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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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das vrtheil gegeben/ daß sie auff einen stock
mit den Rucken zusammen gesetzt vnnd ver-
brant werden. Die andern zween werden auch
in hafften gezogen/ deren einer auff zwey an-
der Weiber bekannt/ damit er Ehebruch be-
gangen/ der ander aber sagt/ wie das er hab
etliche Roschteuscher helffen berauben/ vnnd
jhme hab der Schultheis einen Gaul dazu
gelehnet. Welche Personen dann all mit dem
Schwerdt gericht worden/ ohn der Schultheis
den gute Leuth gewarnet/ das er Landflüch-
tig worden. Auß diesem Exempel kann man
sehen/ wie wunderbarlich der liebe Gott vn-
derweilen die Sünd offenbare vnd zur straff
zihe.

CCXVII. Von einem Prediger.

JN der Protestirenden Krieg war vnder
den Teutschen ein Prediger der rüh-
met sich/ er wolte deß Feindts Kugeln
mit seinen Ermeln auff halten/ Balt
gehet ein Büchß loß/ von deren Schall er-
schrickt er dermassen/ das er vom wagen fellet
darauff er stehet vnd Prediget.

CCXVIII. Von einem Edlen Weib.

EJn Edles Weib wird von einem Baw-
ersmann/ so jhr vnderthan war/ zu
Gevattern gebetten/ dasselbig zu
thun/ erbott sie sich vnnd erzeiget
sich in allem willig. Bald darauff gehet
sie zum Pfarherr/ zeigt ihm an/ wie das
einer jhrer vnderthanen die Ehr erwiesen/ vnd
sie zu Gevattern gebeten habe/ deßwegen
wolt sie gebeten haben/ daß er sie bey der

Tauff
P ij

das vrtheil gegeben/ daß ſie auff einen ſtock
mit den Rucken zuſammen geſetzt vnnd ver-
brant werden. Die andern zween werden auch
in hafften gezogen/ deren einer auff zwey an-
der Weiber bekannt/ damit er Ehebruch be-
gangen/ der ander aber ſagt/ wie das er hab
etliche Roſchteuſcher helffen berauben/ vnnd
jhme hab der Schultheis einen Gaul dazu
gelehnet. Welche Perſonen dann all mit dem
Schwerdt gericht wordẽ/ ohn der Schultheis
den gute Leuth gewarnet/ das er Landfluͤch-
tig worden. Auß dieſem Exempel kann man
ſehen/ wie wunderbarlich der liebe Gott vn-
derweilen die Suͤnd offenbare vnd zur ſtraff
zihe.

CCXVII. Von einem Prediger.

JN der Proteſtirenden Krieg war vnder
den Teutſchen ein Prediger der ruͤh-
met ſich/ er wolte deß Feindts Kugeln
mit ſeinen Ermeln auff halten/ Balt
gehet ein Buͤchß loß/ von deren Schall er-
ſchrickt er dermaſſen/ das er vom wagen fellet
darauff er ſtehet vnd Prediget.

CCXVIII. Von einem Edlen Weib.

EJn Edles Weib wird von einem Baw-
ersmann/ ſo jhr vnderthan war/ zu
Gevattern gebetten/ daſſelbig zu
thun/ erbott ſie ſich vnnd erzeiget
ſich in allem willig. Bald darauff gehet
ſie zum Pfarherr/ zeigt ihm an/ wie das
einer jhrer vnderthanen die Ehr erwieſen/ vñ
ſie zu Gevattern gebeten habe/ deßwegen
wolt ſie gebeten haben/ daß er ſie bey der

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P ij
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[211/0219] das vrtheil gegeben/ daß ſie auff einen ſtock mit den Rucken zuſammen geſetzt vnnd ver- brant werden. Die andern zween werden auch in hafften gezogen/ deren einer auff zwey an- der Weiber bekannt/ damit er Ehebruch be- gangen/ der ander aber ſagt/ wie das er hab etliche Roſchteuſcher helffen berauben/ vnnd jhme hab der Schultheis einen Gaul dazu gelehnet. Welche Perſonen dann all mit dem Schwerdt gericht wordẽ/ ohn der Schultheis den gute Leuth gewarnet/ das er Landfluͤch- tig worden. Auß dieſem Exempel kann man ſehen/ wie wunderbarlich der liebe Gott vn- derweilen die Suͤnd offenbare vnd zur ſtraff zihe. CCXVII. Von einem Prediger. JN der Proteſtirenden Krieg war vnder den Teutſchen ein Prediger der ruͤh- met ſich/ er wolte deß Feindts Kugeln mit ſeinen Ermeln auff halten/ Balt gehet ein Buͤchß loß/ von deren Schall er- ſchrickt er dermaſſen/ das er vom wagen fellet darauff er ſtehet vnd Prediget. CCXVIII. Von einem Edlen Weib. EJn Edles Weib wird von einem Baw- ersmann/ ſo jhr vnderthan war/ zu Gevattern gebetten/ daſſelbig zu thun/ erbott ſie ſich vnnd erzeiget ſich in allem willig. Bald darauff gehet ſie zum Pfarherr/ zeigt ihm an/ wie das einer jhrer vnderthanen die Ehr erwieſen/ vñ ſie zu Gevattern gebeten habe/ deßwegen wolt ſie gebeten haben/ daß er ſie bey der Tauff P ij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/219>, abgerufen am 02.05.2024.