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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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auß wolt/ vnd gedacht durch ein kleines Fensterlein
hindurch zu springen/ aber es war vergebens/ dann
es war jhm zu eng/ daß er darinn stecken bleib/ vnd
mit dem stecken vbel zu plawet wirdt. Da er nun
ein zeitlang also gestocken/ vnd wol war geschlagen
worden/ gibt er endlich all das feist/ so er gefressen/
dem
Krämer wider vmb ins Angesicht/ daß jhm
Augen/ Mund vnd Nasen damit gesalbet waren/
vnd er also den Hund must lassen lauffen. Also be-
kam der
Krämer sein feist wider mit wucher.

CCCXXVI. Von Casparo
Rodolphi.

ZV Marpurg ward auff ein zeit ein Come-
dien gehalten/ bey welcher
Caspar Rodolphi
vnd die andern
Professores sassen/ vnd zu sa-
hen. Da nun etlich Jungfrawen jhm hart
auff den Schultern lagen/ ward er vnwillig vnnd
sagt: Wann ich Säck tragen wolte/ so wolt ich mich
in eine Mühlen verdingen. Weil aber die
Teut-
schen vnderweilen die Weibs
Personen mit dem
Wort Sack pflegen zu schelten/ merckten es die

Vmbständer/ vnnd fiengen sehr an zu lachen. Die
Jungfrawen aber gehen nach dem heim/ vnnd ver-
dreußt sie vbel/ daß sie offentlich waren geschmehet
worden. Weren sie daheim blieben/ so were jnen ge-
wißlich der schimpff nicht widerfahren.

CCCXXVII. Von einem
Schäfer.

EJn Schäfer gab einsmals seinen Zechbrü-
dern die
Frag auff/ welches Gesang am be-
sten were.
Etliche sagten das Treschen/ et-
liche einanders. Der Schäfer sagt/ das halt
ich für das beste Gesäng/ wann die Rälinge singen.

Dann

auß wolt/ vnd gedacht durch ein kleines Fenſterlein
hindurch zu ſpringen/ aber es war vergebens/ dann
es war jhm zu eng/ daß er darinn ſtecken bleib/ vnd
mit dem ſtecken vbel zu plawet wirdt. Da er nun
ein zeitlang alſo geſtocken/ vnd wol war geſchlagen
worden/ gibt er endlich all das feiſt/ ſo er gefreſſen/
dem
Kraͤmer wider vmb ins Angeſicht/ daß jhm
Augen/ Mund vnd Naſen damit geſalbet waren/
vnd er alſo den Hund muſt laſſen lauffen. Alſo be-
kam der
Kraͤmer ſein feiſt wider mit wucher.

CCCXXVI. Von Caſparo
Rodolphi.

ZV Marpurg ward auff ein zeit ein Come-
dien gehalten/ bey welcher
Caſpar Rodolphi
vnd die andern
Profeſſores ſaſſen/ vnd zu ſa-
hen. Da nun etlich Jungfrawen jhm hart
auff den Schultern lagen/ ward er vnwillig vnnd
ſagt: Wañ ich Saͤck tragen wolte/ ſo wolt ich mich
in eine Muͤhlen verdingen. Weil aber die
Teut-
ſchen vnderweilen die Weibs
Perſonen mit dem
Wort Sack pflegen zu ſchelten/ merckten es die

Vmbſtaͤnder/ vnnd fiengen ſehr an zu lachen. Die
Jungfrawen aber gehen nach dem heim/ vnnd ver-
dreußt ſie vbel/ daß ſie offentlich waren geſchmehet
worden. Weren ſie daheim blieben/ ſo were jnen ge-
wißlich der ſchimpff nicht widerfahren.

CCCXXVII. Von einem
Schaͤfer.

EJn Schaͤfer gab einsmals ſeinen Zechbruͤ-
dern die
Frag auff/ welches Geſang am be-
ſten were.
Etliche ſagten das Treſchen/ et-
liche einandeꝛs. Der Schaͤfer ſagt/ das halt
ich fuͤr das beſte Geſaͤng/ wañ die Raͤlinge ſingen.

Dann
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[332/0340] auß wolt/ vnd gedacht durch ein kleines Fenſterlein hindurch zu ſpringen/ aber es war vergebens/ dann es war jhm zu eng/ daß er darinn ſtecken bleib/ vnd mit dem ſtecken vbel zu plawet wirdt. Da er nun ein zeitlang alſo geſtocken/ vnd wol war geſchlagen worden/ gibt er endlich all das feiſt/ ſo er gefreſſen/ dem Kraͤmer wider vmb ins Angeſicht/ daß jhm Augen/ Mund vnd Naſen damit geſalbet waren/ vnd er alſo den Hund muſt laſſen lauffen. Alſo be- kam der Kraͤmer ſein feiſt wider mit wucher. CCCXXVI. Von Caſparo Rodolphi. ZV Marpurg ward auff ein zeit ein Come- dien gehalten/ bey welcher Caſpar Rodolphi vnd die andern Profeſſores ſaſſen/ vnd zu ſa- hen. Da nun etlich Jungfrawen jhm hart auff den Schultern lagen/ ward er vnwillig vnnd ſagt: Wañ ich Saͤck tragen wolte/ ſo wolt ich mich in eine Muͤhlen verdingen. Weil aber die Teut- ſchen vnderweilen die Weibs Perſonen mit dem Wort Sack pflegen zu ſchelten/ merckten es die Vmbſtaͤnder/ vnnd fiengen ſehr an zu lachen. Die Jungfrawen aber gehen nach dem heim/ vnnd ver- dreußt ſie vbel/ daß ſie offentlich waren geſchmehet worden. Weren ſie daheim blieben/ ſo were jnen ge- wißlich der ſchimpff nicht widerfahren. CCCXXVII. Von einem Schaͤfer. EJn Schaͤfer gab einsmals ſeinen Zechbruͤ- dern die Frag auff/ welches Geſang am be- ſten were. Etliche ſagten das Treſchen/ et- liche einandeꝛs. Der Schaͤfer ſagt/ das halt ich fuͤr das beſte Geſaͤng/ wañ die Raͤlinge ſingen. Dann

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/340>, abgerufen am 26.11.2024.