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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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verdruß an? Du bist ein sehr schedliche Fledder-
mauß/ die nur des Nachts vmb her fleugt/ des
tags aber sich nirgens sehen lesset: Jch beschwer
dich bey dem lebendigen Gott/ daß du mir nit ver-
haltest/ wer du seyst. Er murmelt mit einer rawen/
leisen vnd Zitterichten Stimm/ ich bin einer auß den
bösen Geistern.

Diß stimm hab ich dir heraus gezwungen/ sagt
der Doctor/ du boßwicht: Was duncket dich von
der vergifften vnd abschewlichen Zwinglischen Ke-
tzerey?

Das Gespenß antwortet: Dieselbe Lehr ist we-
der schedlich noch abschewlich sondern in der Heiligen
Schrifft/ in der alten Vätter Bucher gegrundet/ so
ist sie auch der vernunfft gemeß. Der angemaste
Geist hat das wort kaum außgered/ der D. rüfft/ so
laut er mag/ jtzt gibstu dich leidiger Sathan recht an/
daß du dz Zwinglische falsche wesen vnd lehr erst-
mals vnder die Leut außgebreitet habest: Pack dich
von stund an auß meinem Haus/ du Sacramenti-
scher Teufel in den Hellischen Pfuel/ so dir/ den
Zwinglern vnd Schwermern bereitet ist. Nachmals
sagt er zu seinem Weib/ hab ich dirs nicht zuvor ge-
sagt/ daß es ein Zwinglischer Teufel were/ der mich
so lang vnd so seltzam vexiret habe? hab ichs nit trof-
fen? hab ich falsch geweissaget? Vnder des gab sich
dz gespenß zum Jungen Hurlein/ vnd kurtzweilet da-
mit. Den folgenden tag warnet der Doctor die stu-
deuten in der Lection/ vnd vermahnet sie/ dz sie sich
vor der Zwinglischen lehr wolten fürsehen/ weil sie
jhren anfang vom Teuffel hette/ welches er dann
von einem Gespenß/ so sich etlich Monat lang in
seinem Hauß het horen lassen/ vernommen/ in massen
den solches sein Weib mit jhren ohren gehöret hette.
Gleich wie nun der Doctor in der Lection die stu-
denten vor dem Zwinglischen jrthumb gewarnet

hatte/

verdruß an? Du biſt ein ſehr ſchedliche Fledder-
mauß/ die nur des Nachts vmb her fleugt/ des
tags aber ſich nirgens ſehen leſſet: Jch beſchwer
dich bey dem lebendigen Gott/ daß du mir nit ver-
halteſt/ wer du ſeyſt. Er murmelt mit einer rawen/
leiſen vnd Zitterichten Stimm/ ich bin einer auß den
boͤſen Geiſtern.

Diß ſtimm hab ich dir heraus gezwungen/ ſagt
der Doctor/ du boßwicht: Was duncket dich von
der vergifften vnd abſchewlichen Zwingliſchen Ke-
tzerey?

Das Geſpenß antwortet: Dieſelbe Lehr iſt we-
der ſchedlich noch abſchewlich ſondern in der Heiligẽ
Schrifft/ in der alten Vaͤtter Bucher gegrundet/ ſo
iſt ſie auch der vernunfft gemeß. Der angemaſte
Geiſt hat das wort kaum außgered/ der D. ruͤfft/ ſo
laut er mag/ jtzt gibſtu dich leidiger Sathã recht an/
daß du dz Zwingliſche falſche weſen vnd lehr erſt-
mals vnder die Leut außgebreitet habeſt: Pack dich
von ſtund an auß meinem Haus/ du Sacramenti-
ſcher Teufel in den Helliſchen Pfuel/ ſo dir/ den
Zwinglern vñ Schwermern bereitet iſt. Nachmals
ſagt er zu ſeinem Weib/ hab ich dirs nicht zuvor ge-
ſagt/ daß es ein Zwingliſcher Teufel were/ der mich
ſo lang vnd ſo ſeltzam vexiret habe? hab ichs nit trof-
fen? hab ich falſch geweiſſaget? Vnder des gab ſich
dz geſpenß zum Jungen Hůrlein/ vñ kurtzweilet da-
mit. Den folgenden tag warnet der Doctor die ſtu-
deuten in der Lection/ vnd vermahnet ſie/ dz ſie ſich
vor der Zwingliſchen lehr wolten fuͤrſehen/ weil ſie
jhren anfang vom Teuffel hette/ welches er dann
von einem Geſpenß/ ſo ſich etlich Monat lang in
ſeinem Hauß het horen laſſen/ vernommẽ/ in maſſen
den ſolches ſein Weib mit jhren ohren gehoͤret hette.
Gleich wie nun der Doctor in der Lection die ſtu-
denten vor dem Zwingliſchen jrthumb gewarnet

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[245/0280] verdruß an? Du biſt ein ſehr ſchedliche Fledder- mauß/ die nur des Nachts vmb her fleugt/ des tags aber ſich nirgens ſehen leſſet: Jch beſchwer dich bey dem lebendigen Gott/ daß du mir nit ver- halteſt/ wer du ſeyſt. Er murmelt mit einer rawen/ leiſen vnd Zitterichten Stimm/ ich bin einer auß den boͤſen Geiſtern. Diß ſtimm hab ich dir heraus gezwungen/ ſagt der Doctor/ du boßwicht: Was duncket dich von der vergifften vnd abſchewlichen Zwingliſchen Ke- tzerey? Das Geſpenß antwortet: Dieſelbe Lehr iſt we- der ſchedlich noch abſchewlich ſondern in der Heiligẽ Schrifft/ in der alten Vaͤtter Bucher gegrundet/ ſo iſt ſie auch der vernunfft gemeß. Der angemaſte Geiſt hat das wort kaum außgered/ der D. ruͤfft/ ſo laut er mag/ jtzt gibſtu dich leidiger Sathã recht an/ daß du dz Zwingliſche falſche weſen vnd lehr erſt- mals vnder die Leut außgebreitet habeſt: Pack dich von ſtund an auß meinem Haus/ du Sacramenti- ſcher Teufel in den Helliſchen Pfuel/ ſo dir/ den Zwinglern vñ Schwermern bereitet iſt. Nachmals ſagt er zu ſeinem Weib/ hab ich dirs nicht zuvor ge- ſagt/ daß es ein Zwingliſcher Teufel were/ der mich ſo lang vnd ſo ſeltzam vexiret habe? hab ichs nit trof- fen? hab ich falſch geweiſſaget? Vnder des gab ſich dz geſpenß zum Jungen Hůrlein/ vñ kurtzweilet da- mit. Den folgenden tag warnet der Doctor die ſtu- deuten in der Lection/ vnd vermahnet ſie/ dz ſie ſich vor der Zwingliſchen lehr wolten fuͤrſehen/ weil ſie jhren anfang vom Teuffel hette/ welches er dann von einem Geſpenß/ ſo ſich etlich Monat lang in ſeinem Hauß het horen laſſen/ vernommẽ/ in maſſen den ſolches ſein Weib mit jhren ohren gehoͤret hette. Gleich wie nun der Doctor in der Lection die ſtu- denten vor dem Zwingliſchen jrthumb gewarnet hatte/

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/280>, abgerufen am 28.11.2024.