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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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erschreckliche that wirdt ruchtbar/ sie werden in
hafften gelegt/ vnd kurtz darnach verbrandt.

Ioannes Bocerus lib. 2.

CXLI. Von einem jungen Mägdlein
welches Beichten solt.

ALs auff ein zeit ein junges Mägdlein einem
Barfüsser Mönch beichtete/ hat es mit zit-
tern vnd beben angefangen seine Sünd zu-
erzehlen. Jn dem es nun mitten im beichten
ist/ verstummet es vnd bleibt halten. Der H. Vat-
ter (scilicet) vermahnet es/ es solte nur erzehlen al-
les was jhm bewust/ es sey was es wölle. Da fengt
es also an: Gestern abend hab ich gesehen eweren
Vatter den Apt auch bey meiner Frawen ligen/
wie das das ehrliche Herrlein erhöret/ sicht er das
Mägdlein gar schel vber ein seiden an/ vnd spricht:
Da sihe zu/ daß du solche ding von der H. Matro-
nen schwetzest/ es ist gewesen der H. Franciscus/
welcher vom Himmel hernider gestiegen/ vnd zu jhr
kommen/ vnder welches H[.]schutz wir seyn. Dersel-
be Heilig hat im brauch/ daß er (wann wir jhn in-
brünstiglich anruffen) hernider kompt seine getre-
we zu trosten. Auff welches das Mägdlein sagte/
Es sey gewesen wer es wölle/ ist es dann zu glau-
ben/ daß die Heiligen in solcher Kleidung herzie-
hen/ wischt vnder feiner Kutten heruor. Darauff
antwort er ja/ verboth jhm auch hefftig/ daß es
ja sein Kleid nicht anrühre/ dann es sey Heilig-
thumb/ welches sie hinderlassen/ demselben auch
werde auff den morgentag grosse ehr erzeigt wer-
den von den Vnfruchtbaren/ welche lust hatten zur
Fruchtbarkeit.

Cordus lib. 6. Epig. pag. 178.

Von

erſchreckliche that wirdt ruchtbar/ ſie werden in
hafften gelegt/ vnd kurtz darnach verbrandt.

Ioannes Bocerus lib. 2.

CXLI. Von einem jungen Maͤgdlein
welches Beichten ſolt.

ALs auff ein zeit ein junges Maͤgdlein einem
Barfuͤſſer Moͤnch beichtete/ hat es mit zit-
tern vnd beben angefangen ſeine Suͤnd zu-
erzehlen. Jn dem es nun mitten im beichten
iſt/ verſtummet es vnd bleibt halten. Der H. Vat-
ter (ſcilicet) vermahnet es/ es ſolte nur erzehlen al-
les was jhm bewuſt/ es ſey was es woͤlle. Da fengt
es alſo an: Geſtern abend hab ich geſehen eweren
Vatter den Apt auch bey meiner Frawen ligen/
wie das das ehrliche Herrlein erhoͤret/ ſicht er das
Maͤgdlein gar ſchel vber ein ſeiden an/ vnd ſpricht:
Da ſihe zu/ daß du ſolche ding von der H. Matro-
nen ſchwetzeſt/ es iſt geweſen der H. Franciſcus/
welcher vom Himmel hernider geſtiegen/ vnd zu jhr
kommen/ vnder welches H[.]ſchutz wir ſeyn. Derſel-
be Heilig hat im brauch/ daß er (wann wir jhn in-
bruͤnſtiglich anruffen) hernider kompt ſeine getre-
we zu troſten. Auff welches das Maͤgdlein ſagte/
Es ſey geweſen wer es woͤlle/ iſt es dann zu glau-
ben/ daß die Heiligen in ſolcher Kleidung herzie-
hen/ wiſcht vnder feiner Kutten heruor. Darauff
antwort er ja/ verboth jhm auch hefftig/ daß es
ja ſein Kleid nicht anruͤhre/ dann es ſey Heilig-
thumb/ welches ſie hinderlaſſen/ demſelben auch
werde auff den morgentag groſſe ehr erzeigt wer-
den von den Vnfruchtbaren/ welche luſt hatten zur
Fruchtbarkeit.

Cordus lib. 6. Epig. pag. 178.

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[138/0162] erſchreckliche that wirdt ruchtbar/ ſie werden in hafften gelegt/ vnd kurtz darnach verbrandt. Ioannes Bocerus lib. 2. CXLI. Von einem jungen Maͤgdlein welches Beichten ſolt. ALs auff ein zeit ein junges Maͤgdlein einem Barfuͤſſer Moͤnch beichtete/ hat es mit zit- tern vnd beben angefangen ſeine Suͤnd zu- erzehlen. Jn dem es nun mitten im beichten iſt/ verſtummet es vnd bleibt halten. Der H. Vat- ter (ſcilicet) vermahnet es/ es ſolte nur erzehlen al- les was jhm bewuſt/ es ſey was es woͤlle. Da fengt es alſo an: Geſtern abend hab ich geſehen eweren Vatter den Apt auch bey meiner Frawen ligen/ wie das das ehrliche Herrlein erhoͤret/ ſicht er das Maͤgdlein gar ſchel vber ein ſeiden an/ vnd ſpricht: Da ſihe zu/ daß du ſolche ding von der H. Matro- nen ſchwetzeſt/ es iſt geweſen der H. Franciſcus/ welcher vom Himmel hernider geſtiegen/ vnd zu jhr kommen/ vnder welches H.ſchutz wir ſeyn. Derſel- be Heilig hat im brauch/ daß er (wann wir jhn in- bruͤnſtiglich anruffen) hernider kompt ſeine getre- we zu troſten. Auff welches das Maͤgdlein ſagte/ Es ſey geweſen wer es woͤlle/ iſt es dann zu glau- ben/ daß die Heiligen in ſolcher Kleidung herzie- hen/ wiſcht vnder feiner Kutten heruor. Darauff antwort er ja/ verboth jhm auch hefftig/ daß es ja ſein Kleid nicht anruͤhre/ dann es ſey Heilig- thumb/ welches ſie hinderlaſſen/ demſelben auch werde auff den morgentag groſſe ehr erzeigt wer- den von den Vnfruchtbaren/ welche luſt hatten zur Fruchtbarkeit. Cordus lib. 6. Epig. pag. 178. Von

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/162>, abgerufen am 28.04.2024.