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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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CCXLIX. Von Cyro König in Per-
sien vnd Meden.

ALs Cyrus in Armeniam zog mit seinem
Kriegsvolck/ vnd es schwerlich mit jhm fort
gehen wolte/ also/ daß man am Glück zweif-
felte: Da macht jhm ein Traum wider ein
Hertz/ dann jhn bedaucht/ wie er an seinen Füssen
Eysenband hette/ die wurden von sich selbst loß/
daß er mocht gehen wohin er wolte: Also vrtheilet
er hierauß/ diese vorstehend Beschwerung wurde
nicht lang weren/ wie dann auch geschehen.

Peucer. de Diuinat.

CCL. Von jetztgemeltem Cyro.

ALs jetztberührter Cyrus hat sollen geboren
werden/ träumet Astyagi seinem Vatter/
wie seine Tochter Mandane mit jhrer V-
rin vberschwemte gantz Asiam/ darumm wolt
er sein Tochter keinem grossen Herrn in Meden ge-
ben/ sondern einem vnedlen/ auff daß/ wann sie
schon Kinder bekäme/ solche nicht das Reich regie-
ren dörfften. Die Tochter gebar ein Knäblein/ das
ließ er in einen Wald legen: Aber das Kind ward
von einer Hündin erhalten/ biß es ein Hirt auff-
zog für sein Kind. Ferrner träumet jhm/ wie auß
seiner Tochter ein Reeb wuchs/ welche mit jhren
Blettern sein gantz Land bedeckte. Ob er nu gleich
dieses zuuerhindern sich vnderfangen/ hat er
doch der Vorsehung Gottes nicht wi-
derstreben mögen.

Von
T
CCXLIX. Von Cyro Koͤnig in Per-
ſien vnd Meden.

ALs Cyrus in Armeniam zog mit ſeinem
Kriegsvolck/ vnd es ſchwerlich mit jhm fort
gehen wolte/ alſo/ daß man am Gluͤck zweif-
felte: Da macht jhm ein Traum wider ein
Hertz/ dann jhn bedaucht/ wie er an ſeinen Fuͤſſen
Eyſenband hette/ die wurden von ſich ſelbſt loß/
daß er mocht gehen wohin er wolte: Alſo vrtheilet
er hierauß/ dieſe vorſtehend Beſchwerung wurde
nicht lang weren/ wie dann auch geſchehen.

Peucer. de Diuinat.

CCL. Von jetztgemeltem Cyro.

ALs jetztberuͤhrter Cyrus hat ſollen geboren
werden/ traͤumet Aſtyagi ſeinem Vatter/
wie ſeine Tochter Mandane mit jhrer V-
rin vberſchwemte gantz Aſiam/ darum̃ wolt
er ſein Tochter keinem groſſen Herrn in Meden ge-
ben/ ſondern einem vnedlen/ auff daß/ wann ſie
ſchon Kinder bekaͤme/ ſolche nicht das Reich regie-
ren doͤrfften. Die Tochter gebar ein Knaͤblein/ das
ließ er in einen Wald legen: Aber das Kind ward
von einer Huͤndin erhalten/ biſz es ein Hirt auff-
zog fuͤr ſein Kind. Ferrner traͤumet jhm/ wie auſz
ſeiner Tochter ein Reeb wuchs/ welche mit jhren
Blettern ſein gantz Land bedeckte. Ob er nu gleich
dieſes zuuerhindern ſich vnderfangen/ hat er
doch der Vorſehung Gottes nicht wi-
derſtreben moͤgen.

Von
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[267/0293] CCXLIX. Von Cyro Koͤnig in Per- ſien vnd Meden. ALs Cyrus in Armeniam zog mit ſeinem Kriegsvolck/ vnd es ſchwerlich mit jhm fort gehen wolte/ alſo/ daß man am Gluͤck zweif- felte: Da macht jhm ein Traum wider ein Hertz/ dann jhn bedaucht/ wie er an ſeinen Fuͤſſen Eyſenband hette/ die wurden von ſich ſelbſt loß/ daß er mocht gehen wohin er wolte: Alſo vrtheilet er hierauß/ dieſe vorſtehend Beſchwerung wurde nicht lang weren/ wie dann auch geſchehen. Peucer. de Diuinat. CCL. Von jetztgemeltem Cyro. ALs jetztberuͤhrter Cyrus hat ſollen geboren werden/ traͤumet Aſtyagi ſeinem Vatter/ wie ſeine Tochter Mandane mit jhrer V- rin vberſchwemte gantz Aſiam/ darum̃ wolt er ſein Tochter keinem groſſen Herrn in Meden ge- ben/ ſondern einem vnedlen/ auff daß/ wann ſie ſchon Kinder bekaͤme/ ſolche nicht das Reich regie- ren doͤrfften. Die Tochter gebar ein Knaͤblein/ das ließ er in einen Wald legen: Aber das Kind ward von einer Huͤndin erhalten/ biſz es ein Hirt auff- zog fuͤr ſein Kind. Ferrner traͤumet jhm/ wie auſz ſeiner Tochter ein Reeb wuchs/ welche mit jhren Blettern ſein gantz Land bedeckte. Ob er nu gleich dieſes zuuerhindern ſich vnderfangen/ hat er doch der Vorſehung Gottes nicht wi- derſtreben moͤgen. Von T

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/293>, abgerufen am 29.07.2024.