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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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CCCXV. Von einem andern.

EJn Priester/ so hiebevor vnder dem Bab-
stumb gewesen/ nahm hernacher/ da das
E-
uangelium durch D. Luthern seliger heller
vnd reiner erkläret ward/ ein Weib/ wel-
ches vber die massen böß vnd arg/ jhm widerbellet/
vnd das Regiment im Haus haben wolte. Nach
dem nun angedeutet
Priester in einer Predigt ward
vnd darein hörte/ das GOtt einem jeden Menschen
sein sonderbar
Creutz auff geladen hatte/ gehet er
nach gehaltener
Predigt/ zu dem Meß Pfaffen/
den er gehöret hatte/ vnd spricht/ ich bin gantz vnnd
gar ewer meinung/ vnd sag für gewiß/ daß ein jeder
Mensch sein gewis
Creutz auff sich hat. Dann ich
hab auch eins daheim/ das ist mir so beschwerlich/
das ich offt so vnwillig daruber werd/ daß ich mit

Fässen darwider trette/ (meinet hiemit sein Weib)
dann es ist ein schwer
Creutz/ wer ein eigenwilliges
vnd vngedultig Weib bekompt. Doch muß mann
das
Creutz mit gedult tragen. Allein/ das stehet nit
in vnserm eigen willen vnd gut duncken/ daß wir
vns selbst eines erwehlen/ sondern daß wir das/ so
vns GOtt aufflädet/ gedultig auff vns nehmen.
So darff man auch nicht viel am
Creutz suchen/ sin-
temahl es ein jeder in seinem beruff finden wird/ dar
an er seinen Glauben vnd vermögen vben mag. Dz

Predigampt hat seine Sorg/ mühe/ gefahr/ beküm-
mernis vber die
Ergernus/ vnd andere vnzehliche
widerwertige ding. Das Weltlich Regiment hatt
auch seine beschwerung/ welche kein Mensch ertra-
gen könnte/ wo GOtt nicht vnderbawete. Diß hat
ein mahl ein
König erkennet: dessen Namen (der
billich ewig solt behalten worden sein) mann dieser
zeit nicht weiß/ als jhm die
Königliche zierathen
gegeben worden/ lange zeit erweget vnnd gesagt

hatt:
CCCXV. Von einem andern.

EJn Prieſter/ ſo hiebevor vnder dem Bab-
ſtumb geweſen/ nahm hernacher/ da das
E-
uangelium durch D. Luthern ſeliger heller
vnd reiner erklaͤret ward/ ein Weib/ wel-
ches vber die maſſen boͤß vnd arg/ jhm widerbellet/
vnd das Regiment im Haus haben wolte. Nach
dem nun angedeutet
Prieſter in einer Predigt ward
vnd darein hoͤrte/ das GOtt einem jeden Menſchẽ
ſein ſonderbar
Creutz auff geladen hatte/ gehet er
nach gehaltener
Predigt/ zu dem Meß Pfaffen/
den er gehoͤret hatte/ vnd ſpricht/ ich bin gantz vnnd
gar ewer meinung/ vnd ſag fuͤr gewiß/ daß ein jeder
Menſch ſein gewis
Creutz auff ſich hat. Dann ich
hab auch eins daheim/ das iſt mir ſo beſchwerlich/
das ich offt ſo vnwillig daruber werd/ daß ich mit

Faͤſſen darwider trette/ (meinet hiemit ſein Weib)
dann es iſt ein ſchwer
Creutz/ wer ein eigenwilliges
vnd vngedultig Weib bekompt. Doch muß mann
das
Creutz mit gedult tragen. Allein/ das ſtehet nit
in vnſerm eigen willen vnd gut duncken/ daß wir
vns ſelbſt eines erwehlen/ ſondern daß wir das/ ſo
vns GOtt aufflaͤdet/ gedultig auff vns nehmen.
So darff man auch nicht viel am
Creutz ſuchen/ ſin-
temahl es ein jeder in ſeinem beruff finden wird/ dar
an er ſeinen Glauben vnd vermoͤgen vben mag. Dz

Predigampt hat ſeine Sorg/ muͤhe/ gefahr/ bekuͤm-
mernis vber die
Ergernus/ vnd andere vnzehliche
widerwertige ding. Das Weltlich Regiment hatt
auch ſeine beſchwerung/ welche kein Menſch ertra-
gen koͤnnte/ wo GOtt nicht vnderbawete. Diß hat
ein mahl ein
Koͤnig erkennet: deſſen Namen (der
billich ewig ſolt behalten worden ſein) mann dieſer
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Koͤnigliche zierathen
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[320/0328] CCCXV. Von einem andern. EJn Prieſter/ ſo hiebevor vnder dem Bab- ſtumb geweſen/ nahm hernacher/ da das E- uangelium durch D. Luthern ſeliger heller vnd reiner erklaͤret ward/ ein Weib/ wel- ches vber die maſſen boͤß vnd arg/ jhm widerbellet/ vnd das Regiment im Haus haben wolte. Nach dem nun angedeutet Prieſter in einer Predigt ward vnd darein hoͤrte/ das GOtt einem jeden Menſchẽ ſein ſonderbar Creutz auff geladen hatte/ gehet er nach gehaltener Predigt/ zu dem Meß Pfaffen/ den er gehoͤret hatte/ vnd ſpricht/ ich bin gantz vnnd gar ewer meinung/ vnd ſag fuͤr gewiß/ daß ein jeder Menſch ſein gewis Creutz auff ſich hat. Dann ich hab auch eins daheim/ das iſt mir ſo beſchwerlich/ das ich offt ſo vnwillig daruber werd/ daß ich mit Faͤſſen darwider trette/ (meinet hiemit ſein Weib) dann es iſt ein ſchwer Creutz/ wer ein eigenwilliges vnd vngedultig Weib bekompt. Doch muß mann das Creutz mit gedult tragen. Allein/ das ſtehet nit in vnſerm eigen willen vnd gut duncken/ daß wir vns ſelbſt eines erwehlen/ ſondern daß wir das/ ſo vns GOtt aufflaͤdet/ gedultig auff vns nehmen. So darff man auch nicht viel am Creutz ſuchen/ ſin- temahl es ein jeder in ſeinem beruff finden wird/ dar an er ſeinen Glauben vnd vermoͤgen vben mag. Dz Predigampt hat ſeine Sorg/ muͤhe/ gefahr/ bekuͤm- mernis vber die Ergernus/ vnd andere vnzehliche widerwertige ding. Das Weltlich Regiment hatt auch ſeine beſchwerung/ welche kein Menſch ertra- gen koͤnnte/ wo GOtt nicht vnderbawete. Diß hat ein mahl ein Koͤnig erkennet: deſſen Namen (der billich ewig ſolt behalten worden ſein) mann dieſer zeit nicht weiß/ als jhm die Koͤnigliche zierathen gegeben worden/ lange zeit erweget vnnd geſagt hatt:

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/328>, abgerufen am 25.11.2024.