälfte auf dem Boden ausgebreitet, und 4 bis 5 Mal auf dem Diehlenbo- den umgewendet und mit der Hacke umgearbeitet, so daß der Sand mit dem Kalk sich gehörig vermischt. Braucht man eine größere Quantität, so wird auch der übrige Haufen auf dieselbe Weise bear- beitet, darf jedoch nicht länger als etwa zwei Tage unverbraucht oder unvermischt stehen bleiben. Dann mißt man die 0,80 Meter Kiesel ab, und arbeitet diese ebenfalls 2 bis 3 Mal mit dem Mörtel um, wonach er zum Verbrauch fertig ist. Es ist gut den so angefertigten Beton gleich zu verbrauchen, jedoch schadet es ihm nichts wenn er 1 bis 2 Tage liegen bleibt. So blieb z. B. wegen ungünstiger Wit- terung eine Quantität Beton 2 Tage lang liegen, der schon eine etwas harte Kruste bekommen hatte; da er jedoch einige Meilen weit gefahren werden mußte, so hatte die Bewegung ihn wieder so durch- gearbeitet, und die vielleicht noch nicht gelöschten Theile so vollkom- men aufgelöset, daß er sich vortrefflich verarbeiten ließ und ein aus- gezeichnetes Resultat lieferte. Was die Materie selbst betrifft, so wird der schwarze Kalk einige Stunden weit von Straßburg gebrochen und
(= 3 Fuß) Durchmeſſer bildet, jedoch in der Art, daß die innere Fläche, worauf der Kalk zu liegen kommt, eine ganz dünne Lage bil- det. Von dem übrigen Sande wird dann im Umfange des Kreiſes ein Damm gemacht. Nachdem man die 0,30 Meter Kalk ebenfalls abgemeſſen hat, bringt man die ganze Quantität auf die dünne Bet- tung von Sand im Jnnern des Dammes, bildet davon einen abge- ſtumpften kegelförmigen Haufen, und bedeckt die ganze Oberfläche deſ- ſelben mit Sand, den man als Damm in dem Umkreiſe des Kreiſes aufgehäuft hat. Sodann werden mit einem zugeſpitzten Stabe von etwa 1½ Zoll Dicke verſchiedene Löcher in dieſen Haufen gemacht, die mehrentheils ſenkrecht bis auf den Boden gehen, und in dieſe wird Waſſer hineingegoſſen. So wie ſich das Waſſer in denſelben verzogen hat, füllt man ſie wieder mit Sand an, und läßt nun die ganze Maſſe unter dem Sande ſich löſchen, oder vielmehr abdampfen. Die Quantität Waſſer, welche zum Löſchen der gegebenen Menge Kalk gehört, iſt nicht beſtimmt, da dies auch von der Menge Feuchtigkeit abhängt, die der Kalk ſchon aus der Luft angezogen hat; es iſt in- deſſen leicht zu erfahren, ob man genöthigt iſt, noch Waſſer nachzu- gießen, nachdem der Kalk kein Zeichen innerer Bewegung mehr von ſich giebt, da man nur mit dem Stabe hineinzuſtoßen und zu fühlen braucht, ob ſich noch harte Stücken darin befinden. Die Dauer in der ein ſolcher Haufen gelöſcht iſt, währt 12 bis 20 Stunden, und nach Verlauf dieſer Zeit wird ein Theil deſſelben, ⅓ oder die Hälfte auf dem Boden ausgebreitet, und 4 bis 5 Mal auf dem Diehlenbo- den umgewendet und mit der Hacke umgearbeitet, ſo daß der Sand mit dem Kalk ſich gehörig vermiſcht. Braucht man eine größere Quantität, ſo wird auch der übrige Haufen auf dieſelbe Weiſe bear- beitet, darf jedoch nicht länger als etwa zwei Tage unverbraucht oder unvermiſcht ſtehen bleiben. Dann mißt man die 0,80 Meter Kieſel ab, und arbeitet dieſe ebenfalls 2 bis 3 Mal mit dem Mörtel um, wonach er zum Verbrauch fertig iſt. Es iſt gut den ſo angefertigten Béton gleich zu verbrauchen, jedoch ſchadet es ihm nichts wenn er 1 bis 2 Tage liegen bleibt. So blieb z. B. wegen ungünſtiger Wit- terung eine Quantität Béton 2 Tage lang liegen, der ſchon eine etwas harte Kruſte bekommen hatte; da er jedoch einige Meilen weit gefahren werden mußte, ſo hatte die Bewegung ihn wieder ſo durch- gearbeitet, und die vielleicht noch nicht gelöſchten Theile ſo vollkom- men aufgelöſet, daß er ſich vortrefflich verarbeiten ließ und ein aus- gezeichnetes Reſultat lieferte. Was die Materie ſelbſt betrifft, ſo wird der ſchwarze Kalk einige Stunden weit von Straßburg gebrochen und
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[96/0106]
(= 3 Fuß) Durchmeſſer bildet, jedoch in der Art, daß die innere
Fläche, worauf der Kalk zu liegen kommt, eine ganz dünne Lage bil-
det. Von dem übrigen Sande wird dann im Umfange des Kreiſes
ein Damm gemacht. Nachdem man die 0,30 Meter Kalk ebenfalls
abgemeſſen hat, bringt man die ganze Quantität auf die dünne Bet-
tung von Sand im Jnnern des Dammes, bildet davon einen abge-
ſtumpften kegelförmigen Haufen, und bedeckt die ganze Oberfläche deſ-
ſelben mit Sand, den man als Damm in dem Umkreiſe des Kreiſes
aufgehäuft hat. Sodann werden mit einem zugeſpitzten Stabe von
etwa 1½ Zoll Dicke verſchiedene Löcher in dieſen Haufen gemacht,
die mehrentheils ſenkrecht bis auf den Boden gehen, und in dieſe
wird Waſſer hineingegoſſen. So wie ſich das Waſſer in denſelben
verzogen hat, füllt man ſie wieder mit Sand an, und läßt nun die
ganze Maſſe unter dem Sande ſich löſchen, oder vielmehr abdampfen.
Die Quantität Waſſer, welche zum Löſchen der gegebenen Menge Kalk
gehört, iſt nicht beſtimmt, da dies auch von der Menge Feuchtigkeit
abhängt, die der Kalk ſchon aus der Luft angezogen hat; es iſt in-
deſſen leicht zu erfahren, ob man genöthigt iſt, noch Waſſer nachzu-
gießen, nachdem der Kalk kein Zeichen innerer Bewegung mehr von
ſich giebt, da man nur mit dem Stabe hineinzuſtoßen und zu fühlen
braucht, ob ſich noch harte Stücken darin befinden. Die Dauer in
der ein ſolcher Haufen gelöſcht iſt, währt 12 bis 20 Stunden, und
nach Verlauf dieſer Zeit wird ein Theil deſſelben, ⅓ oder die Hälfte
auf dem Boden ausgebreitet, und 4 bis 5 Mal auf dem Diehlenbo-
den umgewendet und mit der Hacke umgearbeitet, ſo daß der Sand
mit dem Kalk ſich gehörig vermiſcht. Braucht man eine größere
Quantität, ſo wird auch der übrige Haufen auf dieſelbe Weiſe bear-
beitet, darf jedoch nicht länger als etwa zwei Tage unverbraucht oder
unvermiſcht ſtehen bleiben. Dann mißt man die 0,80 Meter Kieſel
ab, und arbeitet dieſe ebenfalls 2 bis 3 Mal mit dem Mörtel um,
wonach er zum Verbrauch fertig iſt. Es iſt gut den ſo angefertigten
Béton gleich zu verbrauchen, jedoch ſchadet es ihm nichts wenn er 1
bis 2 Tage liegen bleibt. So blieb z. B. wegen ungünſtiger Wit-
terung eine Quantität Béton 2 Tage lang liegen, der ſchon eine
etwas harte Kruſte bekommen hatte; da er jedoch einige Meilen weit
gefahren werden mußte, ſo hatte die Bewegung ihn wieder ſo durch-
gearbeitet, und die vielleicht noch nicht gelöſchten Theile ſo vollkom-
men aufgelöſet, daß er ſich vortrefflich verarbeiten ließ und ein aus-
gezeichnetes Reſultat lieferte. Was die Materie ſelbſt betrifft, ſo wird
der ſchwarze Kalk einige Stunden weit von Straßburg gebrochen und
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/106>, abgerufen am 28.11.2024.
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