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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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"Allen Verdrus nehm' er über sich. Selbst
"auf der Verhaftung besteh' er nur dann,
"wenn der angebliche Lehmann bei erster ernst-
"licher Anrede sich selbst verrathe, oder ver-
"dächtig mache." -- Auf diese Bedingung
erhielt eine gerichtliche Wache Befehl, Sie-
balden von weitem zu folgen, und zu thun,
was er ihr heißen werde. Mit einem seiner
Freunde, nach welchem er geschickt hatte, traf er
gehörige Abrede; dann eilten sie nach dem
Gasthof und erwarteten R., der bald darauf
von jenem Landhause zurückkam. Unterm
Vorwand, daß jemand nach ihm gefragt,
ward er ins Billiardzimmer gerufen. Gleich
beim Eintritt in dasselbige kam ihm Siebald
mit den Worten entgegen: "Aber warum,
"Herr R. verleugnen Sie Jhren wahren Na-
"men?" Ueberrascht und erschrocken bebte er
zusammen. Jndem er versuchen wollte zu ant-
worten, klopft' ihn von hintenzu Siebalds
Freund mit der schrecklichen Frage auf die
Achsel: "Und wie konntest du wagen noch in

„Allen Verdrus nehm' er uͤber ſich. Selbſt
„auf der Verhaftung beſteh' er nur dann,
„wenn der angebliche Lehmann bei erſter ernſt-
„licher Anrede ſich ſelbſt verrathe, oder ver-
„daͤchtig mache.“ — Auf dieſe Bedingung
erhielt eine gerichtliche Wache Befehl, Sie-
balden von weitem zu folgen, und zu thun,
was er ihr heißen werde. Mit einem ſeiner
Freunde, nach welchem er geſchickt hatte, traf er
gehoͤrige Abrede; dann eilten ſie nach dem
Gaſthof und erwarteten R., der bald darauf
von jenem Landhauſe zuruͤckkam. Unterm
Vorwand, daß jemand nach ihm gefragt,
ward er ins Billiardzimmer gerufen. Gleich
beim Eintritt in daſſelbige kam ihm Siebald
mit den Worten entgegen: „Aber warum,
„Herr R. verleugnen Sie Jhren wahren Na-
„men?“ Ueberraſcht und erſchrocken bebte er
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[292/0300] „Allen Verdrus nehm' er uͤber ſich. Selbſt „auf der Verhaftung beſteh' er nur dann, „wenn der angebliche Lehmann bei erſter ernſt- „licher Anrede ſich ſelbſt verrathe, oder ver- „daͤchtig mache.“ — Auf dieſe Bedingung erhielt eine gerichtliche Wache Befehl, Sie- balden von weitem zu folgen, und zu thun, was er ihr heißen werde. Mit einem ſeiner Freunde, nach welchem er geſchickt hatte, traf er gehoͤrige Abrede; dann eilten ſie nach dem Gaſthof und erwarteten R., der bald darauf von jenem Landhauſe zuruͤckkam. Unterm Vorwand, daß jemand nach ihm gefragt, ward er ins Billiardzimmer gerufen. Gleich beim Eintritt in daſſelbige kam ihm Siebald mit den Worten entgegen: „Aber warum, „Herr R. verleugnen Sie Jhren wahren Na- „men?“ Ueberraſcht und erſchrocken bebte er zuſammen. Jndem er verſuchen wollte zu ant- worten, klopft' ihn von hintenzu Siebalds Freund mit der ſchrecklichen Frage auf die Achſel: „Und wie konnteſt du wagen noch in

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/300>, abgerufen am 27.11.2024.