Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.XXXVII. Ein Exempel des Spruchs/ per quae quis peccat, per ea punitur. Das ist/ womit einer sündiget/ damit wirdt er auch geplaget. Sap. 11. v. 17. EJn ehrgeitziger Mönnich strebte hefftig Von
XXXVII. Ein Exempel des Spruchs/ per quæ quis peccat, per ea punitur. Das iſt/ womit einer ſuͤndiget/ damit wirdt er auch geplaget. Sap. 11. v. 17. EJn ehrgeitziger Moͤnnich ſtrebte hefftig Von
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0047" n="43"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXXVII.</hi></hi> Ein Exempel des Spruchs/<lb/><hi rendition="#aq">per quæ quis peccat, per ea punitur.</hi><lb/> Das iſt/ womit einer ſuͤndiget/ damit<lb/> wirdt er auch geplaget.<lb/><hi rendition="#aq">Sap. 11. v.</hi> 17.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>Jn ehrgeitziger Moͤnnich ſtrebte hefftig<lb/> nach der Aptey/ weil jhm aber ſolches nicht<lb/> gedeyen konnte/ ſo lang der Apt lebte/ ge-<lb/> denckt er jhn durch Gifft hinzurichten:<lb/> Deßwegen befiehlet er des Apts Jungen/ weicher<lb/> ſeines Muthwillẽs halben fleiſſig geſtrichen ward/<lb/> er ſolte von dem Pulver/ ſo er jhm hiebey zuſtellen<lb/> wolte/ dem Apt allemahl vber die Schůſſeln zet-<lb/> ten/ wan er eſſe/ ſo wurde er jhn gar lieb bekommen/<lb/> vnd nicht mehr ſtreichen laſſen. Der Jung thut das<lb/> damit er nicht ſo ſehr moͤcht geſchlagen werden/<lb/> ſtrewet das halb theil auff die eſſen/ das ander hal-<lb/> be theil hebt er auff. Balt ſtirbt der Apt/ vnd komt<lb/> der ehrgeitzige Moͤnnich an ſeine ſtaͤtt. Nach dem er<lb/> nun den Jungen offtmals ſtreichen ließ/ vnd haͤrter<lb/> hielt als der vorige/ ſtrewet er jhm das ander theil<lb/> Pulvers auff die eſſen/ vermeinet/ er wolte alſo des<lb/> ſtreichens vberhaben werden. Auff dieſe weiß komt<lb/> der ehrgeitzige Moͤnnich eben durch das Pulver<lb/> vmb ſein Leben/ damit er zuvor den Apt darumb<lb/><hi rendition="#c">bracht hatte/ bleibt derwegen bey dem/ wo mit<lb/> einer ſuͤndiget/ damit wird er auch<lb/> geplaget.</hi></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Von</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [43/0047]
XXXVII. Ein Exempel des Spruchs/
per quæ quis peccat, per ea punitur.
Das iſt/ womit einer ſuͤndiget/ damit
wirdt er auch geplaget.
Sap. 11. v. 17.
EJn ehrgeitziger Moͤnnich ſtrebte hefftig
nach der Aptey/ weil jhm aber ſolches nicht
gedeyen konnte/ ſo lang der Apt lebte/ ge-
denckt er jhn durch Gifft hinzurichten:
Deßwegen befiehlet er des Apts Jungen/ weicher
ſeines Muthwillẽs halben fleiſſig geſtrichen ward/
er ſolte von dem Pulver/ ſo er jhm hiebey zuſtellen
wolte/ dem Apt allemahl vber die Schůſſeln zet-
ten/ wan er eſſe/ ſo wurde er jhn gar lieb bekommen/
vnd nicht mehr ſtreichen laſſen. Der Jung thut das
damit er nicht ſo ſehr moͤcht geſchlagen werden/
ſtrewet das halb theil auff die eſſen/ das ander hal-
be theil hebt er auff. Balt ſtirbt der Apt/ vnd komt
der ehrgeitzige Moͤnnich an ſeine ſtaͤtt. Nach dem er
nun den Jungen offtmals ſtreichen ließ/ vnd haͤrter
hielt als der vorige/ ſtrewet er jhm das ander theil
Pulvers auff die eſſen/ vermeinet/ er wolte alſo des
ſtreichens vberhaben werden. Auff dieſe weiß komt
der ehrgeitzige Moͤnnich eben durch das Pulver
vmb ſein Leben/ damit er zuvor den Apt darumb
bracht hatte/ bleibt derwegen bey dem/ wo mit
einer ſuͤndiget/ damit wird er auch
geplaget.
Von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |