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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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träglichen Plaz in seiner Schreibstube und
endlich die Liebe seiner jezigen Gattin, der ein-
zigen Tochter vom Hause, zu erwerben ge-
wußt; wie diese leztere von vielen Freiwer-
bern gesucht, alle ausgeschlagen, und als der
Vater ernstlich in sie gedrungen, sich erklärt
habe: Diesen oder gar keinen Mann! Wie Je-
ner zwar ein Weilchen sich gesträubt, doch end-
lich eingewilligt, ihn zum Schwiegersohn an-
genommen und bald darauf als seinen einzi-
gen Erben hinterlassen habe; wo er nun ein
Leben in Zufriedenheit und Ueberfluß führe;
oft schon seinen Retter dafür danken wollen,
und immer von einem kleinen Ueberrest der
Furcht, weil die Hände der Könige so weit
reichten, zurückgehalten worden sey.

Nun war alzuviel Wahrscheinlichkeit, ja
sichtliche Gewißheit da, als daß Junker län-
ger hätte zweifeln sollen. Jnnigst freut' er
sich vielmehr über den guten Ausschlag jener
That. Dankbar bot der neue Holländer alles
auf, was sein Haus vermochte. So lange

traͤglichen Plaz in ſeiner Schreibſtube und
endlich die Liebe ſeiner jezigen Gattin, der ein-
zigen Tochter vom Hauſe, zu erwerben ge-
wußt; wie dieſe leztere von vielen Freiwer-
bern geſucht, alle ausgeſchlagen, und als der
Vater ernſtlich in ſie gedrungen, ſich erklaͤrt
habe: Dieſen oder gar keinen Mann! Wie Je-
ner zwar ein Weilchen ſich geſtraͤubt, doch end-
lich eingewilligt, ihn zum Schwiegerſohn an-
genommen und bald darauf als ſeinen einzi-
gen Erben hinterlaſſen habe; wo er nun ein
Leben in Zufriedenheit und Ueberfluß fuͤhre;
oft ſchon ſeinen Retter dafuͤr danken wollen,
und immer von einem kleinen Ueberreſt der
Furcht, weil die Haͤnde der Koͤnige ſo weit
reichten, zuruͤckgehalten worden ſey.

Nun war alzuviel Wahrſcheinlichkeit, ja
ſichtliche Gewißheit da, als daß Junker laͤn-
ger haͤtte zweifeln ſollen. Jnnigſt freut' er
ſich vielmehr uͤber den guten Ausſchlag jener
That. Dankbar bot der neue Hollaͤnder alles
auf, was ſein Haus vermochte. So lange

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[427/0435] traͤglichen Plaz in ſeiner Schreibſtube und endlich die Liebe ſeiner jezigen Gattin, der ein- zigen Tochter vom Hauſe, zu erwerben ge- wußt; wie dieſe leztere von vielen Freiwer- bern geſucht, alle ausgeſchlagen, und als der Vater ernſtlich in ſie gedrungen, ſich erklaͤrt habe: Dieſen oder gar keinen Mann! Wie Je- ner zwar ein Weilchen ſich geſtraͤubt, doch end- lich eingewilligt, ihn zum Schwiegerſohn an- genommen und bald darauf als ſeinen einzi- gen Erben hinterlaſſen habe; wo er nun ein Leben in Zufriedenheit und Ueberfluß fuͤhre; oft ſchon ſeinen Retter dafuͤr danken wollen, und immer von einem kleinen Ueberreſt der Furcht, weil die Haͤnde der Koͤnige ſo weit reichten, zuruͤckgehalten worden ſey. Nun war alzuviel Wahrſcheinlichkeit, ja ſichtliche Gewißheit da, als daß Junker laͤn- ger haͤtte zweifeln ſollen. Jnnigſt freut' er ſich vielmehr uͤber den guten Ausſchlag jener That. Dankbar bot der neue Hollaͤnder alles auf, was ſein Haus vermochte. So lange

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/435>, abgerufen am 24.11.2024.