Zufälligkeit für ihn unübersteiglich wurden; und fieng sich nun an, nach solchen Dinzen zu erkundigen, deren Erfolg natürlicher und siche- rer wäre. So fragte er unter andern einen gewißen Pokorny, Bauer von Przilep: "Ob er nicht ein Mittel wisse, wodurch man auf der Stelle eine Stutte umfallend machen kön- ne? Er wolle ihm zuweilen dafür zwei Gul- den, auch oft Brod und Mehl schenken." -- So versicherte er eine Hirtensfrau: "daß er denjenigen reichlich bezalen wolle, der ihm von seiner Frau helfe." -- Reden dieser Art, die nachher auch zuerst den Argwohn des Mords auf ihn brachten, hätten eigentlich gleich da- mals ihn verdächtig machen können. Aber sie blieben ungeachtet; und galten, zumal die Leztere, für Aeußerung eines raschen Unwil- lens, der unter der ungebildeten Klasse von Menschen nicht gar selten sich finden mag. -- Kurz, Zen** hatte seine Frau nun ins dritte Jahr, und konnte ihrer immer noch nicht los werden.
Zufaͤlligkeit fuͤr ihn unuͤberſteiglich wurden; und fieng ſich nun an, nach ſolchen Dinzen zu erkundigen, deren Erfolg natuͤrlicher und ſiche- rer waͤre. So fragte er unter andern einen gewißen Pokorny, Bauer von Przilep: „Ob er nicht ein Mittel wiſſe, wodurch man auf der Stelle eine Stutte umfallend machen koͤn- ne? Er wolle ihm zuweilen dafuͤr zwei Gul- den, auch oft Brod und Mehl ſchenken.“ — So verſicherte er eine Hirtensfrau: „daß er denjenigen reichlich bezalen wolle, der ihm von ſeiner Frau helfe.“ — Reden dieſer Art, die nachher auch zuerſt den Argwohn des Mords auf ihn brachten, haͤtten eigentlich gleich da- mals ihn verdaͤchtig machen koͤnnen. Aber ſie blieben ungeachtet; und galten, zumal die Leztere, fuͤr Aeußerung eines raſchen Unwil- lens, der unter der ungebildeten Klaſſe von Menſchen nicht gar ſelten ſich finden mag. — Kurz, Zen** hatte ſeine Frau nun ins dritte Jahr, und konnte ihrer immer noch nicht los werden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0228"n="220"/>
Zufaͤlligkeit fuͤr ihn unuͤberſteiglich wurden;<lb/>
und fieng ſich nun an, nach ſolchen Dinzen zu<lb/>
erkundigen, deren Erfolg natuͤrlicher und ſiche-<lb/>
rer waͤre. So fragte er unter andern einen<lb/>
gewißen Pokorny, Bauer von Przilep: „Ob<lb/>
er nicht ein Mittel wiſſe, wodurch man auf<lb/>
der Stelle eine Stutte umfallend machen koͤn-<lb/>
ne? Er wolle ihm zuweilen dafuͤr zwei Gul-<lb/>
den, auch oft Brod und Mehl ſchenken.“—<lb/>
So verſicherte er eine Hirtensfrau: „daß er<lb/>
denjenigen reichlich bezalen wolle, der ihm von<lb/>ſeiner Frau helfe.“— Reden dieſer Art, die<lb/>
nachher auch zuerſt den Argwohn des Mords<lb/>
auf ihn brachten, haͤtten eigentlich gleich da-<lb/>
mals ihn verdaͤchtig machen koͤnnen. Aber ſie<lb/>
blieben ungeachtet; und galten, zumal die<lb/>
Leztere, fuͤr Aeußerung eines raſchen Unwil-<lb/>
lens, der unter der ungebildeten Klaſſe von<lb/>
Menſchen nicht gar ſelten ſich finden mag. —<lb/>
Kurz, Zen** hatte ſeine Frau nun ins<lb/>
dritte Jahr, und konnte ihrer immer noch nicht<lb/>
los werden.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[220/0228]
Zufaͤlligkeit fuͤr ihn unuͤberſteiglich wurden;
und fieng ſich nun an, nach ſolchen Dinzen zu
erkundigen, deren Erfolg natuͤrlicher und ſiche-
rer waͤre. So fragte er unter andern einen
gewißen Pokorny, Bauer von Przilep: „Ob
er nicht ein Mittel wiſſe, wodurch man auf
der Stelle eine Stutte umfallend machen koͤn-
ne? Er wolle ihm zuweilen dafuͤr zwei Gul-
den, auch oft Brod und Mehl ſchenken.“ —
So verſicherte er eine Hirtensfrau: „daß er
denjenigen reichlich bezalen wolle, der ihm von
ſeiner Frau helfe.“ — Reden dieſer Art, die
nachher auch zuerſt den Argwohn des Mords
auf ihn brachten, haͤtten eigentlich gleich da-
mals ihn verdaͤchtig machen koͤnnen. Aber ſie
blieben ungeachtet; und galten, zumal die
Leztere, fuͤr Aeußerung eines raſchen Unwil-
lens, der unter der ungebildeten Klaſſe von
Menſchen nicht gar ſelten ſich finden mag. —
Kurz, Zen** hatte ſeine Frau nun ins
dritte Jahr, und konnte ihrer immer noch nicht
los werden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/228>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.