Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite
XLII. Von einem stattlichen Fetter-
hansen.

ES sagt ein stattlicher Schnautzhaan
zu Hertzog Johann Fridrichen Chur-
fürsten/ Gnedigster HErr diese seindt
es/ die E. Chur. Gnaden bey Land vnd
Leuth erhalten/ meinte das Krigsvolck/ so in
der Rüstung stundte. Aber der fromme Fürst
wider redt des Prechtigen Krigsmanns wort
also: O jhr arme Beschützer/ wo vns GOTT
nicht beschutzet.

XLIII. Von einem Meßpfaffen.

ALß auff ein zeit D. Luther seliger zu
Wittenberg ein schwere Disputation
hielt von der Meß/ ob die abzuschaffen
vnnd endlich durch viel wichtige Argu-
ment vnnd Schlußred dahin gehandelt ward
das sie nicht ferner in der Christlichen Kir-
chen solt geduldet werden: Da rieff einer/
was sollen wir arme Meßpfaffen dann wer-
den/ wann die Meß abgeschaffen wird/ da
erhub ein ander Student die Stimm vnnd
sprach/ Lemures et Larvae/ das ist/ Butzen-
menner vnnd Teuffels Köpff. Hierauff hat
sich ein gros Gelechter durch das gantz Au-
ditorium erhaben.

XLIV. Von einem Franciscaner
Mönnich.
Ein
XLII. Von einem ſtattlichen Fetter-
hanſen.

ES ſagt ein ſtattlicher Schnautzhaan
zu Hertzog Johann Fridrichen Chur-
fuͤrſten/ Gnedigſter HErr dieſe ſeindt
es/ die E. Chur. Gnaden bey Land vnd
Leuth erhalten/ meinte das Krigsvolck/ ſo in
der Ruͤſtung ſtundte. Aber der fromme Fuͤrſt
wider redt des Prechtigen Krigsmanns wort
alſo: O jhr arme Beſchuͤtzer/ wo vns GOTT
nicht beſchutzet.

XLIII. Von einem Meßpfaffen.

ALß auff ein zeit D. Luther ſeliger zu
Wittenberg ein ſchwere Diſputation
hielt von der Meß/ ob die abzuſchaffen
vnnd endlich durch viel wichtige Argu-
ment vnnd Schlußred dahin gehandelt ward
das ſie nicht ferner in der Chriſtlichen Kir-
chen ſolt geduldet werden: Da rieff einer/
was ſollen wir arme Meßpfaffen dann wer-
den/ wann die Meß abgeſchaffen wird/ da
erhub ein ander Student die Stimm vnnd
ſprach/ Lemures et Larvae/ das iſt/ Butzen-
menner vnnd Teuffels Koͤpff. Hierauff hat
ſich ein gros Gelechter durch das gantz Au-
ditorium erhaben.

XLIV. Von einem Franciſcaner
Moͤnnich.
Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0052" n="44"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLII.</hi></hi> Von einem &#x017F;tattlichen Fetter-<lb/>
han&#x017F;en.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>S &#x017F;agt ein &#x017F;tattlicher Schnautzhaan<lb/>
zu Hertzog Johann Fridrichen Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;ten/ Gnedig&#x017F;ter HErr die&#x017F;e &#x017F;eindt<lb/>
es/ die E. Chur. Gnaden bey Land vnd<lb/>
Leuth erhalten/ meinte das Krigsvolck/ &#x017F;o in<lb/>
der Ru&#x0364;&#x017F;tung &#x017F;tundte. Aber der fromme Fu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
wider redt des Prechtigen Krigsmanns wort<lb/>
al&#x017F;o: O jhr arme Be&#x017F;chu&#x0364;tzer/ wo vns GOTT<lb/>
nicht be&#x017F;chutzet.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLIII.</hi></hi> Von einem Meßpfaffen.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>Lß auff ein zeit D. Luther &#x017F;eliger zu<lb/>
Wittenberg ein &#x017F;chwere Di&#x017F;putation<lb/>
hielt von der Meß/ ob die abzu&#x017F;chaffen<lb/>
vnnd endlich durch viel wichtige Argu-<lb/>
ment vnnd Schlußred dahin gehandelt ward<lb/>
das &#x017F;ie nicht ferner in der Chri&#x017F;tlichen Kir-<lb/>
chen &#x017F;olt geduldet werden: Da rieff einer/<lb/>
was &#x017F;ollen wir arme Meßpfaffen dann wer-<lb/>
den/ wann die Meß abge&#x017F;chaffen wird/ da<lb/>
erhub ein ander Student die Stimm vnnd<lb/>
&#x017F;prach/ Lemures et Larvae/ das i&#x017F;t/ Butzen-<lb/>
menner vnnd Teuffels Ko&#x0364;pff. Hierauff hat<lb/>
&#x017F;ich ein gros Gelechter durch das gantz Au-<lb/>
ditorium erhaben.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLIV.</hi></hi> Von einem Franci&#x017F;caner<lb/>
Mo&#x0364;nnich.</head><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0052] XLII. Von einem ſtattlichen Fetter- hanſen. ES ſagt ein ſtattlicher Schnautzhaan zu Hertzog Johann Fridrichen Chur- fuͤrſten/ Gnedigſter HErr dieſe ſeindt es/ die E. Chur. Gnaden bey Land vnd Leuth erhalten/ meinte das Krigsvolck/ ſo in der Ruͤſtung ſtundte. Aber der fromme Fuͤrſt wider redt des Prechtigen Krigsmanns wort alſo: O jhr arme Beſchuͤtzer/ wo vns GOTT nicht beſchutzet. XLIII. Von einem Meßpfaffen. ALß auff ein zeit D. Luther ſeliger zu Wittenberg ein ſchwere Diſputation hielt von der Meß/ ob die abzuſchaffen vnnd endlich durch viel wichtige Argu- ment vnnd Schlußred dahin gehandelt ward das ſie nicht ferner in der Chriſtlichen Kir- chen ſolt geduldet werden: Da rieff einer/ was ſollen wir arme Meßpfaffen dann wer- den/ wann die Meß abgeſchaffen wird/ da erhub ein ander Student die Stimm vnnd ſprach/ Lemures et Larvae/ das iſt/ Butzen- menner vnnd Teuffels Koͤpff. Hierauff hat ſich ein gros Gelechter durch das gantz Au- ditorium erhaben. XLIV. Von einem Franciſcaner Moͤnnich. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/52
Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/52>, abgerufen am 24.11.2024.