Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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wurd/ so er sein Leben nicht wol anstelt/
darumb daß er im gebürlichen Ampt des-
sen er ein lehrer sein will/ fehlet/ für war so
wurdt es einem Prediger viel mehr fur vbel
gehalten/ so er ein schendlich Leben führet/
der doch andere soll vnderrichten/ wie sie recht
sollen leben.

Jst es nicht ein grosse schandt/ an einander
sauffen/ voll vnd toll sein/ vnd derguten gaben
Gottes sich mißbrauchen/ welche vns derhalben
gegeben sint/ dz wir derselben mit danck sagung
geniesen/ nit dz wirs mißbrauchen. Wz thut
die trunckenheit nicht? Wie jener Poet
sagt: Vnnd du wol weist wie es weitter
laut. Aber das aller gröst ist welches der
Poet außgelassen/ das die trunckene gemei-
niglich vnzüchtige wort reden/ daß sie offt
fluchen/ vnd bey Gottes allerheiligsten namen
schweren (welcher denselben vnehret/ der
würd vngestrafft nit bleiben) den heiligen Ten-
pel Gottes/ das ist/ jren eigen leib/ besudeln vnd
beflecken sie/ betrüben den H. Geist/ treiben jn
von sich hinweg/ vnd sie selber werden vom ge
bett abgehalten. Wen Gott vor zeiten den je-
nigen/ so den Tempel zu Jerusalem verynrei-
get hat/ so schwerlich gestrafft hat/ wz würd er
dem thun/ welcher solchen Tempel beschmeysen
wurd. Daß ich vnder dessen verschweige die
ergerniß/ dadurch das ansehen des Predig-
ampts geschmelert wird/ Christus vnnd das
Euangelium geschendet wird. Letzlich wer so
ein Leben führet/ der verderbet seine zuhörer
mehr mit seinem verderblichen wesen/ als er
sie mit der lehr vnderricht/ wer aber den lohn
nimpt daß er soll lehren/ vnd lehret doch nit
begeht der nicht ein Diebstall. Du soltest bil-

lich

wurd/ ſo er ſein Leben nicht wol anſtelt/
darumb daß er im gebuͤrlichen Ampt deſ-
ſen er ein lehrer ſein will/ fehlet/ fuͤr war ſo
wurdt es einem Prediger viel mehr fur vbel
gehalten/ ſo er ein ſchendlich Leben fuͤhret/
der doch andere ſoll vnderrichten/ wie ſie recht
ſollen leben.

Jſt es nicht ein groſſe ſchandt/ an einander
ſauffen/ voll vnd toll ſein/ vnd derguten gaben
Gottes ſich mißbrauchẽ/ welche vns derhalbẽ
gegeben ſint/ dz wir derſelben mit danck ſagũg
genieſen/ nit dz wirs mißbrauchen. Wz thut
die trunckenheit nicht? Wie jener Poet
ſagt: Vnnd du wol weiſt wie es weitter
laut. Aber das aller groͤſt iſt welches der
Poet außgelaſſen/ das die trunckene gemei-
niglich vnzuͤchtige wort reden/ daß ſie offt
fluchen/ vnd bey Gottes allerheiligſten namen
ſchweren (welcher denſelben vnehret/ der
wuͤrd vngeſtrafft nit bleiben) den heiligen Tẽ-
pel Gottes/ das iſt/ jren eigen leib/ beſudeln vñ
beflecken ſie/ betruͤben den H. Geiſt/ treiben jn
von ſich hinweg/ vnd ſie ſelber werden vom ge
bett abgehalten. Wen Gott vor zeiten den je-
nigen/ ſo den Tempel zu Jeruſalem verynrei-
get hat/ ſo ſchwerlich geſtrafft hat/ wz wuͤrd er
dem thũ/ welcher ſolchen Tempel beſchmeyſen
wurd. Daß ich vnder deſſen verſchweige die
ergerniß/ dadurch das anſehen des Predig-
ampts geſchmelert wird/ Chriſtus vnnd das
Euangelium geſchendet wird. Letzlich wer ſo
ein Leben fuͤhret/ der verderbet ſeine zuhoͤrer
mehr mit ſeinem verderblichen weſen/ als er
ſie mit der lehr vnderricht/ wer aber den lohn
nimpt daß er ſoll lehren/ vnd lehret doch nit
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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/290>, abgerufen am 10.05.2024.

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