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Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.

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Wie Väter ihrer Kinder sich erbarmen:
Erbarmt der Herr sich seiner Verehrer.
Denn er kennet unsere Bildung;
Ist eingedenk, daß wir nur Staub sind. *) u. s. w.

(Ps. 103.)

Nunmehr kann ich meine Begriffe vom Ju-
dentume der vorigen Zeit kurz zusammenfassen
und in einen Gesichtspunkt vereinigen. Das

Juden-
*) Dieser ganze Psalm ist überhaupt von äusserst wich-
tigem Inhalte. Leser, denen daran gelegen ist,
werden wohl thun, ihn ganz mit Aufmerksamkeit
durchzulesen, und mit obiger Betrachtung zu ver-
gleichen. Er scheinet mir offenbar durch diese merk-
würdige Stelle in der Schrift veranlasset, und
nichts anders zu seyn, als ein Ausbruch lebhafter
Rührung, in welche der Sänger durch Betrach-
tung dieses ausserordentlichen Vorfalls gerathen
ist. Er fordert daher im Eingange des Psalms
seine Seele zur feyerlichsten Danksagung, wegen
der göttlichen Verheissung seiner Gnade und so
väterlichen Barmherzigkeit auf: Benedeie, mei-
ne Seele! den Herrn! vergiß nicht aller sei-
ner Wohlthaten! Er vergiebt Dir alle Dei-
ne Sünden; er heilet Deine Krankheiten
alle; Er erlöset Deine Leben vom Unter-
gange; er krönet Dich mit Liebe
und Barmherzigkeit
, u. s. w.
Wie Vaͤter ihrer Kinder ſich erbarmen:
Erbarmt der Herr ſich ſeiner Verehrer.
Denn er kennet unſere Bildung;
Iſt eingedenk, daß wir nur Staub ſind. *) u. ſ. w.

(Pſ. 103.)

Nunmehr kann ich meine Begriffe vom Ju-
dentume der vorigen Zeit kurz zuſammenfaſſen
und in einen Geſichtspunkt vereinigen. Das

Juden-
*) Dieſer ganze Pſalm iſt uͤberhaupt von aͤuſſerſt wich-
tigem Inhalte. Leſer, denen daran gelegen iſt,
werden wohl thun, ihn ganz mit Aufmerkſamkeit
durchzuleſen, und mit obiger Betrachtung zu ver-
gleichen. Er ſcheinet mir offenbar durch dieſe merk-
wuͤrdige Stelle in der Schrift veranlaſſet, und
nichts anders zu ſeyn, als ein Ausbruch lebhafter
Ruͤhrung, in welche der Saͤnger durch Betrach-
tung dieſes auſſerordentlichen Vorfalls gerathen
iſt. Er fordert daher im Eingange des Pſalms
ſeine Seele zur feyerlichſten Dankſagung, wegen
der goͤttlichen Verheiſſung ſeiner Gnade und ſo
vaͤterlichen Barmherzigkeit auf: Benedeie, mei-
ne Seele! den Herrn! vergiß nicht aller ſei-
ner Wohlthaten! Er vergiebt Dir alle Dei-
ne Sünden; er heilet Deine Krankheiten
alle; Er erlöſet Deine Leben vom Unter-
gange; er krönet Dich mit Liebe
und Barmherzigkeit
, u. ſ. w.
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[111/0213] Wie Vaͤter ihrer Kinder ſich erbarmen: Erbarmt der Herr ſich ſeiner Verehrer. Denn er kennet unſere Bildung; Iſt eingedenk, daß wir nur Staub ſind. *) u. ſ. w. (Pſ. 103.) Nunmehr kann ich meine Begriffe vom Ju- dentume der vorigen Zeit kurz zuſammenfaſſen und in einen Geſichtspunkt vereinigen. Das Juden- *) Dieſer ganze Pſalm iſt uͤberhaupt von aͤuſſerſt wich- tigem Inhalte. Leſer, denen daran gelegen iſt, werden wohl thun, ihn ganz mit Aufmerkſamkeit durchzuleſen, und mit obiger Betrachtung zu ver- gleichen. Er ſcheinet mir offenbar durch dieſe merk- wuͤrdige Stelle in der Schrift veranlaſſet, und nichts anders zu ſeyn, als ein Ausbruch lebhafter Ruͤhrung, in welche der Saͤnger durch Betrach- tung dieſes auſſerordentlichen Vorfalls gerathen iſt. Er fordert daher im Eingange des Pſalms ſeine Seele zur feyerlichſten Dankſagung, wegen der goͤttlichen Verheiſſung ſeiner Gnade und ſo vaͤterlichen Barmherzigkeit auf: Benedeie, mei- ne Seele! den Herrn! vergiß nicht aller ſei- ner Wohlthaten! Er vergiebt Dir alle Dei- ne Sünden; er heilet Deine Krankheiten alle; Er erlöſet Deine Leben vom Unter- gange; er krönet Dich mit Liebe und Barmherzigkeit, u. ſ. w.

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Zitationshilfe: Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendelssohn_jerusalem_1783/213>, abgerufen am 24.11.2024.