Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.für gelert/ Sintemal wahr ist/ was man Vir behe vestitus pro vestibus esse peritus Daher schreibet Gell. lib. cap. 5. noct. attic. Viel prangen mit Kleidern/ da doch dieselb Gleich wie die/ so in der Könige Heuser sind so
fuͤr gelert/ Sintemal wahr iſt/ was man Vir behe veſtitus pro veſtibus eſſe peritus Daher ſchreibet Gell. lib. cap. 5. noct. attic. Viel prangen mit Kleidern/ da doch dieſelb Gleich wie die/ ſo in der Koͤnige Heuſer ſind ſo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="117"/> fuͤr gelert/ Sintemal wahr iſt/ was man<lb/> pflegt zu ſagen:</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Vir behe veſtitus pro veſtibus eſſe peritus<lb/><hi rendition="#et">Creditur à mille, &c.</hi></hi> </p><lb/> <p>Daher ſchreibet Gell. lib. cap. 5. noct. attic.<lb/> Demoſthenes vnnd Hortenſius/ die be-<lb/> rumbte Redner haben ſich zu viel ſtattlich<lb/> getragen: Doch kann mann ſagen/ daß ſie<lb/> es auch derenthalben gethan/ weil ſie fur vnd<lb/> fur mit Fuͤrſten vnnd der Obrigkeit vmbgin-<lb/> gen/ in dem ſie in der Leuth Recht ſachen han-<lb/> delten.</p><lb/> <p>Viel prangen mit Kleidern/ da doch dieſelb<lb/> nichts anders ſindt/ als ein zeichen der Erb-<lb/> ſuͤnd. Dañ vor dem fall ſind die Leuth nackent<lb/> geweſen. So wer auch gar kein gebrauch der<lb/> Kleider/ wenn nicht des Menſchen natur der<lb/> Suͤnd vnd dẽ tod vnderworffen were. Darum̃/<lb/> ſo offt man einen Rock oder Mantel ſihet/ oder<lb/> auch ſonſt ein Kleid/ ſo offt ſoll man gedenckẽ/<lb/> daß man ein zeichen der Erbſuͤnd ſehe. Strig.<lb/> lib. 2. Dial. Viel Leuth/ damit ſie nur iu<lb/> Kleidern ſtoltz moͤgen daher gehen/ Bre-<lb/> chens jhnen am Mund ab/ wie dann ein Spa-<lb/> nier zum Brunnen ging/ ſoff Waſſer vnnd aß<lb/> Salat/ damit er nur in Koͤſtlichen Kleidern<lb/> deſto beſſer prangen koͤnnte.</p><lb/> <p>Gleich wie die/ ſo in der Koͤnige Heuſer ſind<lb/> weiche Kleyder tragen/ alſo tragen eben die-<lb/> ſelbe auch frembde vnnd außlendiſche Klei-<lb/> der/ dann ſolcher geſtalt woͤllen ſie jnen lieber<lb/> beim gemeinen Volck ein anſehen machen/ als<lb/> durch tugent. Diß mißhandlung iſt jtzt allent-<lb/> halben eingeriſſen/ ſonderlich aber in Franck-<lb/> reich/ wie ſie denn ſolchen gebrechen ſelbſt<lb/> hie bevor durch ein gemaͤhlt bekannt haben/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſo</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0135]
fuͤr gelert/ Sintemal wahr iſt/ was man
pflegt zu ſagen:
Vir behe veſtitus pro veſtibus eſſe peritus
Creditur à mille, &c.
Daher ſchreibet Gell. lib. cap. 5. noct. attic.
Demoſthenes vnnd Hortenſius/ die be-
rumbte Redner haben ſich zu viel ſtattlich
getragen: Doch kann mann ſagen/ daß ſie
es auch derenthalben gethan/ weil ſie fur vnd
fur mit Fuͤrſten vnnd der Obrigkeit vmbgin-
gen/ in dem ſie in der Leuth Recht ſachen han-
delten.
Viel prangen mit Kleidern/ da doch dieſelb
nichts anders ſindt/ als ein zeichen der Erb-
ſuͤnd. Dañ vor dem fall ſind die Leuth nackent
geweſen. So wer auch gar kein gebrauch der
Kleider/ wenn nicht des Menſchen natur der
Suͤnd vnd dẽ tod vnderworffen were. Darum̃/
ſo offt man einen Rock oder Mantel ſihet/ oder
auch ſonſt ein Kleid/ ſo offt ſoll man gedenckẽ/
daß man ein zeichen der Erbſuͤnd ſehe. Strig.
lib. 2. Dial. Viel Leuth/ damit ſie nur iu
Kleidern ſtoltz moͤgen daher gehen/ Bre-
chens jhnen am Mund ab/ wie dann ein Spa-
nier zum Brunnen ging/ ſoff Waſſer vnnd aß
Salat/ damit er nur in Koͤſtlichen Kleidern
deſto beſſer prangen koͤnnte.
Gleich wie die/ ſo in der Koͤnige Heuſer ſind
weiche Kleyder tragen/ alſo tragen eben die-
ſelbe auch frembde vnnd außlendiſche Klei-
der/ dann ſolcher geſtalt woͤllen ſie jnen lieber
beim gemeinen Volck ein anſehen machen/ als
durch tugent. Diß mißhandlung iſt jtzt allent-
halben eingeriſſen/ ſonderlich aber in Franck-
reich/ wie ſie denn ſolchen gebrechen ſelbſt
hie bevor durch ein gemaͤhlt bekannt haben/
ſo
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