Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.sich ausdrückt, nicht mich aufzufordern, mich zu den
ſich ausdruͤckt, nicht mich aufzufordern, mich zu den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0130" n="28"/> ſich ausdruͤckt, nicht mich aufzufordern, mich zu<lb/> „der Religion zu bekennen, die er bekennt, oder<lb/> „ſie zu widerlegen, wofern ich ihr nicht beyzutre-<lb/> „ten im Stande bin; ſondern mich im Namen<lb/> „aller, denen Wahrheit am Herzen liegt, zu bit-<lb/> „ten, mich in Anſehung deſſen, was immer dem<lb/> „Menſchen das Wichtigſte ſeyn muß, deutlich und<lb/> „beſtimmt zu erklaͤren.“ Er hat zwar, wie er<lb/> verſichert, die Abſicht nicht, mich zu bekehren,<lb/> moͤchte auch nicht gern Veranlaſſung zu Einwuͤr-<lb/> fen gegen die Religion ſeyn, von der er Zufrie-<lb/> denheit in dieſem Leben, und unbegraͤnztes Gluͤck<lb/> nach derſelben erwartet; aber er moͤchte doch<lb/> gern. — Was weis ich, was der liebe Mann al-<lb/> les nicht moͤchte, und indeſſen doch moͤchte —<lb/> Vorerſt alſo zur Beruhigung dieſes gutherzigen<lb/> Briefſchreibers: ich habe die chriſtliche Religion<lb/> niemals oͤffentlich beſtritten, und werde mich auch<lb/> mit wahren Anhaͤngern derſelben niemalen in<lb/> Streit einlaſſen. Und damit man mir nicht aber-<lb/> mals Schuld gebe, ich wolle durch dergleichen<lb/> Erklaͤrung gleichſam zu verſtehen geben, ich haͤt-<lb/> te gar wohl ſiegreiche Waffen in Haͤnden, dieſen<lb/> Glauben, wenn ich wollte, zu beſtreiten; die Ju-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0130]
ſich ausdruͤckt, nicht mich aufzufordern, mich zu
„der Religion zu bekennen, die er bekennt, oder
„ſie zu widerlegen, wofern ich ihr nicht beyzutre-
„ten im Stande bin; ſondern mich im Namen
„aller, denen Wahrheit am Herzen liegt, zu bit-
„ten, mich in Anſehung deſſen, was immer dem
„Menſchen das Wichtigſte ſeyn muß, deutlich und
„beſtimmt zu erklaͤren.“ Er hat zwar, wie er
verſichert, die Abſicht nicht, mich zu bekehren,
moͤchte auch nicht gern Veranlaſſung zu Einwuͤr-
fen gegen die Religion ſeyn, von der er Zufrie-
denheit in dieſem Leben, und unbegraͤnztes Gluͤck
nach derſelben erwartet; aber er moͤchte doch
gern. — Was weis ich, was der liebe Mann al-
les nicht moͤchte, und indeſſen doch moͤchte —
Vorerſt alſo zur Beruhigung dieſes gutherzigen
Briefſchreibers: ich habe die chriſtliche Religion
niemals oͤffentlich beſtritten, und werde mich auch
mit wahren Anhaͤngern derſelben niemalen in
Streit einlaſſen. Und damit man mir nicht aber-
mals Schuld gebe, ich wolle durch dergleichen
Erklaͤrung gleichſam zu verſtehen geben, ich haͤt-
te gar wohl ſiegreiche Waffen in Haͤnden, dieſen
Glauben, wenn ich wollte, zu beſtreiten; die Ju-
den
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