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Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.

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Dieser ist also auch in dem ersten Falle voll-
kommen
, in dem andern aber nur un-
vollkommen
zu der Pflicht verbunden, die
jenem Rechte entspricht. -- Es giebt voll-
kommene
und unvollkommene, sowohl
Pflichten, als Rechte. Jene heißen
Zwangsrechte und Zwangspflichten; diese
hingegen Ansprüche (Bitten) und Gewis-
senspflichten
. Jene sind äusserlich, diese
aber nur innerlich. Zwangsrechte dürfen
mit Gewalt erpreßt; Bitten aber verwei-
gert
werden. Unterlassung der Zwangs-
pflichten ist Beleidigung, Ungerechtigkeit;
der Gewissenspflichten aber blos Unbil-
ligkeit
.

Die Güter, auf welche der Mensch ein
ausschliessendes Recht hat, sind 1) seine
eigenen Fähigkeiten; 2) was er durch die-
selben hervorbringet, oder deßen Fortkom-
men er befördert, was er anbauet, hegt,
schützt u. s. w. (Produkte seines Fleißes);
3) Güter der Natur, die er mit den Pro-
dukten seines Fleißes so verbunden, daß
sie von denselben ohne Zerstörung nicht
mehr getrennt werden können, die er sich

also

Dieſer iſt alſo auch in dem erſten Falle voll-
kommen
, in dem andern aber nur un-
vollkommen
zu der Pflicht verbunden, die
jenem Rechte entſpricht. — Es giebt voll-
kommene
und unvollkommene, ſowohl
Pflichten, als Rechte. Jene heißen
Zwangsrechte und Zwangspflichten; dieſe
hingegen Anſpruͤche (Bitten) und Gewiſ-
ſenspflichten
. Jene ſind aͤuſſerlich, dieſe
aber nur innerlich. Zwangsrechte duͤrfen
mit Gewalt erpreßt; Bitten aber verwei-
gert
werden. Unterlaſſung der Zwangs-
pflichten iſt Beleidigung, Ungerechtigkeit;
der Gewiſſenspflichten aber blos Unbil-
ligkeit
.

Die Guͤter, auf welche der Menſch ein
ausſchlieſſendes Recht hat, ſind 1) ſeine
eigenen Faͤhigkeiten; 2) was er durch die-
ſelben hervorbringet, oder deßen Fortkom-
men er befoͤrdert, was er anbauet, hegt,
ſchuͤtzt u. ſ. w. (Produkte ſeines Fleißes);
3) Guͤter der Natur, die er mit den Pro-
dukten ſeines Fleißes ſo verbunden, daß
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[32/0038] Dieſer iſt alſo auch in dem erſten Falle voll- kommen, in dem andern aber nur un- vollkommen zu der Pflicht verbunden, die jenem Rechte entſpricht. — Es giebt voll- kommene und unvollkommene, ſowohl Pflichten, als Rechte. Jene heißen Zwangsrechte und Zwangspflichten; dieſe hingegen Anſpruͤche (Bitten) und Gewiſ- ſenspflichten. Jene ſind aͤuſſerlich, dieſe aber nur innerlich. Zwangsrechte duͤrfen mit Gewalt erpreßt; Bitten aber verwei- gert werden. Unterlaſſung der Zwangs- pflichten iſt Beleidigung, Ungerechtigkeit; der Gewiſſenspflichten aber blos Unbil- ligkeit. Die Guͤter, auf welche der Menſch ein ausſchlieſſendes Recht hat, ſind 1) ſeine eigenen Faͤhigkeiten; 2) was er durch die- ſelben hervorbringet, oder deßen Fortkom- men er befoͤrdert, was er anbauet, hegt, ſchuͤtzt u. ſ. w. (Produkte ſeines Fleißes); 3) Guͤter der Natur, die er mit den Pro- dukten ſeines Fleißes ſo verbunden, daß ſie von denſelben ohne Zerſtoͤrung nicht mehr getrennt werden koͤnnen, die er ſich alſo

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Zitationshilfe: Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendelssohn_jerusalem_1783/38>, abgerufen am 22.11.2024.