Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite
CCLXXVIII. Von Baldo dem
vornehmen Rechtsgeler-
ten.

BAldus der Rechtsgelert hatt ein klei-
nes Hündlein/ damit Spielet er/ das
Hündlein aber beisset ihm in die leff-
tzen/ davon wird er vber vier Monat
vnsinnig.

CCLXXIX. Von Lucia M. Aurelii
Schwester.

WJe wol diese zu höchsten ehren kom-
men/ also/ daß jhr an keiner glück-
seligkeit mangelt/ die zu diesem
leben nöthig ist/ so seuget sie jhr
Kind doch selbsten. Jn dem sie nun mit dem-
selben spielet/ sticht sie sich mit einer Nadel in
die Brust/ das sie stirbet.

CCLXXX. Von einem versoffenen
Pfarherrn.

ES hatte ein Meß Pfaff die gewonheit
das er alle Sambstag in die Stat zoge
vnd darauß nit ehr ginge/ er werden
mit Bier oder Wein allerdings bene-
tzet. Als er gefragt ward/ warumb er eben
zu dieser zeit/ da er den tag hernach Predigen
solte/ des wollebens pflegete/ vnd sich nicht
viel mehr daheim hielte/ vnd auff die Predig

sich
CCLXXVIII. Von Baldo dem
vornehmen Rechtsgeler-
ten.

BAldus der Rechtsgelert hatt ein klei-
nes Huͤndlein/ damit Spielet er/ das
Huͤndlein aber beiſſet ihm in die leff-
tzen/ davon wird er vber vier Monat
vnſinnig.

CCLXXIX. Von Lucia M. Aurelii
Schweſter.

WJe wol dieſe zu hoͤchſten ehren kom-
men/ alſo/ daß jhr an keiner gluͤck-
ſeligkeit mangelt/ die zu dieſem
leben noͤthig iſt/ ſo ſeuget ſie jhr
Kind doch ſelbſten. Jn dem ſie nun mit dem-
ſelben ſpielet/ ſticht ſie ſich mit einer Nadel in
die Bruſt/ das ſie ſtirbet.

CCLXXX. Von einem verſoffenen
Pfarherꝛn.

ES hatte ein Meß Pfaff die gewonheit
das er alle Sambſtag in die Stat zoge
vnd darauß nit ehr ginge/ er werden
mit Bier oder Wein allerdings bene-
tzet. Als er gefragt ward/ warumb er eben
zu dieſer zeit/ da er den tag hernach Predigen
ſolte/ des wollebens pflegete/ vnd ſich nicht
viel mehr daheim hielte/ vnd auff die Predig

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0277" n="269"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCLXXVIII.</hi></hi> Von Baldo dem<lb/>
vornehmen Rechtsgeler-<lb/>
ten.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">B</hi>Aldus der Rechtsgelert hatt ein klei-<lb/>
nes Hu&#x0364;ndlein/ damit Spielet er/ das<lb/>
Hu&#x0364;ndlein aber bei&#x017F;&#x017F;et ihm in die leff-<lb/>
tzen/ davon wird er vber vier Monat<lb/>
vn&#x017F;innig.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCLXXIX.</hi></hi> Von Lucia M. Aurelii<lb/>
Schwe&#x017F;ter.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Je wol die&#x017F;e zu ho&#x0364;ch&#x017F;ten ehren kom-<lb/>
men/ al&#x017F;o/ daß jhr an keiner glu&#x0364;ck-<lb/>
&#x017F;eligkeit mangelt/ die zu die&#x017F;em<lb/>
leben no&#x0364;thig i&#x017F;t/ &#x017F;o &#x017F;euget &#x017F;ie jhr<lb/>
Kind doch &#x017F;elb&#x017F;ten. Jn dem &#x017F;ie nun mit dem-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;pielet/ &#x017F;ticht &#x017F;ie &#x017F;ich mit einer Nadel in<lb/>
die Bru&#x017F;t/ das &#x017F;ie &#x017F;tirbet.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCLXXX.</hi></hi> Von einem ver&#x017F;offenen<lb/>
Pfarher&#xA75B;n.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>S hatte ein Meß Pfaff die gewonheit<lb/>
das er alle Samb&#x017F;tag in die Stat zoge<lb/>
vnd darauß nit ehr ginge/ er werden<lb/>
mit Bier oder Wein allerdings bene-<lb/>
tzet. Als er gefragt ward/ warumb er eben<lb/>
zu die&#x017F;er zeit/ da er den tag hernach Predigen<lb/>
&#x017F;olte/ des wollebens pflegete/ vnd &#x017F;ich nicht<lb/>
viel mehr daheim hielte/ vnd auff die Predig<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0277] CCLXXVIII. Von Baldo dem vornehmen Rechtsgeler- ten. BAldus der Rechtsgelert hatt ein klei- nes Huͤndlein/ damit Spielet er/ das Huͤndlein aber beiſſet ihm in die leff- tzen/ davon wird er vber vier Monat vnſinnig. CCLXXIX. Von Lucia M. Aurelii Schweſter. WJe wol dieſe zu hoͤchſten ehren kom- men/ alſo/ daß jhr an keiner gluͤck- ſeligkeit mangelt/ die zu dieſem leben noͤthig iſt/ ſo ſeuget ſie jhr Kind doch ſelbſten. Jn dem ſie nun mit dem- ſelben ſpielet/ ſticht ſie ſich mit einer Nadel in die Bruſt/ das ſie ſtirbet. CCLXXX. Von einem verſoffenen Pfarherꝛn. ES hatte ein Meß Pfaff die gewonheit das er alle Sambſtag in die Stat zoge vnd darauß nit ehr ginge/ er werden mit Bier oder Wein allerdings bene- tzet. Als er gefragt ward/ warumb er eben zu dieſer zeit/ da er den tag hernach Predigen ſolte/ des wollebens pflegete/ vnd ſich nicht viel mehr daheim hielte/ vnd auff die Predig ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/277
Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/277>, abgerufen am 10.05.2024.