Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.Also Handlungen und Gesinnungen gehören Die Gründe, welche den Menschen zu ver- sind B 2
Alſo Handlungen und Geſinnungen gehoͤren Die Gruͤnde, welche den Menſchen zu ver- ſind B 2
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0025" n="19"/> <p>Alſo Handlungen und Geſinnungen gehoͤren<lb/> zur Vollkommenheit des Menſchen, und die Ge-<lb/> ſellſchaft hat, ſo viel als moͤglich, durch gemein-<lb/> ſchaftliche Bemuͤhungen fuͤr beides zu ſorgen;<lb/> d. i. die Handlungen der Mitglieder zum gemein-<lb/> ſchaftlichen Beſten zu lenken, und Geſinnungen<lb/> zu veranlaſſen, die zu dieſen Handlungen fuͤh-<lb/> ren. Jenes iſt die <hi rendition="#fr">Regierung,</hi> dieſes die <hi rendition="#fr">Erzie-<lb/> hung</hi> des geſelligen Menſchen. Zu beiden wird<lb/> der Menſch durch <hi rendition="#fr">Gruͤnde</hi> geleitet, und zwar<lb/> zu den Handlungen durch <hi rendition="#fr">Bewegungsgruͤnde,</hi><lb/> und zu den Geſinnungen durch <hi rendition="#fr">Wahrheits-<lb/> gruͤnde</hi>. Die Geſellſchaft hat alſo beide durch<lb/> oͤffentliche Anſtalten ſo einzurichten, daß ſie zum<lb/> allgemeinen Beſten uͤbereinſtimmen.</p><lb/> <p>Die Gruͤnde, welche den Menſchen zu ver-<lb/> nuͤnftigen Handlungen und Geſinnungen leiten,<lb/> beruhen zum Theil auf Verhaͤltniſſen der Men-<lb/> ſchen gegen einander, zum Theil auf Verhaͤlt-<lb/> niſſen der Menſchen gegen ihren Urheber und<lb/> Erhalter. Jene gehoͤren fuͤr den <hi rendition="#fr">Staat</hi>, dieſe<lb/> fuͤr die <hi rendition="#fr">Religion</hi>. In ſo weit die Handlungen<lb/> und Geſinnungen der Menſchen, durch Gruͤnde,<lb/> die aus ihren Verhaͤltniſſen gegen einander flieſ-<lb/> ſen, gemeinnuͤtzig gemacht werden koͤnnen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſind</fw><lb/></p> </body> </text> </TEI> [19/0025]
Alſo Handlungen und Geſinnungen gehoͤren
zur Vollkommenheit des Menſchen, und die Ge-
ſellſchaft hat, ſo viel als moͤglich, durch gemein-
ſchaftliche Bemuͤhungen fuͤr beides zu ſorgen;
d. i. die Handlungen der Mitglieder zum gemein-
ſchaftlichen Beſten zu lenken, und Geſinnungen
zu veranlaſſen, die zu dieſen Handlungen fuͤh-
ren. Jenes iſt die Regierung, dieſes die Erzie-
hung des geſelligen Menſchen. Zu beiden wird
der Menſch durch Gruͤnde geleitet, und zwar
zu den Handlungen durch Bewegungsgruͤnde,
und zu den Geſinnungen durch Wahrheits-
gruͤnde. Die Geſellſchaft hat alſo beide durch
oͤffentliche Anſtalten ſo einzurichten, daß ſie zum
allgemeinen Beſten uͤbereinſtimmen.
Die Gruͤnde, welche den Menſchen zu ver-
nuͤnftigen Handlungen und Geſinnungen leiten,
beruhen zum Theil auf Verhaͤltniſſen der Men-
ſchen gegen einander, zum Theil auf Verhaͤlt-
niſſen der Menſchen gegen ihren Urheber und
Erhalter. Jene gehoͤren fuͤr den Staat, dieſe
fuͤr die Religion. In ſo weit die Handlungen
und Geſinnungen der Menſchen, durch Gruͤnde,
die aus ihren Verhaͤltniſſen gegen einander flieſ-
ſen, gemeinnuͤtzig gemacht werden koͤnnen,
ſind
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