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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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CLXXII. Von einem Priester.

ALs ein Papistischer Prediger ein mahl ein
Sermon hatte in einem berümbden Flecken
[T]eutsches Landes von der Meß die mann
den abgestorbenen thet/ da schalt er die wel-
che solche verwerffen/ vnnd sagt also: Nun wol-
an es sey dem also daß die Meß die verstorbene
nichts helffe/ so sind sie doch vns nutz/ verstehet die
Pfaffen so noch beim Leben/ dann dieselbe wurden
Reich dardnrch.

CLXXIII. Von einem Reichen ster-
benden Priester.

JTz und von stunden ahn wird ein Bott auß-
geschickt werden zu der Hellen/ ist nun je-
mand der dem Hellischen GOtt etwas zu
entbieten will/ der mag sich zu jm verfügen/
er wird dirs gar trewlich außrichten/ aber du must
einen andern gewinnen der dir wider antwort brin-
ge/ dann wer einmahl dahin kommet/ kompt gar sel-
ten wider.

CLXXIV. Von dem Pabst Julio.

JVlius als ein Kauffman nimpt die gantze
Welt ein vnd verkaufft den Himmel/ dessen er
doch selbst nit Herr ist/ verkauffe was dein
ist/ dan es ist ein grosse schand daß du o Ju-
li verkauffst/ dessen du selbst entberen must. Jch/ all
dieweil einander den Himmel in hat vnd be-
wohnet/ so bekommestu kein Gelt
von mir.

Von
CLXXII. Von einem Prieſter.

ALs ein Papiſtiſcher Prediger ein mahl ein
Sermon hatte in einem beruͤmbden Flecken
[T]eutſches Landes von der Meß die mann
den abgeſtorbenen thet/ da ſchalt er die wel-
che ſolche verwerffen/ vnnd ſagt alſo: Nun wol-
an es ſey dem alſo daß die Meß die verſtorbene
nichts helffe/ ſo ſind ſie doch vns nutz/ verſtehet die
Pfaffen ſo noch beim Leben/ dann dieſelbe wurden
Reich dardnrch.

CLXXIII. Von einem Reichen ſter-
benden Prieſter.

JTz und von ſtunden ahn wird ein Bott auß-
geſchickt werden zu der Hellen/ iſt nun je-
mand der dem Helliſchen GOtt etwas zu
entbieten will/ der mag ſich zu jm verfuͤgen/
er wird dirs gar trewlich außrichten/ aber du muſt
einen andern gewinnen der dir wider antwort brin-
ge/ dann wer einmahl dahin kommet/ kompt gar ſel-
ten wider.

CLXXIV. Von dem Pabſt Julio.

JVlius als ein Kauffman nimpt die gantze
Welt ein vnd verkaufft den Him̃el/ deſſen er
doch ſelbſt nit Herꝛ iſt/ verkauffe was dein
iſt/ dan es iſt ein groſſe ſchand daß du o Ju-
li verkauffſt/ deſſen du ſelbſt entberen muſt. Jch/ all
dieweil einander den Himmel in hat vnd be-
wohnet/ ſo bekommeſtu kein Gelt
von mir.

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[156/0180] CLXXII. Von einem Prieſter. ALs ein Papiſtiſcher Prediger ein mahl ein Sermon hatte in einem beruͤmbden Flecken Teutſches Landes von der Meß die mann den abgeſtorbenen thet/ da ſchalt er die wel- che ſolche verwerffen/ vnnd ſagt alſo: Nun wol- an es ſey dem alſo daß die Meß die verſtorbene nichts helffe/ ſo ſind ſie doch vns nutz/ verſtehet die Pfaffen ſo noch beim Leben/ dann dieſelbe wurden Reich dardnrch. CLXXIII. Von einem Reichen ſter- benden Prieſter. JTz und von ſtunden ahn wird ein Bott auß- geſchickt werden zu der Hellen/ iſt nun je- mand der dem Helliſchen GOtt etwas zu entbieten will/ der mag ſich zu jm verfuͤgen/ er wird dirs gar trewlich außrichten/ aber du muſt einen andern gewinnen der dir wider antwort brin- ge/ dann wer einmahl dahin kommet/ kompt gar ſel- ten wider. CLXXIV. Von dem Pabſt Julio. JVlius als ein Kauffman nimpt die gantze Welt ein vnd verkaufft den Him̃el/ deſſen er doch ſelbſt nit Herꝛ iſt/ verkauffe was dein iſt/ dan es iſt ein groſſe ſchand daß du o Ju- li verkauffſt/ deſſen du ſelbſt entberen muſt. Jch/ all dieweil einander den Himmel in hat vnd be- wohnet/ ſo bekommeſtu kein Gelt von mir. Von

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/180>, abgerufen am 28.04.2024.