Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite

seyn/ erdencken viel mehr schreckliche vnd vngehew-
re/ die offtmals/ wie hiebenor gemelt/ jhnen selbst
widerfahren/ vnnd werden also durch jhren eigen
schaden weiß.

CCCV. Von einem Graffen.

EJn Graff hat sich gewehnet zu sagen. Daß
dich der Scheiß bestehe. Derselb Graff
felt auff ein zeit mit sonst fünff Graffen
durch ein Gemach in ein stinckent Pfützen/
durch welche aller vnrath deß Schlosses einen
Außgang hette/ vnnd verdarb jemmerlich darinn.
D. Beccher in German. Chronol. sua Thuring.
pag.
248.

CCCVI. Was ein Weib von der H.
Dreyfaltigkeit hielte.

ZV Cassel war ein Weib/ welche fast auff al-
le zwey oder drey Wort/ die sie andere reden
höret/ zu sagen pfleget: Hülff du H. Dreyfal-
tigkeit. Diese Fraw strafft ein ehrlich Weib/
sagt: Elßbeth/ jhr nennet die Heilige Dreyfaltigkeit
fleissig/ vnd ich dörfft wol ein Eyd thun/ daß jhr nit
wisset/ was die Heilige Dreyfaltigkeit ist. Das
Weib wird schamroth/ wirdt auch daneben vnwil-
lig vnd spricht: Meynt jr dann/ daß ich so gar nich-
tes auß heiliger Schrifft wissen solte: Jch halts
darfür/ spricht das ander Weib: Nun wolan/ lieb
Elßbeth/ sagt sie ferrner/ so erzehlet vns/ was die
Heilige Dreyfaltigkeit sey. Sie sagt vnbesonnen/
wie sie dann schwetzhafftig war/ die Heilige Drey-
faltigkeit ist vnser lieber Herr Gott mit seinen
lieben Engelchen. Die andern Weiber lachten heff-
tig: Das eine Weib aber sagt: Elßbeth/ jhr jrret
euch. Sagt ich nicht/ jhr nennet die H. Dreyfaltig-

keit
Y v

ſeyn/ erdencken viel mehr ſchreckliche vnd vngehew-
re/ die offtmals/ wie hiebenor gemelt/ jhnen ſelbſt
widerfahren/ vnnd werden alſo durch jhren eigen
ſchaden weiß.

CCCV. Von einem Graffen.

EJn Graff hat ſich gewehnet zu ſagen. Daß
dich der Scheiß beſtehe. Derſelb Graff
felt auff ein zeit mit ſonſt fuͤnff Graffen
durch ein Gemach in ein ſtinckent Pfuͤtzen/
durch welche aller vnrath deß Schloſſes einen
Außgang hette/ vnnd verdarb jemmerlich darinn.
D. Beccher in German. Chronol. ſua Thuring.
pag.
248.

CCCVI. Was ein Weib von der H.
Dreyfaltigkeit hielte.

ZV Caſſel war ein Weib/ welche faſt auff al-
le zwey oder drey Wort/ die ſie andere reden
hoͤret/ zu ſagen pfleget: Huͤlff du H. Dreyfal-
tigkeit. Dieſe Fraw ſtrafft ein ehrlich Weib/
ſagt: Elßbeth/ jhr nennet die Heilige Dreyfaltigkeit
fleiſſig/ vnd ich doͤrfft wol ein Eyd thun/ daß jhr nit
wiſſet/ was die Heilige Dreyfaltigkeit iſt. Das
Weib wird ſchamroth/ wirdt auch daneben vnwil-
lig vnd ſpricht: Meynt jr dann/ daß ich ſo gar nich-
tes auß heiliger Schrifft wiſſen ſolte: Jch halts
darfuͤr/ ſpricht das ander Weib: Nun wolan/ lieb
Elßbeth/ ſagt ſie ferrner/ ſo erzehlet vns/ was die
Heilige Dreyfaltigkeit ſey. Sie ſagt vnbeſonnen/
wie ſie dann ſchwetzhafftig war/ die Heilige Drey-
faltigkeit iſt vnſer lieber Herr Gott mit ſeinen
lieben Engelchen. Die andern Weiber lachten heff-
tig: Das eine Weib aber ſagt: Elßbeth/ jhr jrret
euch. Sagt ich nicht/ jhr nennet die H. Dreyfaltig-

keit
Y v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0349" n="323"/>
&#x017F;eyn/ erdencken viel mehr &#x017F;chreckliche vnd vngehew-<lb/>
re/ die offtmals/ wie hiebenor gemelt/ jhnen &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
widerfahren/ vnnd werden al&#x017F;o durch jhren eigen<lb/>
&#x017F;chaden weiß.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CCCV.</hi> Von einem Graffen.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>Jn Graff hat &#x017F;ich gewehnet zu &#x017F;agen. Daß<lb/>
dich der Scheiß be&#x017F;tehe. Der&#x017F;elb Graff<lb/>
felt auff ein zeit mit &#x017F;on&#x017F;t fu&#x0364;nff Graffen<lb/>
durch ein Gemach in ein &#x017F;tinckent Pfu&#x0364;tzen/<lb/>
durch welche aller vnrath deß Schlo&#x017F;&#x017F;es einen<lb/>
Außgang hette/ vnnd verdarb jemmerlich darinn.<lb/>
D. Beccher <hi rendition="#aq">in German. Chronol. &#x017F;ua Thuring.<lb/>
pag.</hi> 2<hi rendition="#i">48.</hi></p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CCCVI.</hi> Was ein Weib von der H.<lb/>
Dreyfaltigkeit hielte.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">Z</hi>V Ca&#x017F;&#x017F;el war ein Weib/ welche fa&#x017F;t auff al-<lb/>
le zwey oder drey Wort/ die &#x017F;ie andere reden<lb/>
ho&#x0364;ret/ zu &#x017F;agen pfleget: Hu&#x0364;lff du H. Dreyfal-<lb/>
tigkeit. Die&#x017F;e Fraw &#x017F;trafft ein ehrlich Weib/<lb/>
&#x017F;agt: Elßbeth/ jhr nennet die Heilige Dreyfaltigkeit<lb/>
flei&#x017F;&#x017F;ig/ vnd ich do&#x0364;rfft wol ein Eyd thun/ daß jhr nit<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;et/ was die Heilige Dreyfaltigkeit i&#x017F;t. Das<lb/>
Weib wird &#x017F;chamroth/ wirdt auch daneben vnwil-<lb/>
lig vnd &#x017F;pricht: Meynt jr dann/ daß ich &#x017F;o gar nich-<lb/>
tes auß heiliger Schrifft wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte: Jch halts<lb/>
darfu&#x0364;r/ &#x017F;pricht das ander Weib: Nun wolan/ lieb<lb/>
Elßbeth/ &#x017F;agt &#x017F;ie ferrner/ &#x017F;o erzehlet vns/ was die<lb/>
Heilige Dreyfaltigkeit &#x017F;ey. Sie &#x017F;agt vnbe&#x017F;onnen/<lb/>
wie &#x017F;ie dann &#x017F;chwetzhafftig war/ die Heilige Drey-<lb/>
faltigkeit i&#x017F;t vn&#x017F;er lieber <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> Gott mit &#x017F;einen<lb/>
lieben Engelchen. Die andern Weiber lachten heff-<lb/>
tig: Das eine Weib aber &#x017F;agt: Elßbeth/ jhr jrret<lb/>
euch. Sagt ich nicht/ jhr nennet die H. Dreyfaltig-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y v</fw><fw place="bottom" type="catch">keit</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[323/0349] ſeyn/ erdencken viel mehr ſchreckliche vnd vngehew- re/ die offtmals/ wie hiebenor gemelt/ jhnen ſelbſt widerfahren/ vnnd werden alſo durch jhren eigen ſchaden weiß. CCCV. Von einem Graffen. EJn Graff hat ſich gewehnet zu ſagen. Daß dich der Scheiß beſtehe. Derſelb Graff felt auff ein zeit mit ſonſt fuͤnff Graffen durch ein Gemach in ein ſtinckent Pfuͤtzen/ durch welche aller vnrath deß Schloſſes einen Außgang hette/ vnnd verdarb jemmerlich darinn. D. Beccher in German. Chronol. ſua Thuring. pag. 248. CCCVI. Was ein Weib von der H. Dreyfaltigkeit hielte. ZV Caſſel war ein Weib/ welche faſt auff al- le zwey oder drey Wort/ die ſie andere reden hoͤret/ zu ſagen pfleget: Huͤlff du H. Dreyfal- tigkeit. Dieſe Fraw ſtrafft ein ehrlich Weib/ ſagt: Elßbeth/ jhr nennet die Heilige Dreyfaltigkeit fleiſſig/ vnd ich doͤrfft wol ein Eyd thun/ daß jhr nit wiſſet/ was die Heilige Dreyfaltigkeit iſt. Das Weib wird ſchamroth/ wirdt auch daneben vnwil- lig vnd ſpricht: Meynt jr dann/ daß ich ſo gar nich- tes auß heiliger Schrifft wiſſen ſolte: Jch halts darfuͤr/ ſpricht das ander Weib: Nun wolan/ lieb Elßbeth/ ſagt ſie ferrner/ ſo erzehlet vns/ was die Heilige Dreyfaltigkeit ſey. Sie ſagt vnbeſonnen/ wie ſie dann ſchwetzhafftig war/ die Heilige Drey- faltigkeit iſt vnſer lieber Herr Gott mit ſeinen lieben Engelchen. Die andern Weiber lachten heff- tig: Das eine Weib aber ſagt: Elßbeth/ jhr jrret euch. Sagt ich nicht/ jhr nennet die H. Dreyfaltig- keit Y v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/349
Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/349>, abgerufen am 12.05.2024.