Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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Wurffeln/ vnnd werden vnzüchtige täntz ge-
halten/ letzlich gehet der Pfarherr heim/ al-
so gethan vnnd beschaffen/ daß jhn die jeni-
gen auff den Armen halten müssen/ deren
Seel er erhalten soll. Hier zu kompt auch
daß er ein Concubin hatt an statt eines
Weibs/ oder wol mehr als eine/ oder wenn
sie allein ist/ so ist sie frech vnnd Herrtsch
wer wolte dem gehorchen oder förchten/
der sich von einem losen Weib herschen
läst? Lieber/ der so ein Leben führet/ als
einer vom gemeinem Böffel vnd gantz vnd
gar ein verachter Mann/ was kan derselb
für ein ansehen haben im lehren/ oder wie
kan er mit ernst ander Leuth straffen? Jch
weiß wol daß dieses nicht so gar gebürli-
cher weiß geredt würd/ aber wolte GOTT/
daß es nicht vngebürlicher allenthalben ge-
than würde vnd dasselb nicht allein in flecken
sondern auch in stedten. Vber das/ bringt diß
vnderweilen verachtung/ wenn der Priester
zuviel jung oder zu viel alt ist. Die jugendt
acht man nicht als die vnerfahrne/ hergegen
helt man nichts auff ein Alten Narrn. Bey-
den gebrechen kan man helffen/ wenn ein
Junger Gesell dem Rath folget des Apostels
Pauli. Niemandt lasse deine jugendt verach-
ten. Ja sprichstu/ wie geschicht das: Wenn
er sein leben/ sein red vnd geberde richtet zur
Mesigkeit/ zur zucht/ zur erbarkeit/ zur stand-
hafftigkeit/ daß man/ an jhm stehe/ das ge-
sagt hat der weisse man das Alter ist ehren-
werth/ nicht so einer lang gelebt vnnd viel
Jahr auff jhm hat. Auch die Narrn bekom-
men grauwe Haar vnd runtzeln wenn sie Alt
werden/ aber der grawe Kopff ist ehren werd/

Wurffeln/ vnnd werden vnzuͤchtige taͤntz ge-
halten/ letzlich gehet der Pfarherr heim/ al-
ſo gethan vnnd beſchaffen/ daß jhn die jeni-
gen auff den Armen halten muͤſſen/ deren
Seel er erhalten ſoll. Hier zu kompt auch
daß er ein Concubin hatt an ſtatt eines
Weibs/ oder wol mehr als eine/ oder wenn
ſie allein iſt/ ſo iſt ſie frech vnnd Herrtſch
wer wolte dem gehorchen oder foͤrchten/
der ſich von einem loſen Weib herſchen
laͤſt? Lieber/ der ſo ein Leben fuͤhret/ als
einer vom gemeinem Boͤffel vnd gantz vnd
gar ein verachter Mann/ was kan derſelb
fuͤr ein anſehen haben im lehren/ oder wie
kan er mit ernſt ander Leuth ſtraffen? Jch
weiß wol daß dieſes nicht ſo gar gebuͤrli-
cher weiß geredt wuͤrd/ aber wolte GOTT/
daß es nicht vngebuͤrlicher allenthalben ge-
than wuͤrde vnd daſſelb nicht allein in flecken
ſondern auch in ſtedten. Vber das/ bringt diß
vnderweilen verachtung/ wenn der Prieſter
zuviel jung oder zu viel alt iſt. Die jugendt
acht man nicht als die vnerfahrne/ hergegen
helt man nichts auff ein Alten Narrn. Bey-
den gebrechen kan man helffen/ wenn ein
Junger Geſell dem Rath folget des Apoſtels
Pauli. Niemandt laſſe deine jugendt verach-
ten. Ja ſprichſtu/ wie geſchicht das: Wenn
er ſein leben/ ſein red vnd geberde richtet zur
Meſigkeit/ zur zucht/ zur erbarkeit/ zur ſtand-
hafftigkeit/ daß man/ an jhm ſtehe/ das ge-
ſagt hat der weiſſe man das Alter iſt ehren-
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Jahr auff jhm hat. Auch die Narrn bekom-
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[278/0286] Wurffeln/ vnnd werden vnzuͤchtige taͤntz ge- halten/ letzlich gehet der Pfarherr heim/ al- ſo gethan vnnd beſchaffen/ daß jhn die jeni- gen auff den Armen halten muͤſſen/ deren Seel er erhalten ſoll. Hier zu kompt auch daß er ein Concubin hatt an ſtatt eines Weibs/ oder wol mehr als eine/ oder wenn ſie allein iſt/ ſo iſt ſie frech vnnd Herrtſch wer wolte dem gehorchen oder foͤrchten/ der ſich von einem loſen Weib herſchen laͤſt? Lieber/ der ſo ein Leben fuͤhret/ als einer vom gemeinem Boͤffel vnd gantz vnd gar ein verachter Mann/ was kan derſelb fuͤr ein anſehen haben im lehren/ oder wie kan er mit ernſt ander Leuth ſtraffen? Jch weiß wol daß dieſes nicht ſo gar gebuͤrli- cher weiß geredt wuͤrd/ aber wolte GOTT/ daß es nicht vngebuͤrlicher allenthalben ge- than wuͤrde vnd daſſelb nicht allein in flecken ſondern auch in ſtedten. Vber das/ bringt diß vnderweilen verachtung/ wenn der Prieſter zuviel jung oder zu viel alt iſt. Die jugendt acht man nicht als die vnerfahrne/ hergegen helt man nichts auff ein Alten Narrn. Bey- den gebrechen kan man helffen/ wenn ein Junger Geſell dem Rath folget des Apoſtels Pauli. Niemandt laſſe deine jugendt verach- ten. Ja ſprichſtu/ wie geſchicht das: Wenn er ſein leben/ ſein red vnd geberde richtet zur Meſigkeit/ zur zucht/ zur erbarkeit/ zur ſtand- hafftigkeit/ daß man/ an jhm ſtehe/ das ge- ſagt hat der weiſſe man das Alter iſt ehren- werth/ nicht ſo einer lang gelebt vnnd viel Jahr auff jhm hat. Auch die Narrn bekom- men grauwe Haar vnd runtzeln wenn ſie Alt werden/ aber der grawe Kopff iſt ehren werd/ an

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/286>, abgerufen am 24.11.2024.

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