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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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er zu ihrer Aufhelfung verwandt, und doch
sehr verdächtig dem ersten Anschein nach! --
Eine unbeschreibliche Angst habe ihn ins Zim-
mer gleichsam zurückgestoßen. Daß es einen
schweren Handel für ihn selbst veranlassen
könne, sey ihm mit jeder Sekunde augen-
scheinlicher geworden. Keinen Zeugen seiner
Unschuld hätt' er gehabt; für das beßte, viel-
leicht einzige Mittel der Rettung hab' er eine
augenblickliche Flucht gehalten. Daß ihn
diese noch verdächtiger machen werde, sey ihm
zwar auch eingefallen, doch hab' er es noch
für möglich gehalten, aus einem fernen
sichern Orte seine Vertheidigung einzusenden.
Schon im Begrif von dannen zu gehen, habe
er auf jenen aufgesprengten Schrank noch ein-
mal sein Auge geworfen, und nicht gezweifelt,
daß solcher geplündert seyn werde; da er aber
gewußt, daß in einem verborgenen Fache des-
selben die Witwe ihren heimlichen Schaz, wie
sie ihn selbst genannt, zu verwahren pflege,
hab' ihn rasch noch die unselige Neugier ange-

T 5

er zu ihrer Aufhelfung verwandt, und doch
ſehr verdaͤchtig dem erſten Anſchein nach! —
Eine unbeſchreibliche Angſt habe ihn ins Zim-
mer gleichſam zuruͤckgeſtoßen. Daß es einen
ſchweren Handel fuͤr ihn ſelbſt veranlaſſen
koͤnne, ſey ihm mit jeder Sekunde augen-
ſcheinlicher geworden. Keinen Zeugen ſeiner
Unſchuld haͤtt' er gehabt; fuͤr das beßte, viel-
leicht einzige Mittel der Rettung hab' er eine
augenblickliche Flucht gehalten. Daß ihn
dieſe noch verdaͤchtiger machen werde, ſey ihm
zwar auch eingefallen, doch hab' er es noch
fuͤr moͤglich gehalten, aus einem fernen
ſichern Orte ſeine Vertheidigung einzuſenden.
Schon im Begrif von dannen zu gehen, habe
er auf jenen aufgeſprengten Schrank noch ein-
mal ſein Auge geworfen, und nicht gezweifelt,
daß ſolcher gepluͤndert ſeyn werde; da er aber
gewußt, daß in einem verborgenen Fache deſ-
ſelben die Witwe ihren heimlichen Schaz, wie
ſie ihn ſelbſt genannt, zu verwahren pflege,
hab' ihn raſch noch die unſelige Neugier ange-

T 5
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[297/0305] er zu ihrer Aufhelfung verwandt, und doch ſehr verdaͤchtig dem erſten Anſchein nach! — Eine unbeſchreibliche Angſt habe ihn ins Zim- mer gleichſam zuruͤckgeſtoßen. Daß es einen ſchweren Handel fuͤr ihn ſelbſt veranlaſſen koͤnne, ſey ihm mit jeder Sekunde augen- ſcheinlicher geworden. Keinen Zeugen ſeiner Unſchuld haͤtt' er gehabt; fuͤr das beßte, viel- leicht einzige Mittel der Rettung hab' er eine augenblickliche Flucht gehalten. Daß ihn dieſe noch verdaͤchtiger machen werde, ſey ihm zwar auch eingefallen, doch hab' er es noch fuͤr moͤglich gehalten, aus einem fernen ſichern Orte ſeine Vertheidigung einzuſenden. Schon im Begrif von dannen zu gehen, habe er auf jenen aufgeſprengten Schrank noch ein- mal ſein Auge geworfen, und nicht gezweifelt, daß ſolcher gepluͤndert ſeyn werde; da er aber gewußt, daß in einem verborgenen Fache deſ- ſelben die Witwe ihren heimlichen Schaz, wie ſie ihn ſelbſt genannt, zu verwahren pflege, hab' ihn raſch noch die unſelige Neugier ange- T 5

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/305>, abgerufen am 23.11.2024.