Augen, mit meiner eignen Hand davon über- zeugen! -- Er faßte, indem er dies sprach, den Leichnam seiner Tochter; hob ihn empor; fing an ihn zu befühlen; und ein Ohngefähr -- oder warum Ohngefähr? wahrscheinlich eine Bestimmung vielmehr! -- machte, daß er gleich zuerst unter die linke Brust griff, und ihr solche empor hob. -- Jn diesem Augenblick stürzte der Schulze mit dem Schrei zusammen: "Jch bin verlohren. Er hat es entdeckt!" -- Mit welcher Bestürzung man ihm zu Hülfe kam, läßt sich vermuthen. Seine ersten Wor- te, als er die Augen wieder aufschlug, waren: "Jch will ja alles bekennen! Jch habe sie er- mordet! Grade dort ermordet! Nur noch ein paar Augenblicke Zeit laßt mir." -- Man drang eben dieses Begehrens halber noch stär- ker in ihn, sich genauer zu erklären. Die Summe seines Geständnißes war diese:
DerSchändliche hatte wirklich alle seine drei Weiber ermordet! Nicht aus Haß, nicht aus Ueberdrus; aus Habsucht vielmehr! Alle drei
Augen, mit meiner eignen Hand davon uͤber- zeugen! — Er faßte, indem er dies ſprach, den Leichnam ſeiner Tochter; hob ihn empor; fing an ihn zu befuͤhlen; und ein Ohngefaͤhr — oder warum Ohngefaͤhr? wahrſcheinlich eine Beſtimmung vielmehr! — machte, daß er gleich zuerſt unter die linke Bruſt griff, und ihr ſolche empor hob. — Jn dieſem Augenblick ſtuͤrzte der Schulze mit dem Schrei zuſammen: „Jch bin verlohren. Er hat es entdeckt!“ — Mit welcher Beſtuͤrzung man ihm zu Huͤlfe kam, laͤßt ſich vermuthen. Seine erſten Wor- te, als er die Augen wieder aufſchlug, waren: „Jch will ja alles bekennen! Jch habe ſie er- mordet! Grade dort ermordet! Nur noch ein paar Augenblicke Zeit laßt mir.“ — Man drang eben dieſes Begehrens halber noch ſtaͤr- ker in ihn, ſich genauer zu erklaͤren. Die Summe ſeines Geſtaͤndnißes war dieſe:
DerSchaͤndliche hatte wirklich alle ſeine drei Weiber ermordet! Nicht aus Haß, nicht aus Ueberdrus; aus Habſucht vielmehr! Alle drei
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[504/0512]
Augen, mit meiner eignen Hand davon uͤber-
zeugen! — Er faßte, indem er dies ſprach,
den Leichnam ſeiner Tochter; hob ihn empor;
fing an ihn zu befuͤhlen; und ein Ohngefaͤhr
— oder warum Ohngefaͤhr? wahrſcheinlich
eine Beſtimmung vielmehr! — machte, daß er
gleich zuerſt unter die linke Bruſt griff, und ihr
ſolche empor hob. — Jn dieſem Augenblick
ſtuͤrzte der Schulze mit dem Schrei zuſammen:
„Jch bin verlohren. Er hat es entdeckt!“ —
Mit welcher Beſtuͤrzung man ihm zu Huͤlfe
kam, laͤßt ſich vermuthen. Seine erſten Wor-
te, als er die Augen wieder aufſchlug, waren:
„Jch will ja alles bekennen! Jch habe ſie er-
mordet! Grade dort ermordet! Nur noch
ein paar Augenblicke Zeit laßt mir.“ — Man
drang eben dieſes Begehrens halber noch ſtaͤr-
ker in ihn, ſich genauer zu erklaͤren. Die
Summe ſeines Geſtaͤndnißes war dieſe:
DerSchaͤndliche hatte wirklich alle ſeine drei
Weiber ermordet! Nicht aus Haß, nicht aus
Ueberdrus; aus Habſucht vielmehr! Alle drei
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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/512>, abgerufen am 04.05.2024.
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