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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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geöffnet und diese hinter ihnen geschlossen hatte, zurück. Beide trugen lange, bis an den Fuß reichende Mäntel, und ihr Gesicht war hinter den dichten schwarzen Schleiern nicht sichtbar. Während die Eine, den Schleier lüftend, mit viel Fassung gleich auf den Grafen zutrat, klammerte sich die Andere unweit der Thür erst mit einer, dann auch mit der andern Hand an die Kajütenwand an, und es schien, als wenn ihr Körper zusammenbrechen wollte.

"Fort, ungesäumt fort!" sprach die Erstere, die den Schleier gelüftet und ihr schönes Gesicht mit klugen dunklen Augen gezeigt hatte, zum Grafen leise und geheimnißvoll, aber mit viel Nachdruck. "Ihr habt ein großes Kleinod an Bord, das Euch nicht entrissen werden darf! Die Dame da," - sie zeigte auf die Gestalt, die noch immer an der Wand lehnte, - "ist die Prinzessin Dona Diafanta!"

Graf Albrecht war sprachlos vor Erstaunen und konnte kein Wort hervorstammeln. Die Prinzessin wankte inzwischen einige Schritte weit bis zu einem Lehnstuhl, in welchen sie sich hineinwarf, indem sie ihr Gesicht, das der Schleier vor den Augen des Grafen ohnehin schützte, mit den Händen bedeckte.

geöffnet und diese hinter ihnen geschlossen hatte, zurück. Beide trugen lange, bis an den Fuß reichende Mäntel, und ihr Gesicht war hinter den dichten schwarzen Schleiern nicht sichtbar. Während die Eine, den Schleier lüftend, mit viel Fassung gleich auf den Grafen zutrat, klammerte sich die Andere unweit der Thür erst mit einer, dann auch mit der andern Hand an die Kajütenwand an, und es schien, als wenn ihr Körper zusammenbrechen wollte.

„Fort, ungesäumt fort!“ sprach die Erstere, die den Schleier gelüftet und ihr schönes Gesicht mit klugen dunklen Augen gezeigt hatte, zum Grafen leise und geheimnißvoll, aber mit viel Nachdruck. „Ihr habt ein großes Kleinod an Bord, das Euch nicht entrissen werden darf! Die Dame da,“ – sie zeigte auf die Gestalt, die noch immer an der Wand lehnte, – „ist die Prinzessin Dona Diafanta!“

Graf Albrecht war sprachlos vor Erstaunen und konnte kein Wort hervorstammeln. Die Prinzessin wankte inzwischen einige Schritte weit bis zu einem Lehnstuhl, in welchen sie sich hineinwarf, indem sie ihr Gesicht, das der Schleier vor den Augen des Grafen ohnehin schützte, mit den Händen bedeckte.

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[75/0083] geöffnet und diese hinter ihnen geschlossen hatte, zurück. Beide trugen lange, bis an den Fuß reichende Mäntel, und ihr Gesicht war hinter den dichten schwarzen Schleiern nicht sichtbar. Während die Eine, den Schleier lüftend, mit viel Fassung gleich auf den Grafen zutrat, klammerte sich die Andere unweit der Thür erst mit einer, dann auch mit der andern Hand an die Kajütenwand an, und es schien, als wenn ihr Körper zusammenbrechen wollte. „Fort, ungesäumt fort!“ sprach die Erstere, die den Schleier gelüftet und ihr schönes Gesicht mit klugen dunklen Augen gezeigt hatte, zum Grafen leise und geheimnißvoll, aber mit viel Nachdruck. „Ihr habt ein großes Kleinod an Bord, das Euch nicht entrissen werden darf! Die Dame da,“ – sie zeigte auf die Gestalt, die noch immer an der Wand lehnte, – „ist die Prinzessin Dona Diafanta!“ Graf Albrecht war sprachlos vor Erstaunen und konnte kein Wort hervorstammeln. Die Prinzessin wankte inzwischen einige Schritte weit bis zu einem Lehnstuhl, in welchen sie sich hineinwarf, indem sie ihr Gesicht, das der Schleier vor den Augen des Grafen ohnehin schützte, mit den Händen bedeckte.

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/83>, abgerufen am 23.11.2024.