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Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.

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die Dinge, welche durch sie bezeichnet werden,
daß man den ganzen Umfang aller vernehmli-
chen Laute gar bald umfassen und in Classen ab-
theilen könne. Und sonach kann man diese Ein-
theilung, Anfangs unvollständig versucht, mit
der Zeit ergänzt und immer verbessert, und jeder
Classe ein ihr entsprechendes Schriftzeichen aus
der Hieroglyphik zugeeignet haben. Es bleibt
zwar auch so noch eine der herrlichsten Entde-
ckungen des menschlichen Geistes; allein man sie-
het doch wenigstens, wie die Menschen haben
allmählig, ohne Flug der Erfindungskraft, dar-
auf geführt werden können, sich das Unermeß-
liche als meßbar zu denken, gleichsam den ge-
stirnten Himmel in Figuren abzutheilen, und so
jedem Sterne seinem Ort anzuweisen, ohne die
Anzahl der Sterne zu wissen. Ich glaube, bey
den hörbaren Zeichen war die Spur leichter zu
entdecken, der man nur nachgehen durfte, um
die Figuren wahrzunehmen, in welche sich das un-
ermeßliche Heer der menschlichen Begriffe brin-
gen ließe; und sodann war es so schwer nicht
mehr, die Anwendung davon auf die Schrift zu
machen, und auch diese zu schichten, und in

Classen

die Dinge, welche durch ſie bezeichnet werden,
daß man den ganzen Umfang aller vernehmli-
chen Laute gar bald umfaſſen und in Claſſen ab-
theilen koͤnne. Und ſonach kann man dieſe Ein-
theilung, Anfangs unvollſtaͤndig verſucht, mit
der Zeit ergaͤnzt und immer verbeſſert, und jeder
Claſſe ein ihr entſprechendes Schriftzeichen aus
der Hieroglyphik zugeeignet haben. Es bleibt
zwar auch ſo noch eine der herrlichſten Entde-
ckungen des menſchlichen Geiſtes; allein man ſie-
het doch wenigſtens, wie die Menſchen haben
allmaͤhlig, ohne Flug der Erfindungskraft, dar-
auf gefuͤhrt werden koͤnnen, ſich das Unermeß-
liche als meßbar zu denken, gleichſam den ge-
ſtirnten Himmel in Figuren abzutheilen, und ſo
jedem Sterne ſeinem Ort anzuweiſen, ohne die
Anzahl der Sterne zu wiſſen. Ich glaube, bey
den hoͤrbaren Zeichen war die Spur leichter zu
entdecken, der man nur nachgehen durfte, um
die Figuren wahrzunehmen, in welche ſich das un-
ermeßliche Heer der menſchlichen Begriffe brin-
gen ließe; und ſodann war es ſo ſchwer nicht
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[74/0176] die Dinge, welche durch ſie bezeichnet werden, daß man den ganzen Umfang aller vernehmli- chen Laute gar bald umfaſſen und in Claſſen ab- theilen koͤnne. Und ſonach kann man dieſe Ein- theilung, Anfangs unvollſtaͤndig verſucht, mit der Zeit ergaͤnzt und immer verbeſſert, und jeder Claſſe ein ihr entſprechendes Schriftzeichen aus der Hieroglyphik zugeeignet haben. Es bleibt zwar auch ſo noch eine der herrlichſten Entde- ckungen des menſchlichen Geiſtes; allein man ſie- het doch wenigſtens, wie die Menſchen haben allmaͤhlig, ohne Flug der Erfindungskraft, dar- auf gefuͤhrt werden koͤnnen, ſich das Unermeß- liche als meßbar zu denken, gleichſam den ge- ſtirnten Himmel in Figuren abzutheilen, und ſo jedem Sterne ſeinem Ort anzuweiſen, ohne die Anzahl der Sterne zu wiſſen. Ich glaube, bey den hoͤrbaren Zeichen war die Spur leichter zu entdecken, der man nur nachgehen durfte, um die Figuren wahrzunehmen, in welche ſich das un- ermeßliche Heer der menſchlichen Begriffe brin- gen ließe; und ſodann war es ſo ſchwer nicht mehr, die Anwendung davon auf die Schrift zu machen, und auch dieſe zu ſchichten, und in Claſſen

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Zitationshilfe: Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendelssohn_jerusalem_1783/176>, abgerufen am 22.11.2024.